Süd. . Mehrere Ärzte haben sich im Duisburger Süden zusammengeschlossen, um einen privaten Notfalldienst aufzubauen. Die Mediziner wollen damit ihr Gehalt aufbessern. Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein sieht die Offensive gelassen, warnt aber Kassenpatienten.

Zehn Ärzte aus dem Duisburger Süden wollen Privatpatienten mit einem eigenen Notdienst locken. Die Mediziner versprechen schnelleren und besseren Service als beim kassenärztlichen System. Die Kassenärztliche Vereinigung sieht die Konkurrenz aus den eigenen Reihen noch sehr entspannt.

„Die Nachfrage ist groß“, sagt Gerd Heinert. Der Mediziner organisiert von Krefeld aus den Privat-Notdienst. Er setzt auf Zulauf von Patienten, die mit dem Kassenärztlichen Notdienst unzufrieden sind.

24-Stunden-Dienst am Telefon

Das neue System funktioniert ähnlich wie das große Vorbild. Wer die Telefonnummer 0180 / 10 19 246 anruft, landet bei Gerd Heinert. Er vermittle dann einen Privatarzt, der innerhalb von einer halben Stunde vor der Haustür stehe. In der Regel sei der Kollege dann sogar ein Facharzt, der auf das Problem spezialisiert ist. Heinert wirbt mit 24-Stunden-Service, an 365 Tagen im Jahr. Ausnahme: Wer während der normalen Praxiszeiten anruft, werde meist an niedergelassene Ärzte verwiesen.

Die zehn Privatärzte sind eigentlich selbst ganz normale Kassenärzte, die unter der Woche im Klinikbetrieb oder in Praxen Dienst schieben. Die „sehr engagierten Leute“, so Heinert, hängen den Notdienst dann noch an die Regel-Schichten an.

Abrechnung nach Gebührenordnung

Heinert gibt zu, dass sich die Mediziner nicht nur aus Mitleid um die Privatpatienten kümmern. „Viele Ärzte verdienen im Kassenbereich nicht gut.“ Im Duisburger Süden sehen die Privaten Potenzial.

Der Mediziner betont, dass die Ärzte streng nach Gebührenordnung abrechnen. „Wir erheben keine Sondersätze.“ Für nicht Privatversicherte kann es dagegen ziemlich teuer werden. Wer keinen privaten Versicherungsschutz hat oder mit der gesetzlichen Krankenkasse privat abrechnen darf, muss im Zweifel selbst zahlen. Darauf weist auch die Kassenärztliche Vereinigung hin.

Sprecherin Karin Hamacher äußert Zweifel, dass das Privat-System viele Patienten anlockt. „Wir haben keine Zahlen darüber.“ Die Kassenärzte, die auch im Notdienst einen Mix aus Privat- und Kassenpatienten behandeln, hätten auch keine Sorgen vor möglicher Konkurrenz. Karin Hamacher: „Wer meint, dass er das nutzen möchte, soll das tun.“

Kommt denn da kein Neid auf, wenn sich die Privatärzte die Rosinen rauspicken und gleichzeitig die Kollegen Kassen-Schichten schieben müssen? Hamacher: „Wir haben noch nie Klagen der Kollegen gehört.“