Duisburg-Rheinhausen/Homberg/Baerl. Nach der Bundestagswahl laufen die Gespräche über mögliche Koalitionen. Was Thomas Rangs (FDP) und Markus Kämmerling (Grüne) aus Duisburg denken.

Nach der Bundestagswahl am vergangenen Sonntag, bei der die SPD die meisten Stimmen für sich gewinnen konnte, sind die Gespräche über eine mögliche Koalition gestartet. Sofern es keine Große Koalition aus SPD und CDU geben wird, kommen rechnerisch nur eine Ampel- (SPD/Grüne/FDP) oder eine Jamaika-Koalition (CDU/FDP/Grüne) infrage. Welche Variante favorisieren Lokalpolitiker der Grünen und der FDP im Duisburger Westen?

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„Normalerweise fühle ich mich der CDU näher als der SPD“, sagt Thomas Rangs im Gespräch mit der Redaktion. Er ist Vorsteher des FDP-Ortsverbandes Duisburg-West sowie Bezirksvertreter für Homberg, Ruhrort und Baerl, schildert aber seine persönliche Meinung. „Aber Wolfgang Kubicki hat so schön gesagt: Mit wem soll man denn bei der CDU sprechen?“

FDP-Politiker aus Duisburg: „Kein grandioser Führungsanspruch der SPD“

Olaf Scholz habe recht mit seiner Aussage, dass die CDU im Vergleich zur SPD massiv an Stimmen verloren hat – auch wenn die Ergebnisse im Vergleich nur knapp auseinanderliegen. „Man kann dadurch keinen grandiosen Führungsanspruch der SPD ableiten“, erklärt Rangs. „Aber die Chancen sind höher, dass es zu einer Ampel kommt.“

Thomas Rangs vom Ortsverband der FDP im Duisburger Westen.
Thomas Rangs vom Ortsverband der FDP im Duisburger Westen. © FUNKE Foto Services | Ulla Michels

Die anstehenden Verhandlungen hält der Lokalpolitiker für „schwierig“. Sowohl die FDP als auch die Grünen, so sagt Rangs, dürften dabei nicht ihr Gesicht verlieren. „Es müssen ganz viele Kompromisse gemacht werden. Sonst wäre das für beide Parteien ein herber Dämpfer.“

Beide Parteien hätten besonders bei den jüngeren Wählern einen Auftrag bekommen, beide seien sich bewusst, dass sie in einer Verantwortung stehen. „Das wird weder für die Grünen noch für die Liberalen eine Liebesbeziehung“, sagt der Lokalpolitiker überzeugt. Aber: „Beide wollen mitgestalten, das ist in der Opposition nicht möglich. Ich gehe davon aus, dass das klappen wird. Wichtig ist, dass man Vertrauen aufbaut und die Koalition die nächsten vier Jahre hält.“

Grünen-Politiker aus Duisburg: „Größte Grünen-Fraktion, die der Bundestag je hatte“

Markus Kämmerling vom Ortsverband der Grünen im Duisburger Westen ist froh über die „positive Situation, dass überhaupt mal Grüne aus Duisburg im Bundestag sitzen. Wir sind über den Ausgang mehr als zufrieden und hoffen auf einen großen Einfluss.“ Der Lokalpolitiker, der wie Rangs in der Bezirksvertretung für Homberg, Ruhrort und Baerl aktiv ist, ist froh über die „größte Grünen-Fraktion, die der Bundestag je hatte. Wir wollen Einfluss auf die Regierung nehmen, damit es eine Klimaregierung wird.“

Markus Kämmerling vom Ortsverband der Grünen im Duisburger Westen. 
Markus Kämmerling vom Ortsverband der Grünen im Duisburger Westen.  © Kämmerling

Favorisiert wird auch im Duisburger Westen die Ampel-Koalition. Eine Regierung unter Beteiligung der CDU mit Laschet und Lindner wäre den Grünen Wählern nur „schwer zu vermitteln“, so Kämmerling. „Eine Regierung sollte aus den Parteien gebildet werden, die die meisten Zuwächse hatten. Das wären SPD, FDP und die Grünen.“ Dass die FDP lieber mit der CDU koalieren möchte, sei kein Geheimnis. Aber: „Bei der aktuellen Lage kann ich mir nicht vorstellen, dass die FDP da einsteigt.“

Koalitionen nach der Bundestagswahl: Unterschiede zwischen Grünen und FDP

Es sei die Frage, ob ein Bündnis gelingt, dass jeder Partei zur profilbildenden Eingeständigkeit verhilft. „Man muss gemeinsam schauen, was die großen Ziele sind und wie sie erreicht werden können“, sagt Kämmerling. Digitalisierung, Bildungspolitik – Themen, die sowohl bei den Grünen als auch bei der FDP eine entscheidende Rolle spielen.

Kämmerling blickt gespannt auf die Gespräche zwischen den Grünen und den Liberalen. „Mich würde es sehr interessieren, was da hinter verschlossenen Türen gesprochen wird“, sagt er. Der deutliche Milieu-Unterschied zwischen beiden Parteien sei unbestritten – „man schaut aus einer unterschiedlichen Perspektive auf das, was in der Gesellschaft los ist.“ Wichtig sei es, ein gemeinsames Ziel in den Fokus zu setzen. „Auch wenn die Wege dahin sehr unterschiedlich sind. Die einzige Chance wäre ein Blick auf die Gemeinsamkeiten.“