Duisburg. . Schon zum 1. Oktober will das Land die Zeltstadt in Walsum als Unterkunft für Flüchtlinge aufgeben. In der Homberger Glückauf-Halle sollen dagegen schon Montag 200 Menschen einziehen.
Das Land will die Zeltstadt am Kerskensweg in Walsum nun offenbar doch nicht als eigene Notunterkunft für 200 Flüchtlinge nutzen. Ehrenamtliche Helfer erfuhren am Freitag vom DRK, den Betreiber der Einrichtung, dass die Bezirksregierung den Rückzug schon zum 1. Oktober angekündigt habe.
Am Sonntag teilte die Stadt mit, dass sie auf Bitten der Bezirksregierung die Homberger Glückauf-Halle als Notunterkunft herrichtet. Dort sollen 200 Menschen untergebracht werden, die schon am Montag nach Duisburg kommen. „Wir arbeiten mit Hochdruck an der Herrichtung“, so eine Stadtsprecherin.
DRK begründet Rückzug mit zu hohen Kosten für Zeltstadt
Mit zu hohe Kosten für den notwendigen Ausbau von Kanalisation und Stromversorgung habe das DRK den Rückzug aus Walsum begründet, berichtet Franz Tews, stellv. Bezirksbürgermeister in Walsum. „Das ist die zweite Zeltstadt, die in Walsum geräumt wird. Wieviel Geld mag jetzt wieder verbrannt worden sein?“, fragt Pfarrer Heiko Dringenberg, der wie Tews in der Flüchtlingshilfe engagiert ist. Noch bei der Übernahme der Zeltstadt Anfang September hatte die Bezirksregierung angekündigt, die Zelte durch Leichtbauhallen zu ersetzen für die Unterbringung einer größeren Zahl von Menschen.
Flüchtlinge in DuisburgDie Duisburger Verwaltung hatte auch am Sonntag noch keine offizielle Kenntnis vom Sinneswandel des Landes. „Ich habe bisher nur davon gehört“, so der zuständige Sozialdezernent Reinhold Spaniel. Er erwarte heute detaillierte Information über die geänderte Planung.
Die Nachricht als solche überrasche ihn nicht sonderlich, so Spaniel: „Mich kann bei diesem Thema nichts mehr erschüttern.“ Gleichwohl wundert sich der Beigeordnete über die Begründung: „Die Bezirksregierung ist schließlich in Walsum nicht ins Niemandsland gekommen. Ihre Fachleute waren bei den Gesprächen dabei.“
Möglicherweise muss Stadt Duisburg Notlager in Walsum übernehmen
Auch interessant
Wie es weitergeht mit der Zeltstadt, auch darüber werden Stadt und Land sprechen müssen. Sollte die Bezirksregierung Arnsberg als zuständige Behörde für die Verteilung der Flüchtlinge keine Alternative für die derzeit 200 Menschen haben, wird möglicherweise die Stadt die Einrichtung zunächst wieder selbst übernehmen müssen. Duisburg, so Spaniel, habe kurzfristig keine Kapazitäten, um eine derart große Zahl von Menschen anderweitig unterzubringen.
Über die Begründung für die Rückwärts-Rolle der Landesbehörde wunderten sich auch die 45 Walsumer Ehrenamtlichen, sagt Franz Tews. Ihr Engagement werden die Ehrenamtlichen im Ortsteil auf jeden Fall fortsetzen. „Wir werden uns dann wohl auf die Frankenschule konzentrieren“, so Tews. Wie es mit dem Zeltlager weitergeht, hoffen die Helfer am Dienstag beim Runden Tisch im Martin-Niemöller-Haus (19 Uhr) zu erfahren.