Duisburg. . Zeitgleich liegen die Genehmigungsunterlagen zweier Unternehmen öffentlich aus. Logistiker Greiwing plant ein Gefahrstofflager auf dem Logport-Gelände, der Recycler AVG reagiert auf geänderte Gesetzesvorgaben.
Vier Stunden hat jüngst ein interessierter Bürger in Zimmer 206 des Rheinhauser Bezirksamts zugebracht, um die Unterlagen der Firma Greiwing durchzuackern. In einem dicken Ordner befindet sich nämlich der öffentlich ausgelegte Antrag des Logistikers an die Bezirksregierung Düsseldorf.
Bekanntlich will Greiwing an der Bliersheimer Straße ein Gefahrstofflager bauen, um dort unter anderem jährlich bis zu 3000 Tonnen des giftigen Stoffs Bariumchlorid zu lagern. Antragsunterlagen des Recyclers AVG liegen übrigens auch öffentlich in Zimmer 206 aus, dazu später mehr.
Greiwing, (520 Mitarbeiter, 80 Millionen Euro Jahresumsatz) investiert laut eigener Angabe 5,5 Millionen Euro in das Lager auf dem Rheinhauser Logport-Areal. Der Gefahrstoff Bariumchlorid soll in jeweils 1000 Kilogramm schweren Paketen („Big Bags“) aufbewahrt werden. „Die Pakete werden angeliefert und hier weder ab- noch umgefüllt“, sagt Projektleiter Klaus Beckonert.
Der Wareneingang erfolge ausschließlich über den Hafen in Überseeontainern, früher sei dies über Lkw erfolgt. „Wir sorgen damit für größere Sicherheit, lediglich auf dem Weg zum Endverbraucher ist der Stoff noch im Lkw unterwegs.“ Dabei würden jeweils nur wenige Kilometer, etwa zum Chempark Uerdingen, zurückgelegt.
Brandmelde- und Sprinkleranlage
Für einen möglichen Störfall sieht sich das Unternehmen gerüstet. Der Stoff selbst sei nicht brennbar, das Einatmen, sollte ein Behälter aufplatzen, sei ungefährlich. Und sollte ein Feuer ausbrechen, sorgten Feuerschutztüren dafür, dass sich der Brand nicht ausbreiten könne. Ebenso gebe es eine Brandmelde- und auch eine Sprinklerangabe, „wir erfüllen selbstverständlich alle Sicherheitsauflagen.“
Klaus Beckonert geht nicht davon aus, dass es viele Einwände gegen das Projekt gibt, die Prüfung durch die beteiligten Behörden, Umweltverbände und Träger öffentlicher Belange sei inzwischen ohne Beanstandungen beendet worden. Ein Erörterungstermin ist aber dennoch vereinbart worden. Gibt es Einwände, werden diese am 1. März in der Rheinhausen-Halle diskutiert.
Ebenfalls einzusehen im Rathaus sind die Antragsunterlagen des niederländisch-deutschen Unternehmens AVG (137 Mitarbeiter, 37 Millionen Euro Jahresumsatz). Die Firma beantragt die zeitweilige Lagerung von gefährlichen und nicht gefährlichen Abfällen am Standort Mausegatt 40 in Rheinhausen.
Laut der verantwortlichen Mitarbeiterin Sara Janssen passe man die bereits bestehende Genehmigung an geänderte Gesetzesvorgaben an. „Am Standort wird es nicht lauter, mehr Dreck oder Erschütterungen wird es auch nicht geben.“ Das Unternehmen produziert Beton und recycelt Material, das etwa bei der Sanierung von Straßen abgetragen wird. Man wolle bei der jährlich umgesetzten Menge von 80.000 Tonnen etwas flexibler sein, nicht auf eine Quote von zehn Prozent Recycling zu 90 Prozent Betonproduktion festgelegt sein. Das sei ein übliches Procedere, bisher habe es nie Einwände gegen entsprechende Anträge bei der Bezirksregierung gegeben.
Etwa 55.000 Euro will AVG in den Betrieb in Rheinhausen investieren. Es sollen weitere gemauerte Lagerboxen entstehen, die Mauersteine stellt das Unternehmen selbst aus recyceltem Straßenaushub her. Bei Bedarf können die Boxen ab- und an anderer Stelle aufgebaut werden.