Duisburg. Das Millionen-Erbe für das Duisburger Tierheim liegt weiter auf Eis. Ziel ist immer noch ein Neubau. Über eine Standortsuche mit großen Plänen.

1,7 Millionen Euro hat eine 2013 verstorbene Katzenliebhaberin dem Tierheim der Stadt Duisburg vermacht. Doch auch rund acht Jahre nach ihrem Tod hat es davon noch nicht profitiert. Das Geld, das die Stadt verwaltet, soll für einen Neubau des Heims verwendet werden – nicht am bisherigen Standort an der Lehmstraße in Neuenkamp, der modernen Ansprüchen längst nicht mehr genügt, sondern an anderer Stelle.

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Die Suche nach einem geeigneten Grundstück gestalte sich schwierig, teilt die Stadt auf Nachfrage mit. Die spezifischen Anforderungen an den Betrieb eines Tierheims seien enorm. Dabei hat Norma Puchstein, Vorsitzende des Vereins, der die Einrichtung betreibt, große Pläne, die weit über den Bau eines neuen Heims hinausgehen. Puchstein schwebt ein „bürgernahes Tierschutzzentrum“ vor, wie sie der Redaktion verraten hat.

Verein plant ein „bürgernahes Tierschutzzentrum“ in Duisburg

Zu ihren Ideen gehören Seminarräume für Themenabende, ein Natur- und Handwerksraum für Kinder und Jugendliche, ein Café, ein fest installierter Trödelmarkt rund ums Tier und ein Biogarten. Schulklassen sollen eingeladen werden. Eine Hundeschule soll zudem eingebunden werden, eine Tierarztpraxis sich direkt auf dem künftigen Gelände ansiedeln.

Mal abgesehen davon, dass das Tierheim coronabedingt für Besucher weiter geschlossen ist, sei die Hemmschwelle bei vielen Bürgern und Bürgerinnen immer noch sehr hoch, erklärt Puchstein. „Deshalb möchte ich möglichst viele Anreize für alle schaffen, die sich für den Tierschutz interessieren.“

Suche nach einem neuen Standort gestaltet sich schwierig

Angesichts dieser neuen umfangreicheren Wünsche sei es noch schwieriger, einen passenden Standort zu finden. Die Stadt hatte mehrere ihrer Grundstücke ins Visier genommen, doch bisher kein passendes gefunden, so Sprecherin Gabi Priem. „Dies lag mal an der Größe, mal an der Bodenbeschaffenheit, mal an der ungünstigen Lage oder dem Umfeld“, sagt Puchstein. Seit Ende 2020 sei der Tierheimbetreiber aktiv in die Suche nach einem Standort eingebunden.

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„Wir prüfen derzeit gemeinsam, ob eventuell eine private Fläche in Betracht kommt“, sagt die Stadtsprecherin. Es gebe einen regelmäßigen Austausch, so Puchstein. „Es sind gute Gespräche und wir sollten uns die Zeit nehmen, um möglichst viele Ideen realisieren zu können.“

„Millionen-Erbe wird dem Tierheim vollständig zu Gute kommen“

Sie bitte deshalb um Geduld und könne all jene Tierheimfreunde beruhigen, die schon offen gemutmaßt haben, die Stadt habe das Millionenerbe längst zweckentfremdet. „Das Geld liegt weiter auf einem Konto und wird dem Heim vollständig zu Gute kommen“, versichert Puchstein. Nach anfänglichen Erbstreitigkeiten kann die Stadt seit 2017 sicher darüber verfügen.

„Da die Grundstückssuche noch nicht abgeschlossen ist“, so Stadtsprecherin Priem, sei eine Kostenprognose für einen Tierheimneubau derzeit nicht möglich. Klar ist allerdings längst, dass das Erbe nicht dafür reicht – und erst recht nicht, um alle vom Verein geplanten Projekte darüber hinaus zu realisieren. Puchstein ist aber überzeugt, „dass das geplante bürgernahe Tierschutzzentrum sehr interessant für Sponsoren sein kann – in welcher Form auch immer“.

Norma Puchstein ist Vorsitzende des Vereins, der das Tierheim in Duisburg betreibt. Sie spricht über das Millionen-Erbe für das Heim, die schwierige Standortsuche für einen geplanten Neubau mit großen Plänen darüber hinaus.
Norma Puchstein ist Vorsitzende des Vereins, der das Tierheim in Duisburg betreibt. Sie spricht über das Millionen-Erbe für das Heim, die schwierige Standortsuche für einen geplanten Neubau mit großen Plänen darüber hinaus. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

>> Norma Puchstein ist seit einem Jahr Nachfolgerin von Monika Lange

  • Norma Puchstein hat vor rund einem Jahr als Nachfolgerin von Monika Lange den Vorsitz des Vereins übernommen, der das Duisburger Tierheim betreibt.
  • Neben dieser ehrenamtlichen Aufgabe arbeitet Puchstein in einem Mülheimer Familienunternehmen im Bereich Werbetechnik.