Duisburg-Huckingen. Nach 20 Jahren als Vorsitzender des Bürgervereins Huckingen gibt Rolf Peters den Staffelstab weiter. Der Neue ist kein Unbekannter im Stadtteil.

Rolf Peters befindet sich seit Ende März im Ruhestand. Endgültig. Beruflich ist er es schon lange. Jetzt gab er aber auch den Vorsitz des Bürgervereins Huckingen in andere Hände. Mit Dietmar Ahlemann tritt ein „Zugereister“ die Nachfolge an, der aber bereits viele Jahre Vorstandsarbeit im Bürgerverein nachweisen kann und sich nicht nur durch die Aufarbeitung der Huckinger Geschichte viel Respekt erworben hat.

Nach 20 Jahren ist ein neuer Mann an der Spitze des Huckinger Bürgervereins im Duisburger Süden

Zwanzig Jahre hatte Peters den Vorsitz inne, Vorstandsarbeit leistete er bereits seit 1980. Eingetreten ist der heute 78-Jährige in den 1970er-Jahren. Anlass war die geplante Hochhaussiedlung für rund 20.000 Menschen. Gedacht war die Siedlung für die Arbeitnehmer der stark expandierenden Stahlindustrie im Duisburger Süden.

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Das von der Huckinger Bevölkerung stark kritisierte Bauprojekt war praktisch die Geburtsstunde des Huckinger Bürgervereins, der dem Protest der Bürger eine Stimme gab. Mit Erfolg: 1974 wurden die Pläne aufgegeben. Ein großes Thema war auch die zwar im Jahr 2009 fertiggestellte, aber aufgrund noch ausstehender Gerichtsverfahren immer noch nicht in Betrieb genommene Kohlenmonoxid-Leitung der Firma Bayer. Die Pipeline zwischen den Bayer-Standorten Dormagen und Krefeld tangiert auch Huckinger Wohngebiete und wurde von Beginn an von der Bevölkerung abgelehnt. Der Bürgerverein schloss sich der Bürgerinitiative „STOP-CO-Pipeline“ an und unterstützte die Gegner der Inbetriebnahme.

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Peters erinnert auch an die Rettung des Steinhofs, der in den 1990er-Jahren zu verfallen drohte. Gemeinsam mit den Huckinger Schützen und engagierten Bürgern gelang es, aus den maroden Gebäuden des früheren landwirtschaftlichen Betriebes ein Kultur- und Bürgerzentrum zu entwickeln, das heute als Veranstaltungs- Location einen hervorragenden Ruf hat.

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Die Aufarbeitung der Huckinger Geschichte gehörte schon immer zur DNA des Bürgervereins. Eine wichtige Rolle spielte dabei der 2014 verstorbene Heimatforscher Bernd Braun, der maßgeblich für die ersten beiden Heimatbücher verantwortlich war. Peters weist auch auf den Historischen Wanderführer hin, der Interessenten an 22 Bau- und Bodendenkmälern Huckingens vorbeiführt. Die Info-Tafeln an den geschichtsträchtigen Orten sind zum Teil ebenfalls von Bürgerverein installiert worden.

Info-Tafeln geschichtsträchtiger Orte in Huckingen, aufgestellt vom Bürgerverein, stehen entlang des historischen Wanderwegs im Angerland.
Info-Tafeln geschichtsträchtiger Orte in Huckingen, aufgestellt vom Bürgerverein, stehen entlang des historischen Wanderwegs im Angerland. © FUNKE Foto Services | Ute Gabriel / Funke Foto Services

Dass der Verein mit knapp 700 Mitgliedern der größte in Duisburg ist, hängt eng mit der praktizierten Bürgernähe zusammen. Dazu der Ur-Huckinger: „Unser Hauptanliegen ist, die Bürger zusammenzubringen. Das ist wohl auch gelungen. So sind viele zwischenmenschliche Kontakte entstanden.“ Das hat sicherlich auch mit den Ausflugsfahrten zu tun, die immer wieder schnell ausgebucht sind. Rolf Peters, der jetzt Ehrenvorsitzender des Bürgervereins ist, weiß, wie er die neu gewonnene Freizeit nutzen wird: „Ich werde mit meiner Frau Reisen machen, mich aufs Rad schwingen und im Garten ist auch genug zu tun.“

Das kann er in aller Ruhe, denn mit dem im Jahr 2004 zugezogenen Dietmar Ahlemann hat der Bürgerverein einen kompetenten Nachfolger gefunden. Bevor der 54-jährige Westfale in den Duisburger Süden zog, lebte der Unternehmensberater und zweifache Vater mit seiner Familie in Ratingen. Den Umzug nach Huckingen bereut er nicht: „Hier gibt es eine dörfliche Struktur mit städtischem Anschluss. Man lebt nicht so anonym wie in einer Großstadt.“

Der neue Vorsitzende ist seit zehn Jahren Mitglied im Bürgerverein

Vor zehn Jahren trat Dietmar Ahlemann dem Bürgerverein bei, zeigte direkt großes Interesse an der Geschichte Huckingens: „Ich war immer schon sehr geschichtsinteressiert, schon als Schüler.“ Schnell erkannte er das große historische Potenzial seiner neuen Heimat, setzte so die Arbeit von Bernd Braun fort, forschte und recherchierte mit viel Aufwand zur Huckinger Vergangenheit. Unter seiner Regie wurden noch weitere Heimatbücher veröffentlicht und Vortragsreihen ins Leben gerufen.

Große Veränderungen wird es unter seinem Vorsitz nicht geben: „Ich bin ja nicht allein, wir sind ein gutes Team, da ist für Kontinuität gesorgt“, sagt Ahlemann. In der Vergangenheit Huckingens hat Ahlemann noch einige „weiße Flecken“ entdeckt: „Da gibt es noch die Geschichte der Huckinger Vereine zu erforschen.“

Aber auch für die Sorgen der Huckinger wird der Bürgerverein nach wie vor Ansprechpartner bleiben. Aktuell steht die nicht zu tolerierende Verkehrssituation vor der Albert-Schweitzer-Gemeinschaftsgrundschule auf der Agenda. Hier ist man nach Anwohnerbefragungen mit der Stadt in Kontakt, schlägt eine Einbahnstraßenregelung und die Einrichtung von Zebrastreifen auf der Albert-Schweitzer-Straße vor. Eine Antwort der Verwaltung steht noch aus.

>>IN PLANUNG

  • Der Bürgerverein Huckingen hat bereits die Internationale Gartenausstellung (IGA), bei der 2027 die „Metropole Ruhr“ Gastgeber ist, fest im Blick. Dabei würde man sich gerne beteiligen.
  • Gesucht werden passende städtische Grundstücke, helfende Hände sowie Gestaltungsideen. Näheres auf der Internetseite des Bürgervereins unter www.huckingen.de