Duisburg. Auf dem Gelände der ehemaligen Friedhofsgärtnerei in Hochheide sollen Gebäude in Massivbauweise entstehen. 140 Quadratmeter und vier Kinderzimmer für Flüchtlinge.

Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann hatte den Stadtort bereits vor Wochen ins Gespräch gebracht, jetzt ist es Fakt: Die städtische Wohnungsgesellschaft Gebag will laut Aussage ihres Geschäftsführers Bernd Wortmeyer 30 Wohnungen auf dem etwa 3300 Quadratmeter große Gelände der alten Gärtnerei an der Prinzenstraße in Homberg errichten.

„Die Gebag baut dort neu. Wir bauen eingeschossige Einfamilienhäuser. Diese Reihenhäuser haben jeweils eine Fläche von rund 140 Quadratmetern. Sie sind für kinderreiche Familien geeignet und verfügen jeweils über vier Kinderzimmer. Dort werden zunächst auch Flüchtlingsfamilien einziehen können“ sagt Wortmeyer.

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Die Bauanträge würden in den nächsten zwei, drei Wochen gestellt, Anträge für Fördermittel ebenfalls in nächster Zeit. Direkt nach der Genehmigung dieser Anträge könne bereits der Baustart erfolgen . „Wir rechnen damit, dass die Bagger noch in diesem Jahr rollen können.“ Zu den Investitionskosten wurde am Montag ebenso wenig etwas bekannt, wie zu einem möglichen Termin für die Fertigstellung.

Entstehen sollen die Bauten laut Gebag-Chef Gebäude in Massivbauweise „Stein auf Stein“, ein rechtsgültiger Bebauungsplan liege vor. Das alte Verwaltungsgebäude auf dem Grundstück soll nicht abgerissen, sondern saniert und umgebaut werden zu einem Integrationszentrum. Später solle daraus ein Kommunikationstreff, auch für deutsche Familien werden. Ein noch nicht benannter Wohlfahrtsverband soll Betreuung, Beratung und Sprachförderung der Flüchtlinge wahrnehmen.

Eignung zweifelhaft

Hans-Joachim Paschmann (SPD) und seine Partei hatten jüngst weitere potenzielle Orte für die Unterbringung von Flüchtlingen ins Gespräch gebracht. Die scheinen kurzfristig oder sogar generell nicht geeignet. „Die Gebag-Wohnungen an der Eberhardstraße sind zu klein, zudem sollen sie im Zuge des Baus vom Fachmarkt-Center im kommenden Jahr abgerissen werden.“

Das sogenannte „Kinderschifferheim“ müsste, um dieses wieder von Menschen bewohnen lassen zu dürfen, in Sachen Brandschutz auf den neuesten Stand gebracht werden. Es einfach nach dem Leerzug wieder zu belegen, sei zu naiv gedacht. Die Unterbringung von Flüchtlingen in der ehemaligen Marktschule scheitere daran, dass man dieses Gebäude für das HPH-Netz des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) quasi reserviert habe.

Hier falle Anfang November eine Entscheidung darüber, ob der LVR nach Duisburg kommt. Ebenso vom Tisch ist eine Adresse unweit des Malakowturms an der Zechenstraße, hier verhindert die Störfallverordnung Wohnbebauung in Nachbarschaft zur Chemiefabrik Huntsman.

Übrig scheint ein weiterer Vorschlag Paschmanns zu bleiben, die ehemalige Haesen-Hauptschule. Ob die Stadt hier inzwischen tätig geworden ist, und die ehemalige Schule auf ihre Tauglichkeit in Sachen Flüchtlings-Beherbergung prüft, darüber ist dem Bezirksbürgermeister aktuell nichts bekannt.

Ebenso wenig greifbare Neuigkeiten gibt es für die Vereine, die durch die Belegung der Glückauf-Halle mit Flüchtlingen jetzt auf Training, Spiel oder Party verzichten müssen. Im Zuge einer Sportplatz-Einweihung am Samstag in Baerl hatte Oberbürgermeister Sören Link gegenüber einigen SPD-Politikern und Vereins-Vertretern schnelle Hilfe zugesagt. Um um Absagen etwa von Kulturveranstaltungen und Co. herumzukommen, würde man sich auch in der Nachbarstadt Moers nach Alternativen umsehen. Paschmann: „Konkret wird die Stadt bei der Info-Veranstaltung am Freitag in der Kästner-Gesamtschule (18 Uhr, Ehrenstraße 87 in Hochheide) wohl noch nicht werden, sicher aber einen Trend darstellen können.“

Spendenbereitschaft ungebrochen

Eingerichtet ist seit vergangener Woche bekanntermaßen die Landesunterkunft an der Hochheider Glückauf-Halle. Ein erster Stimmungsbericht seitens der Wohlfahrtsverbände: „Die Spendenbereitschaft ist nach wie vor enorm, ebenso die Zahl derer, die sich ehrenamtlich engagieren will“, sagt Jürgen Voß, Abteilungsleiter der Diakonie Duisburg-West. Regelmäßig kommt er mit Vertretern anderer Verbände, aus Politik Kirche und Verwaltung zum sogenannten „Unterstützerkreis Flüchtlingshilfe Hochheide“ zusammen.

Ziel dieser Treffen ist die Koordination, eigentlich aller Dinge, die das Thema Flüchtlinge in Hochheide umgibt. So reißt der Strom derer, die etwa Kleidung direkt an die Glückauf-Halle bringen, nicht ab. „Wir bitten jedoch darum, die Sachen in die Sammelstellen zu bringen“, sagt Voß und nennt die Diakonie an der Dr.-Kolb-Straße 21, die Kleiderkammer der Caritas und auch die Gemeinde St. Josef an der Marienstraße sowie das Falkenheim an der Kirchstraße 185. Hier würden vorwiegend Kinderkleidung und Spielzeug angenommen.

Hintergrund ist, dass die Kleidung in den Sammelstellen sortiert würden, man könne dann genau das in die Halle bringen, was gebraucht wird. „Sehr nötig sind etwa Taschen oder Rucksäcke, die Menschen haben oft nichts, worin wie ihre wenigen Sachen verstauen können. Ebenso benötigen wir Schlappen oder Badelatschen und auch Herrenkleidung der Größen M oder L“, erklärt Voß.

Er betont, dass für die Bedürftigen aus dem Viertel nach wie vor genügend Kleidung in der Kammer vorhanden ist. An Öffnungszeiten und Auswahl würde sich nichts ändern.

VfL Rheinhausen lädt Flüchtlinge ein

Der VfL Rheinhausen lädt am Sonntag, dem 11. Oktober, Flüchtlinge, die zurzeit in der Werthauser Straße in Rheinhausen untergebracht sind, zu einem Freundschaftstreffen ein. Busse holen die Erwachsenen und Kinder ab - und ab 14 Uhr beginnt auf dem VfL-Gelände und im Clubhaus (In den Peschen 100) ein bunter Begegnungsnachmittag.

Hier können die Gäste Fußball der ersten Mannschaft des A-Kreisligisten zusehen – oder auch selbst Fußball spielen – aber auch Tischtennis oder Basketball oder Torwand schießen.

Für die kleinen Gäste steht der Bolzplatz zur Verfügung oder auch ein Kicker. „Für leibliches Wohl ist gesorgt und das nicht nur aus deutscher Küche. Der VfL lädt auch die Bergheimer Bevölkerung zu diesem Kontakt- und Freundschaftstreffen ein“, schreibt der Vorstand.