Duisburg/Krefeld. Die Stadt Duisburg hat nun eine Stellungnahme zum Surfpark-Vorhaben in Krefeld eingereicht. Das sagen SPD, CDU, FDP und Grüne über die Pläne.

Die Stadt Duisburg hat jetzt eine Stellungnahme zum Surfpark-Großprojekt in Krefeld, das am Elfrather See in unmittelbarer Nähe zu Rumeln-Kaldenhausen realisiert werden soll, abgegeben. Die Offenlage der Planungsunterlagen, für die sich der Krefelder Rat ausgesprochen hatte, endete bereits am 18. März. Wie berichtet, bat die Stadt Duisburg um eine Fristverlängerung bis Anfang April, da die „intensive“ Prüfung des Bebauungsplans andauere.

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Nun hat die Stadtverwaltung konkrete Bedenken gegen das Projekts niedergeschrieben und eingereicht. Der Surfpark soll östlich des Sees auf einer ehemaligen Kiesgrube gebaut werden. Ein Hauptgebäude mit Wellness- und Gastronomieangeboten, eine Außenfläche mit Freizeitangeboten sowie ein Campingplatz sollen ebenfalls gebaut werden, der Projektentwickler rechnet mit rund 200.000 Besuchern pro Jahr. Die offizielle Stellungnahme der Stadt Duisburg, die dieser Redaktion vorliegt, gliedert sich in diverse Bereiche wie Umweltplanung, Natur- und Artenschutz, Stadt- und Verkehrsplanung.

Surfpark in Krefeld: Mehr Verkehr in Rumeln-Kaldenhausen?

So geht es unter anderem um den befürchteten Anstieg des Verkehrs in Rumeln-Kaldenhausen. Demnach verteilen sich rund fünf Prozent der Neuverkehre, die durch den Surfpark entstehen, in Richtung Duisburg über den Charlottenring. Die Stadt rechnet hier mit einem Mehrverkehr von rund 230 Fahrzeugen pro Stunde, „welcher sich dann auf die angrenzenden Straßenzüge, je nach Ziel auch innerhalb Duisburgs, verteilt“, heißt es.

Das Naherholungsgebiet am Elfrather See in Krefeld, nahe Rumeln-Kaldenhausen. Hier soll der Surfpark entstehen.
Das Naherholungsgebiet am Elfrather See in Krefeld, nahe Rumeln-Kaldenhausen. Hier soll der Surfpark entstehen. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Zwar liege der Knotenpunkt Charlottenring/Düsseldorfer Straße/Duisburger Straße im Zuständigkeitsbereich des Landes – der Stadt liegen hier demnach keine Leistungsfähigkeitsnachweise vor – aber: Bereits heute sei zu erkennen, dass es am Knotenpunkt Düsseldorfer Straße/Giesenfeldstraße im Nachmittagsbereich zu einem „nicht zu vernachlässigen“ Rückstau in der südlichen Zufahrt kommt. Die Stadt bittet daher, Folgendes nachzureichen: „Um beurteilen zu können, ob dieser Rückstau nach Realisierung des Bauvorhabens zunimmt, ist es notwendig die Verkehrsverteilung des Mehrverkehrs am Knotenpunkt Charlottering / Düsseldorfer Straße / Duisburger Straße (LSA 870) zu kennen.“

Surfpark: Altlasten am Elfrather See müssen genauer überprüft werden

Ein weiterer Kritikpunkt: Die Probleme mit den Altlasten am Elfrather See. Diese sollten im Vorhinein von der Stadt Krefeld überprüft werden, der Stadt Duisburg fehlen jedoch wesentliche Punkte im Gutachten. So mussten mehrere Bohrungen „aufgrund von Bohrhindernissen in verschiedenen Tiefen abgebrochen werden“, heißt es. „Vor dem Hintergrund der bekannten Bodenbelastungsthematik sind aus Sicht der Stadt Duisburg hier ergänzende Aussagen erforderlich.“

