Duisburg-Hochheide. Ob auch der zweite “Weiße Riese“ in Duisburg 2018 abgerissen wird bleibt unklar. Ein Abriss mit Sprengung kann eine marode Tiefgarage gefährden.

Immer wieder hat Oberbürgermeister Sören Link (SPD) verkündet, dass die Stadt den zweiten „Weißen Riesen“, den so genannten „Taubenschlag“ an der Ottostraße 24-30, 2018 abreißen will. Ob dieser Termin zu halten ist, bezweifeln Lokalpolitiker. Noch nicht geklärt sei etwa die Frage, wie sich der Abriss im Fall einer Sprengung des Gebäudes mit 320 Wohnungen und 20 Etagen auf die daneben liegende Tiefgarage zwischen dem sanierten „Roten Riesen“ an der Hanielstraße 34-36 und dem maroden Abriss-Hochhaus an der Ottostraße auswirkt.

So fragt sich Klaus Radny, Chef der CDU Homberg, ob die ohnehin marode Tiefgarage der massiven Wucht einer Sprengung standhält oder ob sie einstürzt.

Schon jetzt sorgt die marode Tiefgarage an der Hanielstraße mit 320 Stellplätzen auf zwei Etagen bei Mietern und Eigentümern der umliegenden Hochhäuser für Ärger. Die Mieter können das unterirdische Parkhaus nicht nutzen. Es ist aus Sicherheitsgründen gesperrt, die Stadt verfügte wegen des schlechten baulichen Zustands eine Nutzungsuntersagung.

Komplexe Besitzverhältnisse

Knackpunkt sind die komplexen Besitzverhältnisse der Tiefgarage. Denn sie gehört insgesamt vier Eigentümern. Einer ist das Immobilienunternehmen Distressed Real Estate 3. GmbH aus Leipzig, zwei weitere sind Wohnungseigentümer-Gemeinschaften (WEG) von zwei benachbarten Hochhäusern, dem leer stehenden „Taubenschlag“ Ottostraße 24-30, der abgerissen werden soll, sowie dem belegten Hochhaus Ottostraße 18-20.

Ein weiterer Eigentümer ist ein Privatmann. Zwei der Eigentümer - die Distressed Real Estate GmbH und die WEG Ottostraße 18-20 – wollen die Tiefgararge sanieren. „Wir sehen hier Handlungsbedarf, darüber ist man sich mit der WEG Ottostraße 18-20 einig“, so ein Sprecher der Distressed Real Estate GmbH, die den „Roten Riesen“ vermarktet.

Doch diese beiden Eigentümer wollen die hohen Investitionen in Höhe von rund zwei Millionen Euro für die Sanierung nicht alleine tragen. Bei der Finanzierung spielt auch eine Rolle, dass die Stadt zwar das Hochhaus Ottostraße 24-30, nicht aber den dazu gehörigen Teil der Tiefgarage bei einer Zwangsversteigerung erworben hat. Das bestätigte jüngst ein Sprecher, der auch sagte, dass damals keine Tiefgaragenstellplätze zwangsversteigert worden waren.

Fakt ist: Bis heute wurde die Tiefgarage an der Hanielstraße nicht saniert und ist verschlossen - auch für die Mieter des „Roten Riesen“. Nach dem Baugesetzbuch muss ein Vermieter seinen Mietern einen Parkplatz vorhalten, dafür auch die Tiefgarage in Ordnung bringen. Das würde die Distressed Real Estate GmbH auch tun, so der Sprecher, seinem Unternehmen seien aber die Hände gebunden, solange sich nicht alle Eigentümer an der Sanierung beteiligen würden.

Falschparker am Wendehammer

Folge des Stillstands um die Tiefgarage ist, dass zahlreiche Mieter in der Sackgasse vor dem „Roten Riesen“ parken. Hier - in dem Wendehammer vor dem Haupteingang des Hochhauses gilt aber ein eingeschränktes Halteverbot. Die Mieter können hier nur zum Be- und Entladen halten. Dafür haben sie maximal drei Minuten Zeit. „Das reicht aber nicht, wenn man im 10. oder 20. Stock wohnt.“ Regelmäßig sind Politessen unterwegs, verteilen Knöllchen für die Falschparker.

Übrigens: Ob die Tiefgarage einer Sprengung des benachbarten Hochhauses standhält, hat die Stadt (noch) nicht geklärt: „Entsprechende fachliche Prüfungen und notwendige Vorkehrungen werden sofern erforderlich hierzu vorgenommen“, heißt es aus dem Rathaus.

Zwei weitere Hochhäuser stehen zum Verkauf

An der Ecke Moerser Straße/Husemannstraße stehen zwei Hochhäuser zum Verkauf. Da sie sich nicht im Sanierungsgebiet befinden, hat die Stadt hier kein Vorkaufsrecht.

Eigentümer der rot-weißen Hochhäuser ist die Immobilienfirma Altro Mondo aus Hannover, der bis zum Verkauf an die Stadt auch der „Weiße Riese“ an der Friedrich-Ebert-Straße 10-16 gehörte.

In einer Annonce im Internet-Portal Immowelt.de bietet der Makler Falk Immobilien aus Lohmar die beiden sanierten Hochhäuser mit zwölf Etagen potenziellen Käufern an, sie umfassen insgesamt 160 Wohnungen, 440 Zimmer mit 9530 Quadratmetern Wohnfläche. Preis: 6,5 Millionen Euro. Das Grundstück ist laut der Anzeige insgesamt 10.877 Quadratmeter groß, die zugehörige Tiefgarage verfügt über 62 Stellplätze.