Duisburg-Huckingen. . So wie Familie Ay lassen es sich viele Großfamilien im Biegerpark gut gehen, wenn die Sonne scheint. Dazu gehört für sie auch der Grill und leckeres Essen. Das findet aber nicht jeder gut. Viele Anwohner beschweren sich über die Rauchschwaden. Es gibt eine Unterschriftenliste gegen die Griller.
Familie Ay hat sich häuslich eingerichtet. Die Frauen haben Salate gemixt und Fleisch eingelegt. Die Männer haben das ganze Versorgungspaket auf einen Handwagen geschnürt und im Biegerpark wieder abgeladen. Schnell war der Grill angeheizt. Die Rauchschwaden ziehen Richtung Schulzentrum. So wie Familie Ay verbringen hier viele türkischstämmige Familien ihren Nachmittag.
Vielen Anwohnern ist die Grillerei ein Dorn im Auge. 287 Unterschriften hat eine Initiative um Uschi Riemer gesammelt. Die 287 Menschen fordern den Oberbürgermeister auf: „Bitte stellen Sie die Ordnung und deren ständige Überwachung wieder her.“
287 Unterschriften gegen Griller
Es ließen sich wohl locker genauso viele Unterschriften von Menschen finden, die auf ihr Recht zu grillen pochen. „Wir genießen hier unseren Tag. Unsere Kinder spielen hier. Und wir räumen alles wieder auf“, sagt Familienvater Ay, der seinen Vornamen aber nicht nennen will. Die Griller zeigen sich überhaupt sehr verschlossen. Bloß keine Fotos!
Die Griller ärgern sich ihrerseits über – wie sie sagen – „Affenmusik“ aus dem Biergarten. Hinter den Planen dröhnt es so laut, dass die Musik auch noch weit außerhalb des Parks zu vernehmen ist. Familienvater Ay vermutet Rache des Biergartenbetreibers. Dass dieser nicht gut auf die Griller zu sprechen ist, hat sich im Park herumgesprochen.
Autos rasen durch den Park
Biergarten-Mann Rainer Michel hatte die Zustände im Park angeprangert. Es gebe Autos, die durch den Park rasen. Sein Team und er hätten bergeweise Müll entfernen müssen. Sonst sei überhaupt kein geregelter Betrieb mehr möglich. Anwohner wie der ehemalige Kleingärtner-Obmann Heinz Seemann pflichten Michel bei. „Es war neulich nicht mehr auszuhalten“, sagt Seemann.
Die Stadtverwaltung äußerte massive Zweifel an den Schilderungen von Michel. Die Grillverhältnisse seien im normalen Rahmen. Für die Poller an den Zufahrten wolle man Ersatz schaffen.
Mindestens 50 Familien im Biegerpark grillen
Rasende Autos sind beim Rundgang der Redaktion nicht zu sehen. Es sind aber bestimmt 50 Familien, die es sich grillend oder nichtgrillend im Park bequem gemacht haben. Im weitläufigen Gelände verteilen sich die Besucher, so dass sich eigentlich niemand ins Gehege kommen muss.
Ihren Müll bringen die Ays in Tüten zu den Behältern. Die quellen über. Aber dafür sind die Wiesen überwiegend sauber. Im Biegerpark tobt ein kleiner Kulturkampf. Familie Ay sagt: „Die Deutschen sind zu kleinlich.“ Viele Anwohner sehen das anders.