Duisburg-Rheinhausen. Der Benefiztag für die Ukraine, den Rheinhausens Bezirksbürgermeisterin Elisabeth Liß vor nur zwei Wochen ersonnen hat, war ein voller Erfolg.

Mobilmachung im Zeitraffer für die Friedensmission: Rheinhausen zeigt, was möglich ist, wenn gute Ideen auf fruchtbaren Boden fallen, wenn viele helfende Hände zur Stelle sind, wenn die Menschen gemeinsam auf ein Ziel hinarbeiten. „Frieden für die Ukraine“ hieß der Benefiztag am Sonntag auf dem Gelände am Rumelner Waldborn.

Da konnte auch der angekündigte Schauer, der über zwei Stunden in einen kalten Regen überging, nichts am Erfolg ändern. Tapfer trotzten Ordner an den Absperrungen, Security am Eingang, viele Helferinnen und Helfer, kleine und große Künstlerinnen und Künstler auf der Bühne und nicht zuletzt die Besucher dem gruseligen Wetter. Denn noch wenige Tage vorher hatten die Meteorologen eine ganz andere Prognose für den Tag. Erwartet hatten alle einen wunderschönen Sonnentag. Im Herzen bleib sie aber, die Sonne, die diese Benefizveranstaltung ausstrahlte.

Trotz des unerwartet nasskalten Wetters kamen die Menschen zahlreich zu dem Benefiztag für den Frieden in der Ukraine, der auf dem Gelände des RTV Rumeln am Waldborn stattfand.
Trotz des unerwartet nasskalten Wetters kamen die Menschen zahlreich zu dem Benefiztag für den Frieden in der Ukraine, der auf dem Gelände des RTV Rumeln am Waldborn stattfand. © FUNKE Foto Services | Oleksandr Voskresenskyi

Denn selbst nach einer Stunde strömenden Regens kamen die Besucher in Scharen. Wie in einer Wallfahrt zogen sie in gelben Regenjacken und wärmender Kleidung zum Sportplatz. Zu Beginn am noch trockenen Vormittag waren die über zwanzig Sitzgarnituren voll mit Menschen, die die Idee von Bezirksbürgermeisterin und Schirmherrin Elisabeth Liß voll unterstützten. Sie hatte die Idee für den erfolgreichen Tag nur knapp zwei Wochen vorher und unglaublich viele Mitstreiter für die Veranstaltung gefunden.

Grippaler Infekt konnteMitorganisator nicht stoppen

So wie Ferdi Seidelt, Gründer und Vorsitzender des Runden Tisches Rumeln-Kaldenhausen. Ausgerechnet ihn, den Mitorganisator, fegte ein grippaler Infekt wenige Tage vor dem Start ins Bett, so dass er nur noch in der Horizontalen am Computer die Fäden in der Hand halten konnte. Kraft weg, Stimme weg, aber der innere Motor lief. „Ich bin morgen mit dabei und werde moderieren“, erklärte er am Abend vor dem großen Tag. Und stand tatsächlich mit Fieber auf der Bühne. Er ließ es sich nehmen, die gute Idee tatkräftig mit umzusetzen. Genauso wie Paolo Sambella, Vorsitzender des RTV Rumeln, dem keine Arbeit zu viel war, um zu einem gelungenen Tag beizutragen.

Auch interessant

Als es gegen 13.30 Uhr zu regnen beginnt, sitzt eine Familie ganz cool mitten auf dem Platz auf einer Sitzgarnitur. Einen Regenschirm aufgespannt, wird erstmal ein Würstchen mit Pommes genossen. Aber den Schirm hatten sie nicht in düsterer Erwartung von zu Hause mitgebracht. Es war eine Punktlandung, denn sie hatte für über 100 Euro Lose gekauft und viel gewonnen. Unter anderen den Regenschirm, der ihnen den Tag versüßte.

