Duisburg-Rheinhausen. Zwei Wohnhäuser, 14 Wohnungen: Gegen das Bauvorhaben in Duisburg-Bergheim regt sich weiterer Widerstand. Es gibt eine Unterschriftenaktion.
In Bergheim macht sich Unmut breit. Das geplante Bauprojekt an einer Seitenstraße am Grabenacker, bei dem zwei Mehrfamilienhäuser mit 14 Wohneinheiten und 28 Tiefgaragenplätzen gebaut werden sollen (die Redaktion berichtete), stößt nach wie vor auf Widerstand bei den Anwohnern. Mittlerweile hat ein Anwohner Klage beim Verwaltungsgericht in Düsseldorf eingereicht – der Ausgang des Verfahrens steht noch aus.
[Sie wollen keine Nachrichten aus Duisburg mehr verpassen?Hier können Sie unseren abendlichen und kostenlosen Duisburg-Newsletter abonnieren]
Die Sorge der Anwohner ist groß. Bereits im März äußerten sie Bedenken, dass ein Bauprojekt dieser Größe die ohnehin raren Parkmöglichkeiten weiter schrumpfen lässt. Die Zufahrt zur Seitenstraße solle über eine Ampel gesteuert werden, der Grabenacker ist ohnehin schon eine Sackgasse. Und: Es gibt Bedenken bezüglich der Sicherheit. Die Anwohner fragen sich, wie Feuerwehr und Co. in Notfällen durch die schmale Straße passen sollen.
Bauprojekt in Bergheim: Anwohner haben massive Bedenken
Auch beim Amt für Baurecht der Stadt Duisburg hat die Nachbarschaft bereits ihre Bedenken geäußert – erfolglos. Ein Bauvorhaben sei demnach zulässig, „wenn es sich nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der Grundstücksfläche, die überbaut werden soll, in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt und die Erschließung gesichert ist“. Die sei laut Stadt am Grabenacker gegeben. Der Stadt liegt eine Bauanfrage vor, dies sei noch keine Baugenehmigung.
[Mieten, kaufen, bauen in Duisburg – Hier geht es zur Immobilien-Themenseite]
Unverständlich für die vielen Anwohner, die mit dem Bau viele Probleme auf sich zukommen sehen. „Da Müllwagen nicht mehr rückwärts durch enge Straßen fahren dürfen, werden die Müllcontainer über den schmalen Zufahrtsweg bis auf den Grabenacker gebracht. Dort blockieren sie dann die Straße und ggf. auch Häuserzufahrten“ und „aufgrund der vorgesehenen Ampelregelung ist mit einem erheblichen Rückstau zu rechnen“, argumentieren die Nachbarn. Damals wie heute betonen sie: Gegen ein grundsätzliches Bauvorhaben habe hier niemand etwas – die vorliegendenden Pläne seien aber nicht vertretbar.
Grabenacker in Bergheim auch Thema der Bezirksvertretung Rheinhausen
Auch die Lokalpolitik beschäftigt sich bereits mit dem Thema. So gab es für die Sitzung der Bezirksvertretung Rheinhausen am vergangenen Donnerstag eine entsprechende Anfrage von SPD und CDU. Sie wollten unter anderem von der Verwaltung wissen, ob eine „derart massive Neubebauung“ angemessen und vertretbar sei, und ob die betroffenen Nachbarn frühzeitig informiert worden seien. Auch hier fällt die erhoffte Stellungnahme ernüchternd aus. „Dass wir, die Anfrage-Steller, schroff mit allgemeinen Modul-Bausteinen abgespeist werden und auf die Anliegen der Nachbarn nur wenig eingegangen wird, ist schlimm“, sagt CDU-Fraktionschef Ferdi Seidelt.
So hieß es in der Antwort der Verwaltung: „Bei Prüfung einer Bauvoranfrage kommt es auf die objektiven Regelungsinhalte der Vorschriften und nicht auf die subjektive Sicht von Nachbarn an. Daher sieht der Gesetzgeber auch nur für wenige bestimmte Fälle eine Nachbarbeteiligung vor. Dieser Fall ist hier nicht gegeben“.
Bauvorhaben in Bergheim: Bürgerantrag und Unterschriftenaktion
Das wirft Fragen bei den Politikern auf. „Warum wurden denn dann die Nachbarn gefragt, als es darum ging, eine Bauvoranfrage für eine Neubebauung des Jägerhof-Geländes an der Eichenstraße zu prüfen? Dort handelt es sich doch um einen bedeutend kleineren Eingriff in den Ist-Zustand als am Grabenacker. Warum wird hier mit zweierlei Maß gemessen?“ Das Ausschließen der Belange der Nachbarn sei „rücksichtlos“, die Stellungnahme an die Politik „rechthaberisch“.
Auch interessant
Ein Ortstermin mit Anwohnern und Politikern hatte zur Folge, dass es mittlerweile einen Bürgerantrag gibt, dieser liegt Oberbürgermeister Sören Link sowie Rheinhausens Bezirksbürgermeisterin Elisabeth Liß vor. „Wir beantragen die Ablehnung des diesbezüglichen Bauantrages“, heißt es in dem Antrag. Zusätzlich wurde eine Unterschriftenaktion ins Leben gerufen, rund 200 Unterschriften gibt es bereits.