Duisburg-Buchholz. . Die „Fünf Echsen“, die vor dem Bezirksamt Duisburg-Süd standen, bleiben verschwunden. Jetzt hat die Stadt geklärt: Die Skulpturen waren noch nicht einmal versichert. Das sei üblich bei Kunstwerken im öffentlichen Raum.
Die Brunnenskulptur „Fünf Echsen“ war nicht versichert. Die Skulptur, die seit 1977 auf dem Platz am Bezirksamt an der Sittardsberger Allee stand, verschwand am Wochenende vom 14. bis 16. Mai 2011 spurlos (wir berichteten). Geld wird die Stadt nicht sehen. Die Kunstwerke waren nicht assekuriert – ein üblicher Vorgang.
So ganz sicher war man sich dann aber doch nicht: Fast ein Vierteljahr benötigte die Stadt, um die Frage nach der möglicherweise bestehenden Versicherung abzuklären. Das Bezirksamt hatte an das Wilhelm-Lehmbruck-Museum verwiesen, das die städtischen Kunstobjekte betreue. Von dort verwies man zurück ans Bezirksamt. Über die Prasse-Skulptur war dem Museum nichts bekannt. Und an der Sittardsberger Allee kam dann die Idee, das Technische Dezernat könnte zuständig sein. Aber auch dort: Fehlanzeige.
„Fünf Echsen“ galt nicht als diebstahlgefährdet
Die Stadt erstattete Anzeige. Im September 2011 wurden die Ermittlungen ohne Ergebnis eingestellt. Eine Nachversicherung solcher Kunstwerke im öffentlichen Raum war nach einem ersten Kunstdiebstahl im Februar 2011 zwar angedacht worden, wurde aber nicht umgesetzt.
Der Kulturausschuss des Rates wurde im Februar 2011 darüber informiert, dass kurz zuvor die Bronze-Statue „Pandora“ von Edwin Scharff in Homberg gestohlen wurde. Daraufhin wurden rund 40 Kunstwerke im öffentlichen Raum in Duisburg besichtigt, die ebenfalls als diebstahlgefährdet galten. Gefährdete Skulpturen wie „Das Stehende Mädchen“ wurden in Sicherheit gebracht. Karl Prasses „Fünf Echsen“ hielt man offenbar nicht für gefährdet, obwohl es jede der fünf Bronzefiguren auch auf die stattliche Größe von 70 mal 64 Zentimetern brachte.
Achtsamkeit der Bürger erhöhen
Immerhin war die zweite Skulptur vor dem Bezirksamt, „Das stehende Mädchen“ von Ludwig Kasper, rechtzeitig abgebaut und im Wilhelm-Lehmbruck-Museum eingelagert worden. Die Figur hatte abseits auf einem Sockel gestanden. Die einzige Möglichkeit, solche Kunstwerke im öffentlichen Raum zu erhalten, sah die Stadt damals darin, durch Patenschaften die Achtsamkeit der Bürger zu erhöhen und so soziale Kontrolle zu bewirken. Entsprechende Initiativen dazu sind im Bezirk aber nicht bekannt geworden.
Nach dem Abbau der Prasse-Skulptur musste der Brunnen stillgelegt werden. Damals wurde erwogen, ein Kunstwerk aus Edelstahl vom Schulgelände an der Nordhäuser Straße in Ungelsheim zum Bezirksamt zu versetzen.