Duisburg-Rheinhausen/Homberg. Sinkende Corona-Inzidenzen erlauben wieder das gemeinsame Musizieren. Musik- und Singvereine im Duisburger Westen proben bereits wieder.
Kaum eine Freizeitbeschäftigung wurde durch die Pandemie so ausgebremst wie das Singen und das gemeinsame Musizieren. Doch dank der niedrigen Inzidenzien dürfen nun auch im Duisburger Westen wieder alle Chöre ihre Probestunden wiederaufnehmen. Doch alle wollen dies noch gar nicht.
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Das Jugendensemble des Akkordeon-Orchesters Rheinhausen beispielsweise belässt es vorerst beim Online-Proben. „Dadurch, dass unsere Jugend doch recht technikaffin ist, konnten wir seit Februar fleißig online proben und weil gerade die Jüngeren noch nicht geimpft sind, behalten wir das vorerst bei“, sagt Orchesterleiter Norbert Schneider.
Musikprobe in Duisburg: Mit Abstand und Maske
Die älteren Semester waren von den Computerstunden nicht ganz so begeistert. Sie freuen sich jetzt wieder auf ganz normale Proben. Natürlich mit Abstand und Maske bis zum Platz. Allerdings ist das Aerosolproblem beim Akkordeonspielen tatsächlich recht gering, da keine Atemluft für das Instrument genutzt werden muss. Also kann es jetzt richtig losgehen. Die Ziele sind bereits gesteckt: Norbert Schneider kündigt ein Konzert für den 18. Juli in Rheinhausen im Volkspark an.
Carola Kunde vom Männer- und Frauenchor Rumeln hat ebenfalls schon ihre erste Chorprobe nach dem Lockdown hinter sich und freut sich, endlich wieder gemeinsam mit anderen singen zu dürfen. Natürlich steht auch hier das Hygienekonzept an erster Stelle. „Ich habe allen Mitgliedern Bescheid gesagt, dass sie nur nachweislich genesen, vollständig geimpft oder aktuell getestet zur Probe kommen dürfen. Daran haben sich alle 50 Teilnehmer auch gehalten“, sagt sie glücklich. Das Tragen der Maske bis hin zum Sitzplatz mit ausreichend Abstand war ebenfalls obligatorisch. Los ging es dann direkt mit einem Weihnachtslied. „Das war witzig, aber das war noch in der Notenmappe und alle kannten es“, so Kunde weiter. Gestört hat es niemanden, dazu war die Freude zu groß.
Kein Singen wegen Corona: Die Stimmung wurde getrübt
Auch der Grafschafter Konzertchor hat sich bei seiner ersten Probe den weihnachtlichen Klängen verschrieben. „Das ist ganz normal, die Proben für die ganzen Herbst- und Weihnachtskonzerte beginnen immer im Sommer“, erzählt Rainer van Lück. Der erste Vorsitzende freut sich wahnsinnig darüber, endlich wieder seinem Lieblingshobby nachgehen zu können. „Nicht singen zu dürfen, das macht auf Dauer etwas mit einem. Viele Sängerkollegen berichten, dass die Stimmung mit der Zeit doch wirklich getrübt wurde“, erzählt er.
Umso schöner, dass sich beim Konzertchor mittlerweile zwanzig Sänger gleichzeitig unter Wahrung der drei Gs treffen dürfen. Allerdings sind nahezu alle Sänger sowieso bereits zweimal geimpft, sodass die Proben wirklich sicher und entspannt vonstattengehen können. Geprobt werden zunächst einfachere Stücke, denn ob und wie die Stimme unter der Zwangspause bei jedem Einzelnen gelitten hat, das muss der Chorleiter erst Stück für Stück herausfinden. „Wir haben zwar in der Pandemie Online-Stimmbildungskurse gemacht, der sehr effektiv war, aber gemeinsam ist das doch etwas ganz anderes.“
MGV Frohsinn Friemersheim möchte am 13. Juli mit den Proben starten
Der MGV Frohsinn Friemersheim, Krefeld, Elfrath lässt sich mit seiner ersten Probe noch etwas Zeit und plant lieber in aller Ruhe, anstatt vorschnell Fehler zu machen. Hans-Gerhard Köllmann, 2. Vorsitzender des Männergesangvereins, ist aber optimistisch, dass das anvisierte Datum vom 13. Juli eingehalten werden kann. „Wir halten uns an sie Vorgaben des Ordnungsamts. Das bedeutet, dass wir 3,50 m Abstand zwischen den Stühlen haben müssen. Und da wir die Räumlichkeiten der Kirche nutzen dürfen, wollen wir unsere 40 Sänger sicher unterbringen“, sagt er. Außerdem sind 37 der 40 Sänger jetzt schon das zweite Mal geimpft und am 13. Juli werden es dann 100 Prozent sein.
Auch der MGV plant zunächst, mit leichter Lektüre wieder ins Trainingsprogramm einzusteigen. Schließlich haben sie seit März vergangenen Jahres nicht mehr proben können und das ist bitter. Dennoch gab es keinen nennenswerten Mitgliederschwund in dieser langen Zeit und alle freuen sich, wieder gemein.