Duisburg-Serm. Da Künstler Lothar Diehring wieder Platz in seinem Atelier braucht, verschenkt der Duisburger 84 Werke aus seiner Sammlung. Interessenten können sich am 8. November die Objekte anschauen und bei Gefallen gleich mitnehmen. Der studierte Pädagoge ist schon seit seiner Kindheit künstlerisch aktiv.

Lothar Diehring verschenkt am Freitag seine Bilder und Plastiken – nicht alle, aber immerhin 84 davon. Der Künstler braucht Platz in seinem Atelier im Altgaßweg. „Und ehe sich die Bilder bei mir in der Ecke stapeln, schenke ich sie lieber jemandem, der Freude daran hat“, sagt der großzügige Spender.

Jeder, der am Freitag, 8. November, ab 19 Uhr in den Steinhof kommt, kann sich auf einer Liste mit den durchnummerierten Werken eintragen, wenn ihm ein Bild oder eine Skulptur gefällt. Es geht nach dem Prinzip: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.

An Kunstakademie studiert

Immerhin hat Lothar Diehring an der renommierten Kunstakademie in Düsseldorf studiert – dort, wo so berühmte Künstler wie Gerhard Richter und Joseph Beuys unterrichtet haben. „Auf Lehramt“, fügt der Sermer bescheiden hinzu.

Da es sich für einen überzeugten 68er nicht gehörte, in den Staatsdienst einzutreten, studierte er dann noch mal Sozialwissenschaften. „Letztendlich bin ich dann doch beim Jugendamt gelandet“, lacht Diehring. Er hat etliche Kollegen dort porträtiert, auch diese Bilder sind zu verschenken, ebenso wie die frühen Landschaftgemälde aus der Bretagne und aus Griechenland.

Zunächst malte der Sozialwissenschaftler nur im Urlaub. Später dann auch Duisburg. Die Sermer Motive zeugen davon. Das älteste Bild stammt übrigens aus Schulzeiten. Es stellt eine Hütte im Moor dar, dabei hat sich der Schüler des Mercator-Gymnasiums damals offenbar von den Bildern Emil Noldes inspirieren lassen.

Aktuell arbeitet Diehring mit Plastik

Auch von der witzigen Skulptur „Wir sind Papst“ will er sich trennen. Sie zeigt einen Gartenzwerg mit der Schlagzeile der größten deutschen Boulevardzeitung anlässlich der Wahl von Kardinal Ratzinger zum Kirchenoberhaupt in der Hand. „Ist schließlich nicht mehr aktuell“.

In letzter Zeit hat sich der aktive Sermer vor allem der Plastik gewidmet. Er sammelt wie ein Weltmeister Schraubverschlüsse und verarbeitet diese zu Collagen. „Ich lasse auch sammeln“, fügt er hinzu. Soviel Multivitaminsaft kann schließlich kein Mensch trinken, um eine Leinwand großflächig mit den knallorangen Verschlüssen zu bestücken.

Jetzt im Ruhestand hat er eigentlich reichlich Zeit, sich seiner Kunst zu widmen. „Aber ich habe auch noch viele andere Interessen“, relativiert Diehring. So baut er Fahrräder zusammen und fährt natürlich auch damit, schraubt an seinem VW-Bus herum oder kurvt mit dem Motorrad durch die Gegend.

Aber wenn erst mal alle alten Werke verschenkt sind, kann er im aufgeräumten Atelier mit Blick auf Äcker von Serm wieder loslegen.