Duisburg-Süd. Das Land hat den Ausbau der B 288 bis nach Krefeld in eine Liste für den Bundesverkehrswegeplan 2015 aufgenommen und nach Berlin geschickt. Das Duisburger Projekt hat aber nur geringe Priorität. Bis tatächlich die Bagger rollen, kann es viele Jahre dauern. Auch ein Polit-Promi hat schon gebremst.
Dezernent Carsten Tum gab sich alle Mühe, die Nachricht als Erfolg zu verkaufen. Aber seine Zuhörer im Arbeitskreis Verkehr wollten nicht ganz so auf die Euphoriewelle aufspringen. Das NRW-Verkehrsministerium hat den Ausbau der Bundesstraße 288 Richtung Krefeld beim Bundesverkehrsministerium als Projekt für den Verkehrswegeplan 2015 angemeldet. Enthalten sind aber auch zwei weitere Nachrichten: Das Projekt wird geteilt. Und es kann noch ewig dauern, bis die Bagger tatsächlich anrollen.
„Ich bin sehr zufrieden, dass diese Maßnahme verbrieft ist“, sagt Tum. In der Tat: Das Land hat jetzt den weiteren Ausbau der B 288 schriftlich fixiert. Wie sich schon seit einigen Monaten abzeichnete, wird es keine durchgehende Autobahn zwischen dem Kreuz Duisburg-Süd und dem Kreuz Krefeld geben. Die Autobahn soll nur bis Mündelheim verlängert werden. Der Rest soll als vierspurige Bundesstraße weitergeführt werden. Im Plan steht auch eine zweite Rheinbrücke.
NRW-Minister bremst Euphorie
Nur zögernd wollte Carsten Tum vor den Fragenden sagen, an welcher Stelle das Bauvorhaben steht. In der Liste trägt das Projekt den Stempel „Weiterer Bedarf mit Planungsrecht“. Neben der B 288 stehen alleine für NRW noch 277 andere Projekte auf der Liste. Mehr als 105 davon gehören zur wichtigeren Kategorie „Vordringlicher Bedarf“.
Damit rückt die Umsetzung des B-288-Ausbaus in ganz weite Ferne. „Diese Liste ist keine Einladung zu Spatenstichen. Wir werden davon voraussichtlich eher ein Drittel als die Hälfte der Vorhaben in den nächsten Jahren realisieren können“, heißt es bei NRW-Verkehrsminister Michael Groschek.
Bürgerverein will kurzfristige Lösung
Es gilt als äußerst unwahrscheinlich, dass das Duisburger Projekt während der Laufzeit des kommenden Verkehrswegeplans zwischen 2015 und etwa 2030 umgesetzt wird. Zum Vergleich: Der höher eingestufte Abschnitt zwischen Ungelsheim und Serm steht seit 2003 im Verkehrswegeplan. 2014 soll mit dem Bau wohl begonnen werden. Ein Blick auf andere Projekte zeigt, dass 20 bis 30 Jahre bis zur Fertigstellung für alles realistisch sind.
„Wir möchten eine kurzfristige Lösung“, sagt Klaus Drechsler vom Bürgerverein Mündelheim. Die Aktiven fordern den Mannesmannacker als schnelle Anbindung für den Lkw-Verkehr zwischen Mannesmannstraße und B 288. Tum bremst deutlich. „Wir sind nicht in der Lage, selbst den Mannesmannacker zu bauen.“ Die Umgehung werde nur gemeinsam mit dem Fernstraßenprojekt gebaut. Das Land hat mittlerweile immerhin zugesagt, 2015 mit den ersten Planungen beginnen zu wollen.