Duisburg-Buchholz. . Unterricht für Jung und Alt: In der Niederrheinischen Musik- und Kunstschule wird jedem die Freude an Klängen vermittelt. Derzeit läuft die Woche des offenen Unterrichts: Interessierte können einfach reinschnuppern.

„Eine Mutter, die hatte vier Kinder. Frühling, Sommer...“, Mit Unterstützung von Reinhard Kaisers bekommt Hendrik (6) das Lied schon ganz gut hin. Einen Raum weiter spielt Annemarie Vossen (83) eine Bach-Kantate auf dem Flügel.

Die Seniorin nimmt seit 15 Jahren Unterricht bei Heiner Klug, sie ist die älteste Klavierschülerin der Niederrheinischen Musik- und Kunstschule (NMKS) an der Münchener Straße. Der Sechsjährige gehört zu den jüngsten Schülern. Jetzt spielten beide vor Publikum. Denn nach dem Motto „Hör’ mal zu!“, haben Interessierte bis Freitag im Rahmen der Woche des offenen Unterrichts die Möglichkeit, sich in der Musikschule umzugucken.

Unterricht beginnt in der Regel mit sechs Jahren

„Einfach anklopfen und dazusetzen“, ermuntert Reinhard Kaisers, Leiter der NMKS-Zweigstelle Süd, Besucher dazu, in die Unterrichtsräume zu gehen, zu lauschen und Fragen zu stellen. 600 Schüler lernen in der Buchholzer Dependance ein Instrument: Gitarre, Klavier, Cello, Violine, Block- und Querflöte. Die Jüngsten lernen im Musikgarten, der Instrumentalunterricht beginnt in der Regel mit sechs Jahren.

Paul, Fabio und Gianluca haben die Kindergitarren, die kleiner als die herkömmlichen Instrumente sind, ausgeliehen. Sie hören konzentriert auf die Töne, die Reinhard Kaisers anschlägt, und versuchen sie im zweiten Anlauf nachzuspielen. Die drei lernen seit ei­nem halben Jahr in der Musikschule, die ersten Lieder, bestehend aus sechs Tönen, sind schon eindeutig zu erkennen.

Der Unterricht findet in Kleingruppen statt. „Meistens mit drei Kindern. Das ist natürlich intensiver als beim Jeki-Projekt. Dort sind die Gruppen größer“, so Kaisers.

"Es kommt darauf an, dass die Kinder Spaß haben"

Wer sich für den Gitarrenunterricht anmelden will, muss sich auf eine Warteliste setzen. Gerade die Akustikgitarre er­lebt eine Renaissance, genauso wie die alten Clapton- oder Beatles-Songs wie „Tears in heaven“ oder „Yesterday“. Ähnlich beliebt ist das Klavier.

Bei der Frage, welches Ins­trument das richtige ist, sollten Eltern unbedingt auf die Wünsche der Kinder eingehen, falscher Ehrgeiz der Erziehungsberechtigen verderbe die Motivation. „Es kommt darauf an, dass die Kinder Spaß daran haben. Wenn man nach einem Jahr feststellt, dass die Geige doch nicht passt, kann man was anderes ausprobieren“, empfiehlt Kaisers.

Annemarie Vossen hat ihr Instrument gefunden, sie hat sich mit 83 Jahren gerade ein neues Klavier gekauft. „Das Spielen macht mir unheimlich viel Spaß und hält mich fit“, erzählt die alte Dame, die als Jugendliche Unterricht ge­nommen und dann jahrzehntelang ausgesetzt hat. Im Mo­ment ist sie allerdings gehandicapt, ihre rechte Hand ist ge­brochen. Das liegt am Fußball. Die musikalische Seniorin hat sich ein Frauenmatch angeschaut und wurde unglücklich von einem Ball getroffen.