Duisburg. Das neue Autobahnkreuz Duisburg Süd entsteht nur im Schneckentempo. Der Landesbetrieb Straßen NRW hat die verantwortliche Baufirma nun dazu aufgefordert, eine Schippe draufzulegen. “Es ist eine Baustelle, die nicht optimal läuft“, geben die Verantwortlichen zu.

Bislang hatten die Verantwortlichen die Kritik an der Baustelle im Kreuz Duisburg-Süd immer zurückgewiesen. Alles sei in bester Ordnung. Jetzt sagt Landesbetriebs-Regionalchef Michael Gebert auf Nachfrage der Redaktion dann doch: „Es ist eine Baustelle, die nicht optimal läuft.“

Gebert, der als erster Offizieller überhaupt annähernd offen über die Probleme redet, nennt zahlreiche Verzögerungen, die aus Sicht des verantwortlichen Landesbetriebs Straßen NRW niemand vorhersehen konnte. Das sei zum Beispiel die jüngst in der alten B-288-Fahrbahn entdeckte Pech-Belastung. Und das seien viele Kleinigkeiten, nicht zuletzt der lange Winter 2012/2013.

Vergleich mit Bochumer Westkreuz

Gebert sagt dann aber auch, dass die Probleme auf der Baustelle zum Teil auch hausgemacht sind. Es gibt ganz offensichtlich mächtig Ärger mit dem verantwortlichen Generalunternehmer mit 230 Mitarbeitern aus dem Köln-Bonner Raum. „Wenn eine Firma aus unserer Sicht klüngelt, dann mahnen wir das an“, sagt Gebert. Wirft man also auch dieser Baufirma unnötige Verzögerungen vor? „Ja.“ Das Unternehmen sei aufgefordert worden, dringend einen Zahn zuzulegen. Die Firma selbst ist nicht für eine Stellungnahme zu erreichen, weil der Geschäftsführer auf Terminen ist.

Hat auch der von Bund und Land beauftragte Landesbetrieb Straßen NRW in der Planung etwas falsch gemacht? Gebert nimmt Bauleiter Roland Schmidt in Schutz. „Er ist der Fachmann vor Ort.“ Schmidt mache eine gute Arbeit und sei gerade in den Details bestens im Thema.

Keine geringere Priorität

Gebert will nicht stehenlassen, dass die Baustelle im Kreuz eine geringere Priorität genieße als andere vergleichbare Projekte wie das Bochumer Westkreuz an der A 40. „Das ist eine Baustelle, auf der es gut läuft.“ Dort habe es keine Zwischenfälle gegeben. Und dort sei klar erkennbar, dass das Unternehmen schnell fertig werden will.

Dass die Freigabe der Abfahrt von der A 59 Richtung Düsseldorf auf die A 524 Richtung Breitscheid jetzt an fehlenden Schildern scheitert, sei nicht optimal, gibt Gebert zu. Bei den Vorbereitungen sei noch nicht klar gewesen, dass die A 52 Richtung Essen für mehrere Monate gesperrt wird. (Deshalb will die Bauleitung jetzt keine Schilder aufstellen, die Autofahrer in die Sackgasse nach Essen leiten.) „Wir setzen nur sehr ungern Provisorien mit Aufklebern ein“, sagt Gebert. Hausfrauen kennen das Problem: Der Kleber sei dann ein Schilderleben lang auf der Oberfläche zu sehen. Der Bau des Autobahnkreuzes kostet gut 52 Millionen Euro. Darin enthalten ist der Ausbau der A 524 mit der Verlängerung bis Serm.