Duisburg-Rheinhausen. Gundula Levering bietet in der Rheinhauser Industrie-Apotheke Booster mit Moderna an. Eine Liste aller Apotheken mit Impfangebot gibt es nicht.

Der Impfstoff ist bestellt, die Spritzen sind da, der Raum ist vorbereitet und Gundula Levering hat im Januar gemeinsam mit drei Kolleginnen und Kollegen aus ihrem Team die Ärmel hochgekrempelt und bei einer Schulung gelernt, wie das funktioniert mit der Corona-Schutzimpfung. „Es kann losgehen“, sagt die Apothekerin, die das Impfen in der Industrieapotheke von John Giesen in der Rheinhauser Fußgängerzone übernehmen wird. Premiere ist am 10. Februar. Jeden Donnerstagvormittag wird es das Angebot von 9 bis 13 Uhr geben. So lange die Nachfrage da ist.

Erst jetzt, da die Booster-Welle in den Impfzentren und Arztpraxen doch sehr deutlich abflacht, sind die Apotheken so weit, dass sie mit einsteigen dürfen. Lohnt sich der Aufwand denn? „Die Frage stellt sich für mich so nicht“, sagt John Giesen, der mit seiner Frau insgesamt vier Apotheken in Rheinhausen betreibt. „Für uns war sofort klar, dass wir mitmachen, sobald das möglich ist. Das tun wir aus Überzeugung“, sagt der Chef und in seiner Stimme klingt der Satz „Jede Impfung zählt“ mit.

Der Piks kommt beim „Apotheker des Vertrauens“ nicht aus fremder Hand

Er erwartet keinen Ansturm, aber das Interesse sei da. Für den Auftakt am kommenden Donnerstag gibt es schon Anmeldungen. „Wir haben Kunden, die darauf gewartet haben, dass sie sich bei uns impfen lassen können.“ Das sind zum Beispiel diejenigen, die sich mit einer solchen Angelegenheit in ihrer Apotheke einfach wohler fühlen als im rummeligen Impfzentrum. Für sie ist das etwas anderes, ob der Piks aus fremder Hand kommt oder von Frau Levering, die immer so freundlich die Medikamente erklärt. „Niederschwellig“ nennt John Giesen das, was den Unterschied ausmacht. Für manche, das hat er in Gesprächen festgestellt, ist es einfach eine Hemmschwelle, sich auf den Weg zu einer Impfstelle zu machen oder dafür auf einen der oft raren Termin beim Arzt warten zu müssen.

Eine Übersicht über alle Apotheken in Duisburg, die Corona-Schutzimpfungen anbieten, gibt es noch nicht. Auf der Seite www.mein-apothekenmanager.de sollen Kunden diese Information bald finden.
Eine Übersicht über alle Apotheken in Duisburg, die Corona-Schutzimpfungen anbieten, gibt es noch nicht. Auf der Seite www.mein-apothekenmanager.de sollen Kunden diese Information bald finden. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Für sie gibt es jetzt also die Zusatzangebote der Apotheken. In der Pandemie hat sich das große Beratungszimmer der Industrieapotheke schon als Testzentrum bewährt. Jetzt wird hier an der Friedrich-Alfred-Straße 75 donnerstags am Vormittag Raum fürs Impfen sein.

Die Apothekerin hat vorher mit Silikonkissen am Arm und Kochsalzlösung geübt

Gundula Levering hat die Spritzen, die von einer Kollegin aus Friemersheim vorbereitet werden, im Griff. „Ich habe fleißig geübt“, sagt die Apothekerin und lacht herzlich und vertrauenserweckend. Kissen aus Silikon wurden bei den Schulungen für die ersten Versuche um die Oberarme geschnallt. Danach haben sich die Pharmazeuten gegenseitig so lange Kochsalzlösung gespritzt, bis die Nadeln souverän an der richtigen Stelle landeten.

[Sie möchten keine Nachrichten aus Duisburg mehr verpassen? Hier können Sie unseren kostenlosen abendlichen Duisburg-Newsletter abonnieren.]

„Ein befreundeter Arzt hat uns bei der Vorbereitung auch noch unterstützt“, sagt John Giesen, der in der vergangenen Woche Info-Broschüren mit roten Herzen und der Aufschrift „Zeit zum Boostern“ an seine Kunden verteilt hat. Fürs erste wird das Apotheken-Team allerdings nur Auffrischungsimpfungen anbieten. „Wir möchten erst mal Erfahrungen sammeln mit dem, was uns für den Anfang am Sichersten erscheint.“ Und das sind eben die Booster, bei denen Menschen kommen, die nicht zum ersten Mal geimpft werden. Auch beim Impfstoff geht Giesen auf Nummer sicher und bietet momentan nur Moderna an. „Da weiß ich, dass es keine Engpässe gibt und die Lieferungen verlässlich sind.“

28 Euro verdient die Apotheke pro Impfung

Eine Entlohnung von 28 Euro bekommen Apotheker pro Corona-Impfung. Genauso viel wie die Ärzte. Neben der Impfung deckt dieser Pauschalbetrag auch die Beratung, das Aufklärungsgespräch und die Nachbeobachtung mit ab. „Wenn ich wirtschaftlich denken würde, würde ich mein Testzentrum nicht fürs Impfen frei machen“, sagt John Giesen, in dessen Apotheke die kostenlosen Bürgertests aktuell boomen. Er unterstreicht mit dieser Aussage noch einmal seine Motivation, warum er sich als Apotheker mit Impfungen in die Bewältigung der Pandemie einbringt: „Das ist für uns ein gesellschaftlicher Auftrag.“

>>> INFORMATIONEN ZUR IMPFUNG IN DER APOTHEKE:

Ab dem 10. Februar bietet die Industrie-Apotheke in der Rheinhauser Fußgängerzone, Friedrich-Alfred-Straße 75, immer donnerstags von 9 bis 13 Uhr Booster-Impfungen von „Moderna“ zum Schutz vor Corona an.

Geimpft werden ausschließlich Menschen, die über 30 Jahre alt sind und schon mindestens einmal gegen Covid-19 geimpft wurden. Schwangere und stillende Mütter können hier nicht geimpft werden.

Termine können direkt vor Ort in der Apotheke gemacht werden. Kontakt: 02065/5 85 38, per Mail unter ia@gesund-in-rheinhausen.de

Eine Auflistung aller Apotheken, die ab dem 8. Februar Corona Impfungen in Duisburg anbieten, gibt es bisher noch nicht. Die Apothekerkammer Nordrhein verweist auf das Internetportal www.mein-apothekenmanager.de, wo es künftig einen solchen Überblick geben soll.