Duisburg-Rheinhausen. Ausverkauft - aber nicht ausverkauft. Nur 50 Gäste durften zusehen. Der Spielfreude von Matthias Reuter und Gästen in tat dies keinen Abbruch.

Ausverkauft – dieser Begriff ist in Zeiten der Corona-Pandemie äußerst schwammig. Würden normalerweise beim beliebten Format „Kabarett in der Bibliothek“ um die 120 Zuschauer in dem großen Büchersaal an der Händelstraße in Rheinhausen sitzen, so waren dieses Mal nur knapp 50 Leute beim Oberhausener Komödianten Matthias Reuter zugelassen. „Ich hatte aber auch Termine in Baden-Württemberg, da war die Veranstaltung bei zwölf Gästen ausverkauft“, unkte der gut aufgelegte Gastgeber.

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Als Gäste hatte er seinen Mitstreiter von Auftritten im Oberhausener Ebertbad,Benjamin Eisenberg, aus Bottrop eingeladen, sowie den „Obel“, der in den 90er-Jahren noch für Spaß als Bestandteil des Duos „Till und Obel“ sorgte. Inzwischen ist der Mann Stadtteil-Bürgermeister in seiner Heimatstadt Hamm, so dass er nur noch gelegentlich mit Kabarettprogrammen auftritt. „Da mich ja kaum noch einer kennt hier, kann ich mit ‘nem uralten Programm ja jetzt hier anfangen, oder“, scherzte der „Obel“.

Der Obel sang ein Lied über Blagen wie diese – frei nach den Toten Hosen

Den Gästen war es egal, hatten sie doch Freude an dem Song „Mit Blagen wie diesen“, frei nach den Toten Hosen, in dem der langhaarige Spaßmacher seine Erfahrungen im Home-Schooling des ersten Lockdowns mit seinen Kindern satirisch besang. Ja, sogar noch auf Stühle im Publikum stieg und klatschend für Stimmung sorgte. „Keine Angst - ich bin geboostert“, rief er, als er den Leuten zu nah kam.

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Der Obel, eigentlich Andreas Obering, stattete Matthias Reuter und dem Rheinhauser Publikum einen äußerst dynamischen Besuch ab. Hier ein Auftritt in Bottrop.
Der Obel, eigentlich Andreas Obering, stattete Matthias Reuter und dem Rheinhauser Publikum einen äußerst dynamischen Besuch ab. Hier ein Auftritt in Bottrop. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Matthias Reuter hatte sich auf Joachim Sauer, den Mann der Ex-Kanzlerin Angela Merkel, eingeschossen und ihm einen Song gewidmet, bei dem er sich selbst auf dem E-Piano begleitete. „Den Mann kennt kaum jemand, aber man muss sich vorstellen, dieser Joachim Sauer schmeißt nicht nur einen Lehrstuhl in Chemie, sondern näht zuhause Knöpfe an und kümmert sich um den Abwasch – für Angie“, scherzte Reuter.

Jetzt regiert Angela Merkel zuhause

Überhaupt solle man nicht denken, dass das, was Angela Merkel am besten kann, nämlich regieren, jetzt zuhause aufgeben würde – und über wen könne sie, „nachdem sie ein Angebot von der UN erst kürzlich ausgeschlagen hat“, dann noch herrschen? „Joachim Sauer“, schießt Reuter im Refrain des Stückes als Antwort nach und setzt die wummernden Akkorde dazu.

„Karl Lauerbach“ und andere Phänomene

Benjamin Eisenberg zeigte auf, wie es wäre, wenn der neue Gesundheitsminister als Kabarettist aufträte. „Er ist ja an sich schon komisch wegen seines rheinischen Dialekts“, lästert Eisenberg. Und der Künstlername „Karl Lauerbach“ würde ihm dann noch die Möglichkeit zu diesen auf Endreime basierenden Späßen, den sogenannten Kalauern, offenhalten.

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Zum Schluss rappten Matthias Reuter und Benjamin Eisenberg ein nur rhythmisch unterstütztes Stück, das sie der Kryptowährung im Internet, sowie den Bitcoins gewidmet hatten. So war nur folgerichtig, dass sie als Refrain den Bierwerbeslogan verarbeiteten. Mit „Bitte ein Bit – Coin“ beschlossen sie das Werk.