Firmen und Privatpersonenspendeten 400 Tombola-Preise

Die Hundedecke, die die Familie gewonnen hatte, bekommt eine Freundin, die einen Hund hat. Die großzügige Spende wurde reichlich belohnt. Denn Vater, Mutter und Tochter saßen inmitten eines Gabentisches, so gelungen hatten sie in den Lostopf gegriffen. Volles Engagement zeigte mit weiteren fleißigen Ehrenamtlichen Kirsten Blaschke. Die Leiterin der Bezirksverwaltung Rheinhausen ist zum Glück ein wahres Organisationstalent. Denn bei punktgenau 400 Preisen, die von Firmen und Privatpersonen gespendet wurden, behielt sie den Überblick von Preis eins bis Preis 400.

OB Sören Link schickte Friedenstauben in den Himmel

Sie ordnete die Gaben zu, gab hier Blumen und da Gutscheine heraus. Alle fortlaufend nummeriert, sie behielt ganz locker den Überblick. Glücklich war sie über so einen erfolgreichen Tag, der sich schon am frühen Regennachmittag abzeichnete. „Wir nehmen zwei Euro für ein Los, aber viele haben deutlich mehr gegeben“, strahlte sie. Der bewegendste Augenblick für sie an dem Tag: Als OB Sören Link mit Elisabeth Liß, Ferdi Seidelt und dem Vorsitzenden der SPD-Fraktion von Rheinhausen auf der Bühne stand und Link zwei Friedenstauben in den Himmel steigen ließ. Im Gedenken an den Krieg in der Ukraine. „Das hat mich wirklich sehr berührt“, räumt sie ein.

Auch interessant

Durchgefroren, aber glücklich verlässt im strömenden Regen Anika Behne mit ihrer kleinen Tochter Marie den Platz. Unter den Arm geklemmt hat sie das Waffeleisen. „Ich hab jetzt drei Stunden Waffeln gebacken“, strahlt sie. Und auf dem Backblech, das sie ebenfalls mit nach Hause nimmt, hatte sie einen Mandarinen-Schmand-Kuchen, den sie Zuhause gebacken hatte.

Graffiti-Künstler Mark Roberz schuf auf dem Aktionstag für die Ukraine ein Friedensbild, das nun nach Berlin geschickt wird, wo es von hochrangigen  Politikern unterzeichnet werden soll. Anschließend soll es zugunsten notleidender Ukrainer versteigert werden.
Graffiti-Künstler Mark Roberz schuf auf dem Aktionstag für die Ukraine ein Friedensbild, das nun nach Berlin geschickt wird, wo es von hochrangigen Politikern unterzeichnet werden soll. Anschließend soll es zugunsten notleidender Ukrainer versteigert werden. © FUNKE Foto Services | Oleksandr Voskresenskyi

„Der hat nicht lange gehalten, er war ruckzuck weg.“ Jetzt hat sie genug gearbeitet für den guten Zweck. Vor allem die vierjährige Marie ist völlig durchgefroren. Mutter und Kind strahlten trotzdem. „Unsere Kinder sind hier im Sportverein, und für so ein lohnendes Ziel haben wir das natürlich gerne getan“, erklärt sie.

>>> Friedensbild soll versteigert werden <<<

Viele Künsterinnen und Künstler, kleine und große, sind am Benefiztag aufgetreten und haben für beste Stimmung gesorgt. Unter ihnen hat auch der Meister des Graffiti, Marc Roberz, ein Bild gestaltet. Dieses Friedenswerk entstand während der Veranstaltung. Es ist in den Ukraine-Farben blau-gelb gehalten. Oben wie ein blauer Himmel gesprayt, ist in der unteren Hälfte ein betendes Kind zu sehen, das gelbe Flügel hat.

Schon während der Arbeit zeigte sich, wie emotional dieses Bild den Betrachter berührt. Das Werk soll anschließend nach Berlin geschickt werden und hochrangige Unterschriften bekommen, um es dann zugunsten von notleidenden Ukrainern zu versteigern.

Auch interessant