Duisburg-Huckingen. . Keine Feste, sondern wahrscheinlich eine Zollstation: Archäologische Funde deuten darauf hin, dass der Steinhof zwischen Duisburg und Kaiserswerth wohl eine andere Funktion hatte, als ursprünglich angenommen.
Die Bedeutung des Steinhofs im Mittelalter zwischen Duisburg und Kaiserswerth ist kürzlich neu bewertet worden. Maßgeblich dafür war die Auswertung jener Funde, die Archäologen bei Beginn des Umbaus zum Bürgerhaus 2000/2001 gemacht haben und die labortechnischen Untersuchungen einzelner Baumaterialien im Jahre 2008.
Bis dahin war das Baujahr des Steinturms auf die Zeit um 1400 bestimmt worden, war ihm der Charakter einer Feste zugedacht worden. Beide Annahmen lassen sich nicht mehr halten, eine Befestigung fehlt vollständig.
Nach den Laboruntersuchungen stammen Keller, Erdgeschoss und erstes Obergeschoss des Wohnturms sicher aus der Zeit um 1195. Bereits zwischen 1200 und 1250 muss ein nunmehr gesteigertes Wohn- und Repräsentationsbedürfnis dazu geführt haben, dass das Obergeschoss mit aufwändigem Kreuzgratgewölbe und Mauertreppe neu aufgebaut wurde. Schon dabei muss ein zweites Obergeschoss bestanden haben.
Ausgestaltung spricht nicht für Adelssitz
Da sich die Fluren mittelalterlicher Herrensitze gewöhnlich auch noch bei den ersten Kartierungen Anfang des 19. Jahrhunderts erhalten hatten, es dafür jedoch keine Anhaltspunkte gibt, kommen die Archäologen heute zu einer anderen Deutung: Das dort nachgewiesene hochwertige Tischgeschirr und die Ausgestaltung des Steinbaus zu einer Zeit, als Holzbauten üblich waren, sprechen nicht für einen gewöhnlichen Adelssitz.
Denkbar ist vielmehr eine Funktion als Mittelpunktshof eines bischöflichen oder kaiserlichen adeligen Bediensteten. Seine Aufgabe könnte, so die Forscher, darin bestanden haben, von den zwischen Duisburg und Kaiserswerth unterwegs befindlichen Kaufleuten Zölle zu erheben, die ihnen die Benutzung beider Märkte gestatteten.