Duisburg-Rheinhausen. Erstmals lud der Verein Westside zum Punk in der Konzertmuschel. Die meisten hörten allerdings von der nahen Wiese oder vom Biergarten aus zu.

Die Kellerkonzerte des Kulturvereins Westside e.V. sind gerade in der Punkszene Duisburgs ein Insidertipp. Doch genau wie bei allen Kulturschaffenden war auch in deren Vereinsräumen im alten Mädchengymnasium fast über ein Jahr lang „Schicht im Schacht“. Umso beeindruckender jetzt die Rückkehr, denn die Organisatoren von Westside haben jetzt ihr erstes „Open-Air“-Konzert im Pavillon des Volksparks Rheinhausen veranstaltet, unter Einhaltung der strengen Hygieneauflagen. „Der Termin für unser Event hat sich zufällig vor ein paar Wochen ergeben, da ja das Parkfest wieder einmal abgesagt wurde“, so Dirk Handel von Westside.

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Und irgendwie passten die noch nicht übertünchten Graffiti-Reste an den Wänden der Konzertmuschel zu der Musik, denn harter Ska-Punk war zuerst angesagt auf der Bühne, auf der sonst eher volkstümliche Gruppen ihr Platzkonzert am Sonntag geben. Jetzt also Platz für Punk, denn auch diese Stilrichtung gehört zum schützenswerten Kulturgut in Zeiten einer Pandemie. Das bewies direkt die Ska-Truppe Three Dirty Seven“ aus dem Großraum Dortmund. „Wir bezeichnen uns eher als Ruhrpottband“, sagt Sänger und Gitarrist Manuel, „und sind sehr froh, dass wir nach 16 Monaten Pause endlich wieder spielen dürfen.“

Auch die Füße der Besucher auf den Stühlen im Volkspark wippten

Die Band lieferte ein einstündiges Programm mit Akustikversionen ihrer schnellen Ska-Stücke. „Normalerweise sind wir lauter, wenn wir volles Brett geben“, so der Bandleader. Gestützt wurde der treibende Skiffle-Rhythmus, durch die Bläsersätze der jungen Musikerinnen Nathalie am Saxophon und Hannah an der Trompete. Zu Stücken wie „Have a nice day“ oder „Into life“ wippten denn auch die Füße der auf den Stühlen sitzenden Besucher. Die meisten Zuschauer aber beobachteten das punkige Treiben von der anrainenden Wiese oder vom nahen Biergarten.

Die Ska-Truppe Three Dirty Seven im Volkspark Rheinhausen. Für treibende Bläsersätze sorgten die beiden junge Musikerinnen Nathalie am Saxophon und Hannah an der Trompete.
Die Ska-Truppe Three Dirty Seven im Volkspark Rheinhausen. Für treibende Bläsersätze sorgten die beiden junge Musikerinnen Nathalie am Saxophon und Hannah an der Trompete. © FUNKE Foto Services | Oleksandr Voskresenskyi

Der Duisburger Musiker JimBob ist eine Ikone in der Punkszene der Stadt, hat bei mindestens zehn Bands bereits mitgespielt und lieferte ein Acoustic-Set von Stücken, die er für die jeweiligen Bands geschrieben hatte, darunter The Porters oder Radiant Boys. Mit dem Song „Shine on“ von den Porters begann er seinen Gig mit der Akustikgitarre.

JimBob aus Duisburg spielte sich durch seine ganze Bandgeschichte

Der Musiker mit Hut hatte etwas vom britischen Singer-Songwriter Billy Bragg, denn Protestsongs kombiniert mit lyrisch gewordenen Durchhalteparolen bestimmten sein Repertoire. Dabei wurde er unterstützt von seinem Gitarristen der noch aktuellen Band „24/7 Fucked Ups“, was zu deutsch ungefähr soviel bedeutet wie „Die, die die ganze Woche lang nichts gebacken kriegen“. Doch sie lieferten ein großartiges Bonnie-Prince-Billy-Cover, bei dem JimBobs Gitarrist sogar ein Pedal Steel mit Bottleneck sitzend bediente.

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Nachdem JimBob sich durch seine ganzen Bandgeschichten gespielt hatte, gipfelte der Auftritt in starken Cover-Versionen der Ramones bei „I believe in miracles“ oder Billy Idols „Rebell yell“, bei denen viele mitsangen.