Duisburg-Rheinhausen/Homberg. Jugendzentren sind für viele ein Zufluchtsort. Neben Spiel und Spaß finden Jugendliche hier auch bei Problemen Hilfe – mitunter auf neuen Wegen.

Absagen, Schließungen, Kontakt nur auf Distanz: Die Corona-Pandemie hat vor rund einem Jahr die Welt und sämtliche Bereiche auf den Kopf gestellt. Heim- statt Präsenzunterricht, Homeoffice statt Büroalltag. Wie verträgt sich eine Pandemie mit der Arbeit der städtischen Jugendzentren im Duisburger Westen?

Vor rund einem Jahr, am 16. März 2020, waren die Jugendzentren zum ersten Mal im Zuge des Lockdowns dicht, weiß Sven Michler-Temme, Fachbereichsleiter für die offene Kinder- und Jugendarbeit bei der Stadt. „Dann haben unsere Häuser überlegt, wie man zum einen die Zeit füllt und auch den Kontakt hält“, erklärt er im Gespräch mit dieser Redaktion. Jugendzentren, so sagt er, richten sich vor allem an den Freizeitbereich der Kinder und Jugendlichen.

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Mit dem „Juzo“ in Hochheide, der „Mühle“ in Friemersheim und dem Jugendzentrum „Zentrum Rumeln“ gibt es drei städtische Einrichtungen im Westen. „Da geht es ganz viel um Laufkundschaft“, weiß der Fachbereichsleiter. „Das sind Kids, die wissen, dass die Türen der Jugendzentren offen stehen, es coole Angebote gibt.“

Kontakt durch Fenster- und Zaungespräche

Kontakt zu dieser Zielgruppe zu halten, war nicht leicht. Auf der anderen Seite sind die „Stammbesucher“, Menschen, die regelmäßig in den Jugendzentren zu Gast sind. Hier den Kontakt zu halten, war leichter: E-Mail, Telefon, digitale Gespräche – „oder so etwas wie Fenster- und Zaungespräche. Das hat durch die engagierte Leistung der Kolleginnen und Kollegen in den Einrichtungen hervorragend funktioniert“, lobt Michler-Temme. Aber: „Natürlich hat man nicht mehr so eine große Reichweite. Das ist einfach so.“ Kinder, die nur gelegentlich vorbeischauen, um zu sehen, was aktuell angeboten wird – „die sind natürlich nicht mehr gekommen“. Die Akquise von neuen Besuchern funktioniere nicht in solchen Zeiten.

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Erst nach den Osterferien konnten wieder Angebote in Kleingruppen gemacht werden, unter Beachtung von strengen Hygienevorschriften. Hände desinfizieren, regelmäßige Reinigungen, Kontaktaufnahme – „das war eine logistische Herausforderung, die da noch hinzugekommen ist“, erinnert sich Michler-Temme. Der Schutz vor Ansteckung und der Wille der Mitarbeiter, endlich wieder „ihre Kinder“ zu sehen, sei ein Balanceakt. „Wir mussten immer schauen, was über alternative Kommunikationswege möglich war, was erlaubt ist und was die Mitarbeiter sich selber zutrauen“, so Michler-Temme.

Kreativ durch die Pandemie

Die Tage, an denen die Türen komplett geschlossen waren, nutzten die Jugendzentren auf sehr kreative Weise. Das Juzo in Hochheide hat zum Beispiel eine Stadtteil-Rallye organisiert. Die Kinder haben Aufgaben bekommen, sollten die Ergebnisse mit dem Handy einfangen und schicken. Und: „Das Juzo hat auch viele Gesprächsrunden per Videochat veranstaltet. Da waren dann schon mal zehn Kids in der Konferenz, einfach um zu plaudern.“

Bücher und Spiele, die eigentlich im Jugendzentrum lagern, konnten zudem ausgeliehen werden. „Das war dann auch oft Anlass für ein Gespräch am Fenster.“ Eine Möglichkeit für die Leiter zu erfahren, was denn aktuell bei den Besuchern zuhause so los ist. Denn neben Spiel- und Spaß sind die Jugendzentren vor allem eins: Anlaufstelle und Zufluchtsort, wenn es Probleme gibt.

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Sven Michler-Temme vom Jugendamt der Stadt Duisburg.​
Sven Michler-Temme vom Jugendamt der Stadt Duisburg.​ © PR | PR

In der Mühle gab es unter anderem eine „Tauschkiste“ vor der Tür. Spielsachen aus der Nachbarschaft konnten dort abgeladen, anschließend von den Kindern mitgenommen werden. „Das hatte einen großen Anklang“, freut sich Michler-Temme.

Zeit für innovative Gedanken

Und in Rumeln gab es unter anderem ein eigenes Magazin für die Kinder, mit Spiel- und Bastelmaterialien sowie Rätseln. „Ich bin unheimlich beeindruckt gewesen in diesem Jahr, wie die Kollegen sich so innovative Gedanken gemacht haben“, schwärmt er.

Wie sehr das Wohl der Kinder den Leitern am Herzen liegt, zeigt sich auch an den zahlreichen Spaziergängen durch die Stadt. Nicht jedes Kind ist digital unterwegs. „Viele Kollegen haben Punkte angesteuert, an denen sie wussten, dass Besucher dort oft unterwegs sind. Da hat wirklich aufsuchende Arbeit stattgefunden.“

>>>> Das gilt in den Osterferien <<<<

Auch in den Osterferien dürfen die Jugendzentren der Stadt Präsenzangebote durchführen, erklärt Michler-Temme. Das geht aus derneuen Coronaschutzverordnung des Landes NRW hervor, die ab Montag gilt. Folgende Konstellationen sind demnach erlaubt: Einzelberatung in Präsenz ist ohne Altersbeschränkung möglich. Gruppenangebote mit maximal fünf Teilnehmern im Alter bis einschließlich 18 Jahren sowie zwei Fachkräften sind in Gebäuden und geschlossenen Räumen erlaubt, ebenso wie Gruppenangebote mit maximal 20 Teilnehmern im Alter bis einschließlich 14 Jahren und zwei Fachkräften.

Kinder und Jugendliche können telefonisch Kontakt zu den Jugendzentren aufnehmen. Das „Juzo“ (Ottostraße 114, Hochheide) ist unter 02066/35213 erreichbar, die „Mühle“ (Clarenbachstraße 14, Friemersheim) unter 02065/ 47802 und das „Zentrum-Rumeln“ (Dorfstraße 19b, Rumeln-Kaldenhausen) unter 02151 408983. Weitere Infos gibt es auf der Internetseite der Stadt: www.duisburg.de