Für die SPD in Rumeln-Kaldenhausen, die bereits zuvor Kritik an den Plänen in Krefeld geäußert hat, sind nach wie vor zu viele Fragen ungeklärt. So kritisiert Ortsverein-Vorsitzender Manuel Hoppe die vorangegangenen Verkehrsmessungen, die „alle in der Corona-Zeit vorgenommen“ worden seien, mit erwartbar geringem Verkehr. Die Bedenken bezüglich der Umleitung über die Giesenfeld- und Düsseldorfer Straße blieben hier bestehen, sagt er. Auch auf die „unzureichenden Parkmöglichkeiten“ blickt er kritisch.

Die vielen Sonderveranstaltungen, die am Surfpark geplant sind, würden die Verkehrs- und Parkplatzsituation zudem weiter erschweren. „Wir rechnen eher mit einer erhöhten Belastung, auch im Hinblick auf die Schallbelastung bei entsprechender Party-Musik, die schon jetzt im Ort bei entsprechenden Veranstaltungen am See zu hören ist.“, so Hoppe.

Grüne in Rheinhausen: Surfpark sei eine „mittlere bis schwere Katastrophe“

Auch die „vollkommen unzureichende Altlastenprüfung“ kritisiert die SPD scharf. Entsprechende Probleme seien in der Vergangenheit „klar“ dokumentiert worden. Die Rumeln-Kaldenhauser SPD betont: „Insgesamt hätten wir uns mehr Kooperation gewünscht und sind nicht gegen eine innovative Nutzung des Sees.“ Die Sozialdemokraten sehen im „Drei-Städte-Gebiet“ Krefeld (Elfrather See), Moers (Freizeitpark) und Duisburg (Toeppersee) Potenzial für ein attraktives Freizeitangebot. „Dazu hätten wir uns gewünscht, dass die Stadt Krefeld vorab auf die Belange der benachbarten Bürgerschaft eingegangen wäre.“

So könnte der Surfpark in Krefeld aussehen. In Duisburg wächst die Kritik an dem Bauvorhaben.
So könnte der Surfpark in Krefeld aussehen. In Duisburg wächst die Kritik an dem Bauvorhaben. © Unbekannt | Stadt Krefeld

Die Grünen in Rheinhausen sehen in den Surfpark-Plänen gar eine „mittlere bis schwere Katastrophe“. „Unserer Einschätzung nach ist dieses Projekt von seiner Energiebilanz, über die Zerstörung von freiverfügbaren Freizeitflächen bis hin zum Natur- und Tierschutz kein Leuchtturmprojekt, wie von der Stadt Krefeld angepriesen“, teilen sie mit. Unter anderem werde durch den Surfpark ein Freizeitgelände, welches frei zugänglich ist, eingezäunt und nur gegen Zahlung von Eintritt zugänglich gemacht – laut Informationen der Grünen soll der Eintritt rund 50 Euro betragen.

Verkehrskonzept zum Surfpark in Krefeld sei „nicht durchdacht“

Für den Campingplatz sollen zudem große Flächen versiegelt werden, der Lebensraum für Tiere werde durch den Eingriff „massiv“ beeinträchtigt. Und: „Das Verkehrskonzept ist unserer Ansicht nach nicht durchdacht, da man von einem Pkw-Besetzungsfaktor von 2,5 ausgeht. Der empfohlene ÖPNV ist auch unrealistisch, da kaum jemand mit seinem Surfbrett in den Bus steigen wird“, so die Grünen. Sie rechnen mit einem Anstieg des Verkehrsaufkommens in Duisburg in einem „nicht vertretbaren Maße“.

