Duisburg. Von der Belegung der Glückauf-Halle mit Flüchtlingen sind einige Vereine betroffen. Stadt verspricht zügige Hilfe, Karnevalsverein fordert Groß-Zelt.

Am Tag danach war Hombergs Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann (SPD) nur eine Nuance besser bei Stimme, als am Tag der Nachricht selbst. Die Glückauf-Halle dient seit Montag als Notunterkunft für 200 Flüchtlinge. Der Bürgermeister reagiert auf die Entscheidung enttäuscht, hatte er laut eigener Aussage doch einige andere mögliche Standorte ins Spiel gebracht. „Dass mich hier niemand falsch versteht, dass wir Flüchtlinge im Bezirk unterbringen, ist selbstverständlich, warum aber in der Glückauf-Halle, hat mir niemand mitgeteilt.“

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Von Seiten der Stadt hieß es bei einem eilig einberufenen Pressetermin Montagmittag, dass noch am selben Tag 200 Plätze benötigt würden. Die Halle habe man am schnellsten bereitstellen können. Paschmann: „Das ehemalige Kinder-Schifferheim war noch Anfang des Jahres bewohnt, man hätte es bestimmt schnell herrichten können. An der ehemaligen Hauptschule Haesen hätte es sogar geeignete Sanitäreinrichtungen und auch eine Küche gegeben.“

Kulturveranstaltungen vorerst nicht möglich

So hatte er es aus den Medien erfahren müssen, dass die kurzerhand von Montag auf Sonntagabend vorgezogene Theaterveranstaltung die vorerst letzte Kulturveranstaltung in der Halle war. „Es ist eine Notsituation, ob wir die Halle zwei, sechs Monate oder auch länger benötigen, ist heute noch nicht abschätzbar“, sagte Oberbürgermeister Sören Link (SPD).

Was mit den Vereinen geschieht, die in der Halle trainieren, spielen oder feiern, ist ebenso noch nicht abschließend geklärt wie die Zukunft der Theaterspielreihe. 300 Abonnenten haben für die Veranstaltungen Karten gebucht. „Im ersten Schritt richten wir die Halle her, dann ziehen die Flüchtlinge ein, danach erst kommt der zweite Schritt“, so Link, der versprach, dass sich die Stadt um die Hallennutzer kümmern will.

VfB zieht um in Kästner-Turnhalle

Der VfB Homberg, so wurde Montag klar, hat schnell reagiert, und zieht mit seiner Handballabteilung zu Meisterschaftsspielen in die Halle der Erich Kästner Gesamtschule. Wann wer und wo trainieren kann, ist noch unklar. Der Kunstradfahrverein RMSV Wanderlust Hochheide hat bereits seine 35 Kunstfahrräder und 42 Einräder aus der Halle abgeholt und bei diversen Vereinsmitgliedern in den Garagen deponiert. Auch hier ist noch unsicher, wo die 100 Aktiven künftig trainieren können.

Eine konkrete Forderung formulierte dagegen Manfred Becker, Präsident der Homberger Narrenzunft: „Wir gehen davon aus, dass wir drei Sitzungen nicht in der Glückauf-Halle durchführen können. Wir haben einen gültigen Mietvertrag mit der Stadt und fordern deshalb eine Ersatzgestellung in Form eines Groß-Zeltes. Die Mehrkosten muss die Stadt tragen. Sollten unsere Veranstaltungen nicht stattfinden können, muss die Stadt alle entstandenen Kosten, zum Beispiel für die Verträge mit den Künstlern und den Caterern, die wir ja schon längst eingegangen sind, übernehmen. Das wird sich auf rund 20.000 Euro belaufen.“

Ebenfalls betroffen von der Belegung der Halle durch Flüchtlinge sind der Karnevalsverein Kulturausschuss Grafschafter Karneval, das Kolpingwerk und die Veranstalter des Schifferballs. Ob und wo die geplanten Veranstaltungen stattfinden, ist noch unklar.