Duisburg-Friemersheim. Die Fahrraddemo für und mit Kindern und Jugendlichen startet am 19. Juni. Was die Initiatoren für den Stadtteil im Duisburger Westen fordern.

Es ist eine Premiere für Friemersheim: Zum ersten Mal geht im Stadtteil eine „Kidical Mass“ an den Start. Die Fahrrad-Demonstration, die es seit 2017 gibt, möchte ein Zeichen für das angstfreie Fahrradfahren aller Generationen setzen. „Von und mit Kindern und Jugendlichen“, betont Wolfgang Dewald, Initiator der Kidical Mass in Duisburg. „Eigentlich war diese Aktion bereits am 15. Mai.“ Demonstrationen starteten dann deutschlandweit, unter anderem in der Duisburger Innenstadt, in Walsum und in Rheinhausen. Friemersheim ist sozusagen Nachzügler: Wegen der Landtagswahl an diesem Tag waren viele Organisatoren als Wahlhelfer eingespannt.

[Duisburg-Newsletter gratis abonnieren + Seiten für Duisburg: Blaulicht-Artikel + MSV + Stadtteile: Nord I Süd I West + Themenseiten: Wohnen & Immobilien I Gastronomie I Zoo]

Nun also einen Monat später. Am Sonntag, 19. Juni, soll der Demonstrationszug auf dem Friemersheimer Marktplatz starten. „Die Tour wird an allen Schulen und Kindergärten im Stadtteil vorbeiführen“, berichtet Norbert Bömer. Dass der zweite Vorsitzende der Bürgerinitiative (BI) „Saubere Luft“ begeistert von der Fahrradaktion ist, „versteht sich von selbst“, sagt er schmunzelnd. Die rund drei Kilometer lange Strecke durch den Stadtteil soll auf Missstände für Radfahrer, insbesondere für Kinder, aufmerksam machen. Elterntaxis vor den Schulen sei etwa ein Thema, zugeparkte Radwege, teilweise verbotener Lkw-Verkehr auf den Straßen. „Der Radweg an der Marktschule ist einem furchtbaren Zustand“, berichtet etwa Ina Toups, Vorsitzende der Elternpflegschaft. „Der endet dann im Nirgendwo.“

Fahrraddemo in Friemersheim soll auf Probleme aufmerksam machen

Die „Kidical Mass“ soll das Bewusstsein für die Probleme, die sich im Alltag für Radfahrer ergeben, schärfen. Dabei möchten die Organisatoren nicht nur die Öffentlichkeit erreichen. „Die Kinder sollen bei der Demo merken, wie schön es ist, gefahrlos auf einer Straße zu fahren“, sagt Dewald. „Wir wollen ja nicht nur einmal im Jahr zu einer schönen Radtour einladen, sondern etwas bewegen.“ Und: Das Fahrrad soll nicht nur als reines Freizeitgerät gesehen werden, sondern als Transportmittel für den Alltag. „Man muss die Leute erreichen, die hier wohnen“, sagt auch Dietmar Vornweg vom Bauverein Friemersheim, der die Aktion tatkräftig unterstützt.

Auch interessant

Damit die Sicherheit am Sonntag gewährleistet ist, begleitet die Polizei den Demonstrationszug. Unterstützung für das Vorhaben gibt es auch noch von anderen Stellen. Dewald: „Die ganze Bewegung gibt sich Mühe, möglichst breit aufgestellt zu sein.“ Neben dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) und dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), unterstützt auch die Stadt Duisburg die Initiative.

Gespräche mit den Bürgern und der Stadt Duisburg geben direktes Feedback

Seit rund einem Jahr gibt es die Stabsstelle Klimaschutz. Mobilität ist hier ein zentrales Thema. „Mittlerweile gibt es in verschiedenen Stadtteilen die Klimaquartierstische“, berichtet Melissa Metzner, eine von Duisburgs Klimaschutzmanagerinnen. Im Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern, Vereinen und Verbänden vor Ort werden hier die Probleme und Herausforderungen beim Klimaschutz deutlich. „Aktionen wie diese machen da aufmerksam“, sagt Metzner und lobt die Initiativen. „Die Bürgerinnen und Bürger kennen ihren Stadtteil am besten.“ Der Vorteil: Durch die gemeinsamen Runden bekommt die Stadt Duisburg direktes Feedback und sieht, wo es Verbesserungsbedarf gibt.

[Straßenbahn- und Buslinien in fünf Minuten mit Schulnoten bewerten: zum DVG-Linien-Check]

Und warum eine extra Aktion für Kinder und Jugendliche? Die „Kidical Mass“ kann als Ableger der bekannten Bewegung „Critical Mass“ verstanden werden. Wolfgang Dewald fallen direkt drei gute Gründe ein, warum eine spezielle Demo mit dem Fokus auf den Nachwuchs wichtig ist. Da gebe es die „selbstständige Mobilität“, wie er sie nennt. Wenn Kinder und Jugendliche selbstständig im Alltag Strecken zurücklegen, fördere dies auch das Denken. „Dann wäre da die Gesundheit. Mittlerweile haben so viele Kinder Diabetes, da hilft die Bewegung.“ Und schließlich fördere eine Demo wie diese das Umweltbewusstsein. „Wer Duisburg nur durch die Windschutzscheibe sieht, der ändert auch nichts.“

>>>> KIDICAL MASS AM 19. JUNI IN FRIEMERSHEIM

  • Die „Kidical Mass“ in Friemersheim startet um 15 Uhr auf dem Marktplatz. Die Strecke ist rund drei Kilometer lang, die Organisatoren gehen von einer Fahrzeit zwischen 45 und 60 Minuten aus. „Es geht nicht um Schnelligkeit, sondern um Sichtbarkeit. „Wir richten uns nach dem Langsamsten.“
  • Anschließend gibt es eine kleine Kundgebung auf dem Spielplatz an der Ecke Kaiserstraße/Geeststraße. Teilnehmenden Kindern erwartet hier eine „leckere Überraschung“, außerdem bietet der Förderverein der Marktschule den Kindern an, Fahrradklingeln zu bemalen. Der Bauverein Friemersheim ist ebenfalls vor Ort, um zwei E-Lastenräder vorzustellen.