Duisburg. Aus dem Kreis Wesel, aus Essen oder sogar aus Holland: Warum so viele Menschen extra zum Impfen nach Duisburg kommen und was die Stadt sagt.
Viele Menschen aus anderen Städten und sogar aus dem Ausland lassen sich in Duisburg impfen. Wie die Redaktion aus Kreisen der Impfteams erfahren hat, ist die Zahl der Impftouristen, die demnach sogar aus den Niederlanden anreisen, beachtlich. An drei der insgesamt vier kommunalen stationären Impfstellen sei der Andrang der Impflinge aus Nachbarstädten und -gemeinden besonders groß – in Marxloh, am Hauptbahnhof und in Alt-Homberg.
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Ein Grund ist die Möglichkeit, sich in Duisburg ohne Anmeldung und bereits fünf Monate nach der zweiten Dosis „boostern“ zu lassen. Auf der städtischen Internetseite heißt es dazu, dass dies „auf individuellen Wunsch und bei ausreichend vorhandenem Impfstoff möglich“ sei.
„Booster“ in Duisburg nach fünf, im Kreis Wesel erst nach sechs Monaten – und nur mit Termin
Im Kreis Wesel dagegen wird eine Auffrischungsimpfung frühestens nach sechs Monaten angeboten – und nur mit vorheriger Terminvereinbarung. Hans Gutjahr etwa, Vorsitzender des Voerder Sportvereins Glückauf Möllen, bekam nach eigenen Angaben keinen „Booster“, weil ihm fünf Tage bis zur Sechs-Monats-Frist fehlten.
Bei seinem Arzt hätte er erst im kommenden Jahr einen Termin bekommen. Also machte sich Gutjahr auf nach Marxloh. Nach eineinhalb Stunden Wartezeit dort war er mit Biontech geboostert.
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Auch ein Ehepaar aus Moers, beide in den 50ern, hat sich im Duisburger Norden die dritte Impfung geben lassen. Unproblematisch und schnell – so wird das Impfen beschrieben.
Dies kann ein 29-Jähriger aus Essen nur bestätigen, der an diesem Dienstagvormittag ohne Wartezeit am Duisburger Hauptbahnhof „geboostert“ wurde. Er lobt zudem die zentrale Lage des Impfzeltes und die Möglichkeit, sich dort täglich morgens bis abends von 10.30 Uhr bis 17.30 Uhr impfen lassen zu können.
Stadt Essen hat jetzt erst drei stationäre Impfstellen eingerichtet
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Die Stadt Essen hat zunächst einmal erst am Montag, 6. Dezember, die ersten drei stationären Impfstellen eingerichtet – in Altenessen-Nord, in Werden und in der Innenstadt. Dort können sich Impfwillige aber nur an bestimmten Tagen eine Spritze geben lassen und unter der Woche erst ab 14 Uhr.
Zum Vergleich: Die Stadt Duisburg betreibt bereits seit Anfang Oktober eine stationäre Impfstelle am Hauptbahnhof – zunächst in einem Container, dann in einem großen Zelt neben dem Mercator One. Und die drei weiteren kommunalen Impfstationen im Norden, Süden und Westen waren bereits am Mittwoch, 17. November, eröffnet worden.
Auch mit dem Einsatz des Impfbusses war die Stadt Essen später dran. Die auf diese Weise durchgeführten mobilen Impfungen an verschiedenen Standorten starteten erst am Freitag, 5. November – einen Monat später als in Duisburg, wo der Impfbus aufgrund der Witterung mittlerweile ausgedient hat. Die mobilen Teams sind aber weiter unterwegs – sie impfen nun unter anderem in Gemeindezentren.
Impfen ohne vorherige Terminvereinbarung
Immerhin bietet auch die Stadt Essen Impfungen ohne vorherige Terminvereinbarung an und die Drittimpfung fünf Monate nach der zweiten Dosis – bei doppelt mit Astrazeneca Geimpften sogar schon nach vier Monaten. Wobei ein 33-jähriger Impftourist aus Essen berichtet, den „Booster“ am Duisburger Hauptbahnhof auch schon nach viereinhalb Monaten bekommen zu haben – ohne Wartezeit.
Die Stadt Duisburg kennt nach eigenen Angaben das Phänomen des Impftourismus, erhebt aber keine Daten darüber, wo die geimpften Menschen gemeldet sind.
„Das ist für uns auch nicht relevant“, sagt Stadtsprecher Jörn Esser. „Hauptsache, es wird geimpft.“ Solange es die Kapazitäten zulassen, sei es demnach überhaupt kein Problem, wenn auch Bürgerinnen und Bürger aus den umliegenden Städten in Duisburg geimpft werden. (mit mas/aha/kb/cst)
>> ORGANISATION DER IMPFUNGEN: STADT DUISBURG HAT SICH FRÜH GUTEN RUF ERWORBEN
- Die Stadt Duisburg hat sich hinsichtlich der Organisation der Impfungen frühzeitig einen sehr guten Ruf erworben. So war das mittlerweile geschlossene Impfzentrum im Theater am Marientor nach einem Kraftakt der Feuerwehr innerhalb von drei Wochen bereits am 15. Dezember 2020 startklar. Nur aufgrund des damals fehlenden Impfstoffs wurden die ersten Spritzen dort erst knapp zwei Monate später gesetzt.
- Zuletzt hatte die Stadt zudem betont, dass sie an der jeweiligen Impfstation sehr kurzfristig in der Lage sei, auf die starke Nachfrage vor allem nach Booster-Impfungen zu reagieren. „Bei Bedarf verlegen wir Ärzte an stärker frequentierte Standorte und steuern gegebenenfalls in Absprache mit der KV Nordrhein nach, so dass zusätzliches ärztliches Personal dort vorhanden ist, wo es am meisten gebraucht wird“, erläutert Stadtsprecher Jörn Esser.