Duisburg. In der „Schänke Sittardsberg“ in Duisburg gilt ein Einlass nur noch ab 21 Jahren. Warum die Pächterin der Kneipe rigoros die Reißleine zieht.
Daniela Simon, die Pächterin der Gaststätte „Schänke Sittardsberg“, hat die Reißleine gezogen. Ab Sonntag, 30. April, ist in ihrer Kneipe in Duisburg-Buchholz der Einlass erst ab 21 Jahren möglich. Eine Entscheidung, die nicht jeder nachvollziehen kann.
„Ich habe mir die Situation in den letzten Monaten geduldig angeschaut, ich habe viel mit den Gästen gesprochen, aber nach dem letzten Wochenende war mir klar, ich muss reagieren“, sagt Pächterin Simon, die seit über 33 Jahren in der Gastronomie tätig ist. Es sei gar nicht ein bestimmter Vorfall gewesen, der die 50-Jährige dazu gebracht hat, die ganz jungen Erwachsenen künftig nicht mehr in ihre Kneipe zu lassen. „Erst als mir meine erfahrenste und geduldigste Mitarbeiterin gesagt hat, dass sie so auch keine Lust mehr hat, so noch weiter zu arbeiten, musste ich reagieren.“
„Schänke Sittardsberg“ in Duisburg-Buchholz setzt Einlassalter herauf
Immer wieder wären an den Wochenenden größere Gruppen „junger Erwachsener“ in die Buchholzer Kneipe gekommen, die „sich einfach nicht mehr benehmen konnten“, erzählt Daniela Simon. „Klar, wir schenken hier Alkohol aus. Und zu viel davon ist für niemanden gut“, sagt sie, „aber die jüngeren Gäste haben meine Mitarbeiterinnen und auch die älteren Gäste angepöbelt, Dinge kaputt gemacht und Schmierereien hinterlassen.“
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Und das möchte Daniela Simon, die hauptsächlich weibliches Personal beschäftigt, nicht weiter akzeptieren. „Ich habe wirklich versucht, zu reden und zu beschwichtigen. Aber ich bin nicht für die Erziehung der Gäste verantwortlich.“ Mit der Regelung, das Mindestalter auf 21 Jahre heraufzusetzen, hofft sie, wieder etwas mehr Benehmen bei ihren Gästen erwarten zu können. „Ob die Entscheidung die richtige ist, das werden wir dann ja sehen.“
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Beim Tanz in den Mai am Sonntag wird in der „Schänke Sittardsberg“ erstmalig der Einlass kontrolliert. „Wenn wir hier Partys veranstalten, dann haben wir immer Security vor Ort“, sagt Daniela Simon. „Das wird dann jetzt auch an den anderen Wochenenden so sein. Und kontrolliert wird dann täglich.“
Wirtin der Schänke arbeitet seit 33 Jahren in der Gastronomie
Gegenwind gibt es in sozialen Netzwerken: „Wer beurteilt den Reifegrad der Erwachsenen? Die Kellnerin?“ Das muss man sich auch mal leisten können, die „Jugend auszusperren’' oder „Randaliert der besoffene 21-Jährige besonnener, als der 20-Jährige?“, lauten die Kommentare zu der neuen Regelung auf Facebook.
2015 hat Daniela Simon die „Schänke Sittardsberg“ übernommen. Zuvor hat sie über sechs Jahre die Kneipe „Zu den drei Linden“ in Serm geführt. „Ich traue mir nach so vielen Jahren als Wirtin schon zu, die Situation entsprechend zu bewerten. Ich glaube einfach, dass viele junge Menschen in den letzten Jahren durch die Corona-Pandemie das richtige soziale Verhalten einfach nicht gelernt haben. Ich habe es immer gerne gesehen, wie sich die Menschen zwischen 18 und 80 gut verstanden haben. Das war in den letzten Monaten einfach nicht mehr der Fall.“