Dinslaken. .

Trommelwirbel begleiten den Moment, auf den alle gewartet haben, die sich an diesem vernieselten Novembernachmittag zur ehemaligen Eisenbahnbrücke über die Emscher an der Brinkstraße aufgemacht haben: Magdalene Graf malt den Schwanz des Teufels. Eine kühn geschwungene schwarze Linie, ein kritischer Blick der Künstlerin auf den Bildausschnitt des Gemäldes, das die Brücke über ihre halbe Länge bekleidet. Aber noch lässt Schlagzeuger Peter Wohlgemuth dem Wirbel keinen Tusch folgen. Ein zweites Mal setzt Magdalena Graf zum Malen an. Dieses Mal, um der Doppeldeutigkeit des Performancetitels genüge zu tragen.

Es war die Inszenierung, die etwas Besonderes war, nicht die Tatsache, dass Magdalena Graf auf der Brücke über die Emscher malte. Das hat sie in den letzten zweieinhalb Monaten auch getan. Über dem Land für 5 finale Handlungen, im Rahmen der Emscherkunst 2013, vor den Augen vieler Passanten, die zuschauten, mit der Künstlerin ins Gespräch kamen und sich beim nächsten Spaziergang über den Fortschritt auf der Brücke informierten. Dass man während der Emscherkunst und weiter über dem Ende der 100 Tage der eigentlichen Ausstellung unter der Halde Wehofen zuschauen konnte, wie ein Kunstwerk im Werden begriffen ist, war allerdings mehr oder weniger Zufall. Oder Fügung.

Künstlerin und Kontaktperson

Als Till Krause das Fleckchen Wiese am Deich im Rahmen der Emscherkunst.2013 für die Hamburger Galerie für Landschaftskunst als Land für 5 finale Handlungen ausrief, suchte er nicht nur Künstlerkollegen aus ganz Deutschland für einzelne Aktionen, er hielt auch Ausschau nach einer Kontaktperson vor Ort, die das Gelände und die Veränderungen im Rahmen der auf Langfristigkeit ausgelegten Nutzung beobachten sollte.

Magdalena Graf wurde ihm empfohlen. Man lernte sich kennen, beschloss zusammenzuarbeiten und erst nach einiger Zeit erfuhr der Hamburger, dass seine Kontaktperson vor Ort selbst Künstlerin ist. Magdalena Graf gehört zum Kulturkreis Dinslaken und zur freien Szene Duisburg, hat als Autodidaktin mit ihrer Ölmalerei n den letzten 11 Jahren an Ausstellungen von Bottrop bis Rheinberg teilgenommen. Till Krause besuchte Magdalena Graf zu Hause, ließ sich ihre Bilder zeigen. Danach stand es fest, dass sich Graf als Künstlerin in das Projekt einbringen würde. Zufällig sprach Krause am selben Abend mit dem Münchener Künstler Stephan Dillemuth: Der zögerte nicht lang und bat Magdalena Graf, das Plakatmotiv für seine „Große Emscherteufelsaustreibung“ zu malen.