Duisburg. . Die städtische Wohnungsbautochter Gebag steigt in die Flüchtlings-Unterbringung in Duisburg ein. Sie kauft Gebäude und baut auch neue Wohnungen.
Die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gebag steigt in großem Umfang in die Flüchtlings-Unterbringung ein. Sie will neue Flüchtlings-Wohnungen bauen, Gebäude wie den ehemaligen Hüttenwerk-Verwaltungssitz an der Meidericher Emscherstraße kaufen und herrichten sowie weitere Bestandswohnungen der Stadt zur Verfügung stellen. „Wir helfen der Stadt, tun etwas für Flüchtlinge und stabilisieren zugleich unsere Ertragslage“, so Gebag-Chef Bernd Wortmeyer. „Fair, freundlich, friedlich“, hat Wortmeyer dazu als Losung ausgegeben.
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Schon jetzt hat die Gebag der Stadt rund 250 Wohnungen bereitgestellt und vermietet, die mit Flüchtlingsfamilien bezogen sind. Allein an der Franz-Schubert-Straße in Rheinhausen sind rund 350 Menschen in den 80 Wohnungen einer Siedlung untergebracht. In Homberg plant die Gebag auf einem großen Grundstück den Neubau von rund 30 Wohnungen, die zunächst als Flüchtlings-Unterkünfte genutzt werden sollen.
Gebag will auch Thyssen-Verwaltungsgebäude kaufen
Die Gebag will auch das große backsteinerne Thyssen-Verwaltungsgebäude an der Emscherstraße neben dem Landschaftspark erwerben. Zunächst war geplant, dass die Stadt wie berichtet das repräsentative Gebäude von einem privaten Investor anmietet und als Asyl-Unterkunft nutzt. Der Beschluss dazu wurde am Montag in der Ratssitzung aber zurückgezogen. Die neue Lösung: Die Gebag kauft das Gebäude der Eigentümerin Immeo wohl für eine mittlere Millionensumme ab, zahlt den Investor für seine bisherigen Planungen aus und richtet es als Flüchtlingsunterkunft her und vermietet es der Stadt für 20 Jahre. Aber nicht für die zunächst in Rede stehenden über 15 Euro pro Quadratmeter, die der Stadt Jahreskosten von über 700 000 Euro beschert hätten.
Außerdem will die Gebag das geschlossene Evangelische Schifferheim in Homberg kaufen und es ebenfalls als Flüchtlings-Bleibe herrichten. Beide Asyl-Unterkünfte sollen im Frühjahr 2016 bezugsfertig sein. An die 600 Plätze schafft die Gebag allein mit den beiden geplanten Ankäufen und dem Neubau in Homberg. Das senkt den Unterbringungsdruck der Stadt.
„Ich mache nichts, was ich nicht für die Gebag für richtig und wirtschaftlich halte“, unterstreicht Gebag-Chef Wortmeyer. Wirtschaftliche Abenteuer wie zu Küppersmühle-Zeiten werde es nicht geben. Die Vermietung von Bestandswohnungen, ebenso wie Neubauten und Ankäufe rechneten sich für die Gebag und brächten verlässliche Mieteinnahmen. Zudem: „Viele der heutigen Flüchtlinge werden später unsere Mieter sein“, erwartet Wortmeyer. Außerdem kann die Gebag aktuell Wohnungen vorübergehend vermieten, die ohne höhere Modernisierungs-Investitionen nicht marktgerecht wären.Vorteil für die Stadt: Sie zahlt der Gebag renditebringende Mieten, aber eben keine horrenden wie in anderen Einrichtungen, wo Preise weit über 20 Euro fällig werden.