Duisburg-Rheinhausen. Der Kabarettist war mit einem neuen Programm in der Bezirksbibliothek zu Gast. Mit dabei waren Katinka Buddenkotte und Dagmar Schönleber.
Auch in schwierigen Corona-Zeiten wollte sich Matthias Reuter nicht den Spaß an einer Weihnachtsausgabe seines beliebten Formats „Kabarett in der Bibliothek“ nehmen lassen. Und stimmte zu Beginn des Programms vor den etwa 90 geimpften Zuschauern in der Rheinhauser Bibliothek auch gleich ein Weihnachtslied an. „O Tannenbaum“, sang das Publikum verhalten mit, um dann jäh von Reuter unterbrochen zu werden, der von Verstimmungen beim Vortrag des Klassikers im Kreise der Familie an Heiligabend berichtete.
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Schon in der ersten Strophe des beliebten Weihnachtsliedes komme es stets zum Streit unter seinen Lieben, ob es sich um treue oder grüne Blätter am Baum handele – und ob überhaupt bei einer Tanne von Blättern gesprochen werden kann oder doch eher von Nadeln.
Matthias Reuter in Duisburg-Rheinhausen: Grundsatzdiskussion über den Tannenbaum
„Das Weihnachtslied gibt es seit 1615, in meiner Familie wird es ständig umgedichtet“, sagt der Oberhausener Kabarettist mit einem Lächeln. Und man sei eben bei der Familie Reuter und nicht bei der Kelly Family – so seien Misstöne doch erlaubt, nur selbst die gäbe es kaum, weil man über die erste Strophe wegen der einsetzenden Grundsatzdiskussion über den Tannenbaum nicht hinauskomme.
Natürlich hatte Matthias Reuter die beiden in Köln lebenden Kabarettistinnen Katinka Buddenkotte und Dagmar Schönleber wie in Vorjahren schon zu seinem Programm am „Nullten Advent“ eingeladen. Buddenkotte hatte eine Geschichte zu ihrem Weihnachtstreffen bei ihren Eltern in petto. Als sie über das perfekte Geschenk für ihre Angehörigen nachdachte, kam sie auf die Idee, dass doch vieles in ihrer Familie über das Essen läuft. „Also kam ich auf die Idee, Cantuccini für sie zu backen.“
Publikum in Rheinhausen sing Zuckowski-Lieder mit
Nur schuf Buddenkotte dann beim Backen einen Riesen-Cantuccino, der sich auf seltsame Weise später wie ein Avatar verselbstständigte und sich am Ende im Münsteraner Regen in seine Zutaten auflöste. Dagmar Schönleber schaffte es bei ihrem Vortrag, das Publikum bei einem Rolf-Zuckowski Lied mit einzubeziehen. „Jetzt sagen Sie mal ehrlich: das hätten Sie vor einer Stunde auch nicht gedacht, dass Sie heute zu Kinderliedern von Zuckowski mitsingen werden?“, sagte die Wahlkölnerin. Das Stück war übrigens nicht „In der Weihnachtsbäckerei“.
Am Ende versuchte Reuter noch klarzustellen, was es mit „falschen Dachdeckern“, die gerade durch die Presse geistern, auf sich habe. „Das ist so ähnlich wie mit falschen Polizisten“, schlussfolgerte er und sang noch ein sinnfreies Lied darüber, was Weihnachtslieder so in der weihnachtsfreien Zeit über das Jahr anstellen. Mit einem neuen Programm ist im Januar zu rechnen, je nach Corona-Lage...