Duisburg-Homberg. Die Abrissarbeiten auf dem Areal „Plange Mühle“ in Duisburg laufen. Aktuell stehen die sechs Silos im Fokus. Das sagt Architekt Peter Kling.
Und die nächsten hohen Gebäude in Homberg sind bald Geschichte. Nachdem Anfang September in Hochheide der zweite „Weiße Riese“ gefallen ist, schreiten auch die Arbeiten auf dem Areal „Plange Mühle“ voran. Die Abrissarbeiten für das Großbauprojekt sind in vollem Gange. Wie berichtet, entsteht auf dem Gelände direkt am Rhein in Homberg ein Mix aus Wohnungen, Gewerbe, Gastronomie und Freizeitfläche.
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Peter Kling lächelt. Der verantwortliche Architekt ist mit dem Stand der Abrissarbeiten mehr als zufrieden. „Wir sind dem Zeitplan einen Monat voraus“, sagt er. Die verschiedenen Bauabschnitte habe das Team zuvor „optimiert und komprimiert.“
Plange Mühle in Duisburg: Die sechs Silos sind bald Geschichte
Aktuell unter anderem im Fokus: Die sechs riesigen Getreidesilos, die schon von weitem zu erkennen sind. Rund 42 Meter hoch sind sie, seit zwei Wochen werden sie Schritt für Schritt zurückgebaut. Dabei hilft ein spezieller Bagger: „Ein Long-Front-Bagger“, erklärt der Architekt stolz. Nur vier Stück gibt es deutschlandweit von dieser Sorte. 55 Meter hoch ist die blaue Maschine, der riesige Arm „knabbert“, so sagt es Peter Kling, oben an den Silos. Schritt für Schritt schrumpfen die Türme, in der kommenden Woche sollen sie bis unten zurückgebaut sein.
Zuvor gab es andere Pläne für die Hingucker. „Bei den Getreidesilos gab es eine Studie für eine Hotelnutzung“, sagt Kling. Eine Idee, die schnell wieder verworfen wurde. „Das wäre nicht funktional gewesen.“ Also der Abriss. Momentan werkeln rund 15 Mitarbeiter der Abrissfirma auf dem Areal, bis zum 30. November sollen die Abrissarbeiten komplett abgeschlossen sein. „Am 2. Januar beginnen dann die Arbeiten am Rohbau“, sagt Kling.
Bagger für Abrissarbeiten in Homberg wiegt 110 bis 150 Tonnen
Der Bagger hat mittlerweile wieder seine Arbeit aufgenommen. Biss für Biss reist er den Beton der Silos von oben hinab ab. „Der Fahrer ist auf diesen Bagger spezialisiert“, sagt Bauingenieur Rainer Hirschfeld, der die Bauleitung innehat. Eine extra Ausbildung gibt es dafür nicht, dafür ist das Gerät zu selten. „Aber die Fahrer werden speziell geschult.“ 110 bis 115 Tonnen wiegt der Bagger. Eine Herausforderung für viele Bereiche. „Wir mussten uns vorher ganz genau den Untergrund anschauen“, erklärt Hirschfeld. Eine Maschine dieses Gewichts könnte andernfalls massive Schäden anrichten.
Und auch der Transport ist eine Kunst für sich. „Die Arme können abgenommen werden, wenn der Bagger abgeholt wird, rollen drei Lkw an.“ Die Straßen, die er anschließend passiert, müssen für die Nutzung gesondert angemeldet werden. „In zehn Tagen geht es für den Bagger weiter nach Bayern“, sagt Hirschfeld. Dort wird er für Arbeiten an einer Brücke benötigt. „Danach kommt er wieder hierhin.“
Plange Mühle in Homberg: Areal ist 22.000 Quadratmeter groß
Bis dahin hat Architekt Peter Kling noch einiges an Arbeit vor sich. Rund viermal pro Woche ist er auf der Baustelle, das Projekt liegt ihm am Herzen. „Seit zwei Jahren beschäftige ich mich damit, das ist schon alleine durch die fantastische Lage am Rhein etwas Besonderes“, schwärmt er. Bis alles fertig und abgenommen ist, dauert es noch sieben bis acht Jahre. Planmäßig soll das Areal in drei Quartier aufgeteilt werden, insgesamt umfasst es 22.000 Quadratmeter.
Herzstück der Anlage: die denkmalgeschützte Mühle, auch als Fabrikschloss bekannt. Hier entstehen rund 30 barrierefreie Wohnungen in unterschiedlichen Größen. „Als Architekt ist es einfach toll, eine kleine Stadt zu bauen“, sagt Kling. Lobende Worte findet er auch für die Zusammenarbeit mit der Stadt Duisburg. Zusammen mit der Stadtplanung konnte Kling fast sämtliche Ideen und Vorschläge umsetzen. „Wir mussten nicht auf die Baugenehmigungen warten“, sagt er. Ein Vorteil für das Areal.
Die Bauarbeiten blieben in der Nachbarschaft nicht unbemerkt. Vereinzelte Homberg hätten sich bei Kling bereits wegen der Staubbildung gemeldet – teilweise waren die Fahrzeuge der angrenzenden Anwohner bedeckt. „Harmlos“, sagt Kling. „Das lässt sich nicht vermeiden. Da muss man dann mal eine Autowäsche spendieren.“