Duisburg. Wohnen in Lummerland: In Duisburg sind mehrere Straßen und Plätze nach dem Kinderbuch „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ benannt worden.

Hunderte Duisburgerinnen und Duisburger sollen künftig in Lummerland wohnen, oder sich zumindest ein wenig so fühlen. Die Bezirksvertretung Süd hat am Donnerstag entschieden, dass mehrere Straßen im Neubaugebiet Sechs-Seen-Wedau nach Michael Endes Kinderbuchklassiker „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ benannt werden.

Namensgeber dieser Orte sind dann neben Titelheld Jim Knopf selbst auch dessen Ziehmutter Frau Waas, der böse Drache Frau Mahlzahn und die kleine Dampflok Molly. Außerdem ist eine „Lummerland Straße“ vorgesehen und ein Ort namens „Am Tausend Wunder Wald“.

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Sechs-Seen-Wedau in Duisburg: Würdigung für Kinderbuch

„Ich hätte gerne auf so einer Straße gewohnt“, freut sich Bezirksbürgermeistern Beate Lieske (SPD) über die außergewöhnliche Namensgebung in Sechs-Seen-Wedau. Elf von 15 anwesenden Bezirksvertretern stimmten zu, bei jeweils zwei Gegenstimmen und Enthaltungen: Ob als Buch, als TV-Serie der Augsburger Puppenkiste oder später als Kinofilme – der Stoff von Michael Ende hat über Generationen hinweg nichts von seiner Faszination eingebüßt.

Die TV-Serie der Augsburger Puppenkiste hat Generationen von Kindern unterhalten.
Die TV-Serie der Augsburger Puppenkiste hat Generationen von Kindern unterhalten. © dpa | Stefan Puchner

Das Buch mit dem Titel „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ erschien 1960, zwei Jahre später das Folgebuch „Jim Knopf und die Wilde 13“. Die Serie der Augsburger Puppenkiste wurde ab 1961 zunächst in Schwarz-Weiß gedreht und ab 1976 in Farbe neu verfilmt. Die erste Zeichentrickserie erschien 1999, die erste Realverfilmung kam 2018 in die Kinos. Auch Musicals, Opern und Hörspiele wurden auf Grundlage der Geschichten produziert.

Nach vielen Preisen und Auszeichnungen erfahren diese Geschichten nun in Duisburg eine weitere Würdigung. An Lummerland angelehnte Straßennamen gibt es bislang nur in Augsburg, was jedoch eher die Verbindung zur Augsburger Puppenkiste zum Ausdruck bringt als zu den Kinderbüchern selbst. „Wir sind stolz darauf“, sagt Bürgermeisterin Lieske, „denn es ist eine Geschichte mit vielen Charakteren, die die Welt ein bisschen besser machen wollen. Alle sind etwas schrullig, aber auch sehr liebenswürdig.“

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„Jim Knopf“: Nachlassverwalter muss noch zustimmen

Zwei der vorgesehenen Namen sind allerdings noch an eine Bedingung geknüpft: Für die Frau-Waas-Straße und die Frau-Mahlzahn-Straße muss die Zustimmung des Nachlassverwalters von Michael Ende eingeholt werden. Das schreibt das Urheberrecht so vor.

Insgesamt wurden jetzt 15 Straßen und Plätze im Neubaugebiet Sechs-Seen-Wedau benannt. Die Lummerland-Namen sollen auch an den Rangierbahnhof Wedau erinnern, der früher auf dem Plangelände lag. Er wurde von 1890 bis 2000 betrieben und 2006 endgültig stillgelegt.

In Augsburg sind bereits Orte nach Jim Knopf und Co. benannt.
In Augsburg sind bereits Orte nach Jim Knopf und Co. benannt. © picture alliance/dpa/Stadt Augsburg | Ruth Plössel

Die weiteren neuen Straßennamen beziehen sich dagegen auf die angrenzenden Wald- und Wasserflächen. Sie sind etwa nach dort vorkommenden Vogelarten benannt. Es gibt eine Kormoranstraße, einen Graureiherplatz und einen Eisvogelpfad. Auch ein Schnepfenweg habe zur Diskussion gestanden, berichtet Beate Lieske. Weil der Begriff Schnepfe im allgemeinen Sprachgebrauch aber negativ besetzt sei, habe man davon Abstand genommen.

>>15 NEUE STRAßENNAMEN FÜR SECHS-SEEN-WEDAU

Die folgenden Straßennamen hat die Bezirksvertretung Süd in ihrer Sitzung am 4. Mai vergeben:

1. „Am Rangierbahnhof“
2. „Jim-Knopf-Platz“
3. „Zum Wasserturm“
4. „Lummerland Straße“
5. „Molly-Weg“
6. „Lokschuppenplatz“
7. „Frau-Waas-Straße“
8. „Frau-Mahlzahn-Straße“
9. „Dampflokstraße“
10. „Masurenufer“
11. „Am Tausend Wunder Wald“
12. „Kormoranstraße“
13. „Graureiherplatz“
14. „Untere Masurenallee“
15. „Eisvogelpfad“

Ein Abschnitt der Straße „Am Rangierbahnhof“ liegt im Bezirk Mitte. Deshalb muss über dessen Benennung die dortige Bezirksvertretung entscheiden. Sie soll am 11. Mai abstimmen.

Für die frisch getauften Straßen und Plätze werden nach Auskunft der Stadt Duisburg 26 Straßenschilder benötigt.