Duisburg-Homberg. Das Ehepaar Monika und Hans Jochen Rieck haben sich in Duisburg-Homberg ein grünes Paradies geschaffen. Und geschichtsträchtig ist es noch dazu.
Harmonisch, ineinandergefügt – so richtig was fürs Herz – ist der Garten von Monika und Hans Jochen Rieck. Schon beim Fahren durch die alte Allee der Zechensiedlung Rheinpreußen in Homberg geht einem das Herz auf. Das hier soll Duisburg sein? Die Industriestadt mit dem fragwürdigen Image mitten im Ruhrgebiet? Man ist erschlagen von so viel großartiger Natur. Durch ein schmiedeeisernes Tor mit Kranz und Herz geht es in den zauberhaften Garten des Ehepaares.
Glück im Grünen blüht in Duisburg-Homberg seit Jahrzehnten
Ein Herz und eine Seele, seit Jahrzehnten zusammen, teilen sie ihr Glück im Grünen. Sie ist vorwiegend für die Pflanzen zuständig, er handwerk(el)t immer und ständig. Hat an Werkzeug so viel in seiner Schatzkammer, dass der unbedarfte Betrachter nur noch staunen kann. Kein Fremder hat in diesem 400-Quadratmeter-Garten Hand angelegt. Imponierend schon im Eingangsbereich, wie viel Holz vor der Hütte das Ehepaar hat. Ordentlich aufgestapelt, geschützt durch ein kleines Dach, liegt es jederzeit bereit, um im Kaminofen verfeuert zu werden.
[Duisburg-Newsletter gratis abonnieren + Seiten für Duisburg: Blaulicht-Artikel + MSV + Stadtteile: Nord I Süd I West + Themenseiten: Wohnen & Immobilien I Gastronomie I Zoo]
Außen, an einem selbstgezimmerten Schrank, hängen zwei Holzbohlen mit Inschrift: „Bier“ und „Weinstube“. Begehrte Trophäen, die man bei Hans Jochen Rieck kaufen könnte, wenn man es denn wüsste. Denn professionell betreibt er seine Künste nicht. Auch Werbung für seine Meisterleistungen zu machen, liegt ihm fern. Was viele schade finden, weil die meisten Handarbeiten gut in jeden Garten passen. Einfach hingebrettert werden die Bretter natürlich nicht. Das ist Ehrensache. Schön geschwungen und abgerundet sind die Hölzer, damit sich niemand verletzt. Deutsche Wertarbeit – nur ohne das Siegel: „Made in Germany“.
Kleine und große Figuren stehen bescheiden im Garten, kleine, runde Holzscheiben als Augen, ein Ast als Flöte im Mund, nichts, was vom grün sprießenden Garten ablenkt. Es ist hübsches Beiwerk, das das üppige Grün noch wertvoller macht. Die Zeit, als in der Rheinpreußen-Siedlung um jedes Haus gekämpft wurde, hat das Ehepaar hautnah miterlebt.
Die Riecks kauften das Haus in den wilden politischen Zeiten der Rheinpreußen-Siedlung
1979 haben der Malermeister und die Frisörmeisterin das Haus gekauft und innen großzügig umgestaltet. „Wilde politische und gesellschaftliche Zeiten waren das damals“, erinnern sich beide bestens. Sie sind heilfroh und stolz, dass sie eins der restlichen 550 Häuser nach Riesenprotesten der Bürger erstanden haben. Verwurzelt sind die beiden, geerdet und stolz. Und glücklich, in einem charaktervollen Bergarbeiterhaus mit so bewegter Geschichte zu wohnen, dass der Abrissbirne entgehen konnte.
Auch ein Klimagewinner ist in dem Garten in Duisburg-Homberg zu finden
Wilde Erdbeeren, Efeu, Kirsche, Birne, Apfel und Clematis gedeihen im Garten. „Die selbstgepflanzte Blasenesche, die kleine gelbe Laternchen als Blüte hat, ist besonders robust“, erklärt Monika Rieck glücklich. Ohne in die Zukunft blicken zu können, war es vor Jahren die richtige Wahl. Denn der Baum, beziehungsweise Strauch, der ursprünglich aus Ostasien kommt, kann Trockenheit und Hitze ausgesprochen gut vertragen und ist der absolute Klimagewinner.
In jeder freien Minute geht der 75-Jährige in seine selbstgebaute Werkstatt und überrascht seine Monika (69) mit immer neuen Ideen, die er mit Metall oder Holz in Kunst umsetzt. Währenddessen wird die blühende Grünfläche Immer naturnäher. Betonplatten sind weiteren Quadratmetern gewichen, auf der der Regen versickern kann. Ein kleiner Teich bietet Wasserpflanzen und kleinen Tierchen Lebensraum, den sie benötigen. Ein Frosch hat dort bereits ein Zuhause gefunden und fristet sein glückliches Leben fernab von Gefahren der Großstadt.
[Straßenbahn- und Buslinien der DVG in fünf Minuten mit Schulnoten bewerten: zum DVG-Linien-Check]
Das zutrauliche Rotkehlchen hüpft ständig neben Monika Rieck her und beobachtet neugierig jeden Handschlag. Um nichts in der Welt würden die beiden Homberger ihr Domizil verlassen. Das ist Heimat – drinnen wie draußen – ein Stück Duisburger Geschichte, die man noch in hundert Jahren in den Büchern nachlesen kann. Und das ist das glückliche Leben des Ehepaars Rieck, das die bewegte Historie zu schätzen weiß.