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Sollte der See zudem wieder als Badesee freigegeben werden können, „kommt es zu einem massiven Parkflächenmangel“, sind sie überzeugt. „Es gab hier den Vorschlag, dass die Besucher des Sees auf dem Parkplatz der Metro parken sollen, hier würde sich ein Fußweg zum See von ca. 1,5 km ergeben, der sicher dazu führt, dass das Wildparken extrem zunehmen wird.“ Wie ihre Krefelder Kollegen lehnen die Rheinhauser Grünen das Projekt ab – und wünschen sich alternative Planungen. „Es gilt hier ein Naherholungsgebiet zu entwickeln“, betonen sie.

CDU Rumeln-Kaldenhausen: „Wir laufen nicht direkt Sturm“

Als „durchaus machbar“ bewertet hingegen die CDU in Rumeln-Kaldenhausen das Projekt – „im Gegensatz zu Anderen schreien wir aber nicht direkt ‘Hurra’ oder sind prinzipiell dagegen“, betonen die Christdemokraten. Gespräche mit den Nachbarstädten hätten sie bereits geführt. „Bedenken bezüglich der Verkehre durch Rumeln-Kaldenhausen bestehen natürlich, aber hier gilt es noch weitere Informationen bezüglich einer Machbarkeit gerade am Knotenpunkt Düsseldorfer Straße/Giesenfeldstraße zu erhalten“, erklären sie, „dies hat die Stadt Duisburg ja auch in ihrer Stellungnahme klar herausgestellt und eingefordert.“

Lob findet die CDU zudem für die Einrichtung einer dauerhaften Vogelschutzzone. „Ob Projekte dieser Größenordnung einen Vorteil für unseren Ort bringen, lässt sich zu diesem Zeitpunkt nicht abschließend beurteilen“, heißt es mit Blick auf dem „Masterplan Elfrather See“, der unter Beteiligung von Bürgern und Vereinen in Krefeld umgesetzt werden soll. „Somit begrüßen wir natürlich unter Abwägung noch einiger Punkte das Vorhaben der Stadt Krefeld und laufen nicht direkt Sturm dagegen.“ Es sei demnach folgerichtig, dass die Stadt Duisburg in ihrer Stellungnahme offene Bedenken und Fragen an die Stadt Krefeld stellt. „Diese sind hinreichend, ausreichend und gehen nicht zu weit. Fehlende Aspekte sehen wir dort nicht.“

>>> FDP IN DUISBURG SIEHT EINE CHANCE BEIM SURFPARK

  • Die FDP in Duisburg sieht in dem geplanten Surfpark eine Chance für Rumeln-Kaldenhausen. „Insbesondere Einzelhandel und Gastronomie könnten von der Mehrzahl an Gästen, die die Sportanlage besuchen würden, profitieren“, erklärt der Kreisvorsitzende Oliver Alefs, der selber als Gastronom arbeitet und weiß, dass sich „viele Kolleginnen und Kollegen nach zwei Krisenjahren sehr darüber freuen würden.“
  • Als Rumeln-Kaldenhausener erwarte er daher von der Nachbarstadt umsichtige und vor allem transparente Planungen des Verkehrs, der Lärmschutzmaßnahmen und ein besonderes Augenmerk bei Umweltfragestellungen. „Der Surfpark ist im Grundsatz eine gute Idee.“
  • Sven Benentreu, FDP-Landtagskandidat und Bezirksvertreter in Rheinhausen, ergänzt: „Auch in der Bezirksvertretung Rheinhausen haben wir uns bereits mit den Plänen befasst. Nach jetzigem Stand kann ich die von Teilen der Park-Gegner skizzierten Befürchtungen eines Verkehrskollapses nicht nachvollziehen.“ So soll die Zufahrt zum Parkplatz über den Zubringer zur A 57 beziehungsweise den Charlottenring erfolgen – „nicht direkt durch die Wohngebiet.“
  • Benentreu erklärt, dass er im aktuellen Wahlkampf immer wieder gefragt werde, wie die linksrheinischen Gebiete attraktiv für junge Menschen und Familien gemacht werden könnten. „Projekte wie der Surfpark sind dabei aus meiner Sicht wichtige Bausteine“, sagt er.