Rheinhausen. Der Straßenname Aletta Eßer wird in Huckingen bleiben. Politiker wollen die Rheinhauser Aktivistin aber auch in ihrem Heimatstadtteil ehren.
Aletta Eßer war eine Mundartautorin und Arbeiterschriftstellerin aus Oestrum, die gerade als Aktivistin der Frauenbewegung im Kruppschen Arbeitskampf überregional bekannt wurde. Sie engagierte sich in vielen Rheinhauser Projekten wie den Erhalt der Bergheimer Mühle und des Oestrumer Atropshofs in den 1980er-Jahren und organisierte die Lyriknachmittage für Frauen mit dem Titel „Programm ohne Programm“ in der Bezirksbibliothek, bis sie im Jahr 1990 starb.
In Huckingen soll jetzt eine Straße innerhalb eines Neubaugebiets, in dem an weitere acht bedeutende Duisburger Frauen erinnert wird, nach Aletta Eßer benannt werden. Vergangene Woche hat sich die Rheinhauser Politik und Bevölkerung verstärkt darum bemüht, diese Straße nach Rheinhausen zurückzuholen (wir berichteten).
Beschluss der BV-Süd ist rechtskräftig
Das Thema ist jetzt vom Tisch. Denn Beate Lieske, Bezirksbürgermeisterin aus Duisburg-Süd, sagt: „Ich habe prüfen lassen, ob es möglich ist, die Straße aus dem Namensverbund für das Wohnbaugebiet herauszunehmen. Das geht nicht, da der Beschluss der Bezirksvertretung-Süd einstimmig gefasst wurde und rechtmäßig ist. Wir müssten einen komplett neuen Antrag stellen und neue Mehrheiten dafür organisieren.“ Zudem seien keine Sachbearbeiter in der Verwaltung aufgrund der Pandemie für ein solches Vorhaben abstellbar.
„Wir wollen die Verwaltung in dieser Zeit nicht überstrapazieren“, so Lieske. Viele Institutionen, wie das Grundbuchamt oder die Telekom arbeiteten schon mit dem vergebenen Straßennamen als Arbeitstitel. „Wir werden Aletta Eßer bei uns im Süden gebührend ehren, wohlwissend dass sie eine überregional bekannte Rheinhauser Aktivistin im Arbeitskampf war“, sagt SPD-Politikerin Lieske.
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Lange habe sie in telefonischen Gesprächen mit der Rheinhauser Bezirksbürgermeisterin Elisabeth Liß nach Lösungen gesucht. „Wir hätten sie natürlich gerne in Rheinhausen als Straßenname gehabt. Ich weiß sehr wohl, wie sich Aletta Eßer um den Stadtteil verdient gemacht hat, obwohl ich zu der Zeit gar nicht in Rheinhausen, sondern im Duisburger Norden wohnte“, erklärt Liß.
Auf der Suche nach alternativen Würdigungsformen
Auch SPD-Fraktionsführer Mehmet Aslan ist enttäuscht. „Es war ein gemeinsamer Wille der Groko für dieses Projekt da. Es ist schade, wenn das Projekt an diesen bürokratischen Hindernissen scheitert. Aber wir werden noch Möglichkeiten finden, Aletta Eßer auch in ihrer Heimat Rheinhausen entsprechend zu würdigen“, betont Aslan.
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Ferdi Seidelt (CDU) meint: „Wenn die Verwaltung sagt, dass sie keine Änderung sieht, hat sie aus administrativer Sicht wohl recht. Anders sieht es politisch aus. Ich bin mit Bezirksbürgermeisterin Elisabeth Liß und SPD-Koalitionspartner Mehmet Aslan einig, dass wir hinter den Kulissen weiterhin versuchen werden, Gehör zu finden. Wenn es letztendlich doch nicht zu einer offiziellen Benennung einer Straße oder einer anderen Örtlichkeit in Rheinhausen kommt, werden wir alternative Würdigungsformen für Aletta Eßer vorschlagen.“