Duisburg. Nach gut vier Jahren schließt das Buchholzer Kneipen-Restaurant „Pillepalle“ im Duisburger Süden. Am Wochenende nahmen die Gäste Abschied.

„Jeder Schnaps nur 1,50 Euro!“ Das war nicht nur eine verlockende Ankündigung, sondern auch ein Indiz dafür, dass im Buchholzer „Pillepalle“ etwas Besonderes vorging. Das war auch so. Nach nur gut viereinhalb Jahren verschwindet das Buchholzer Kneipen-Restaurant wieder von der gastronomischen Landkarte.

Abschiedswochenende im Duisburger „Pillepalle“. Im April eröffnet das „Stimmt so“

Am Wochenende hieß es deshalb für die zahlreichen Stammgäste Abschied nehmen. Der Zuspruch zum Finale war enorm, ein Großteil der Tische war seit Tagen gebucht. Schließlich wollte man nicht nur mit dem Gastronomenpaar Petra Helmreich und Christian Rohde gemeinsam ein paar Abschiedstränchen vergießen, sondern auch noch einmal dem „Pillepalle-Motto“ entsprechend „einfach gut essen“.

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Der Service war am Samstagabend stark gefordert. Klar, dass auch Rohde-Sohn Tom am Bierhahn alles gab, um seine Eltern kräftig zu unterstützen. Er zapfte was das Zeug hielt, schickte Mutter Petra immer wieder mit Getränke-Tabletts in den voll besetzten Saal.

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Voll im Einsatz war auch Service Leiter Ibrahim, der schon lange zum Team gehört und auch demnächst bei Nachfolger Thomas Fadel – aus „Pillepalle“ wird dann „Stimmt so“ – weitermachen wird. Chris Rohde freut sich, dass seine beiden Köche bereits einen neuen Job haben und sich demnächst in der Küppersmühle am Innenhafen beweisen können.

Serviceleiter Ibrahim bleibt den Buchholzern über die Schließung hinaus erhalten.
Serviceleiter Ibrahim bleibt den Buchholzern über die Schließung hinaus erhalten. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Das Abschiedswochenende wollten sich auch die Buchholzer Claudia und Bernhard Feder nicht entgehen lassen. Claudia Feder ist Konditormeisterin. Sie hatte zum Abschied extra eine Torte angefertigt und sie dem Huckinger Gastronomen-Ehepaar überreicht. Ehemann Bernhard erinnert sich: „Ich kenne die Kneipe seit den 80er-Jahren. Zuletzt war da ja nicht mehr allzu viel los. Christian und Petra haben nach der Übernahme die Gaststätte in kurzer Zeit sehr gut entwickelt.“

Gäste sind sehr traurig, haben sich im „Pillepalle“ immer wohlgefühlt

Claudia Feder ergänzt: „Wir sind sehr traurig. Hier hat man sich immer sehr gut auf die Wünsche der Gäste eingestellt. Dazu gehörte nicht nur eine interessante Auswahl an Speisen, auch besondere Aktionen wie die Weinproben kamen prima an. Man spürte, dass Petra und Christian ihr Lokal mit viel Herzblut führten.“ Für die Buchholzer stimmte die Mischung aus älteren und jüngeren Gästen. Jetzt hoffen sie, dass der Nachfolger „das Niveau halten kann“.

Soviel Anerkennung für ihr gut vierjähriges Engagement berührt auch die scheidenden Wirtsleute. Beide sind zwar froh, dass sie den nicht unerheblichen Arbeitsstress – dazu zählen auch die Corona-Jahre – in Kürze hinter sich lassen können, aber die Zuneigung der Gäste lässt beide nicht kalt: „Das ist auch für uns sehr emotional. Da fließt schon das eine oder andere Tränchen.“

Voller Saal im „Pillepalle“: Nach vier Jahren wird die Kneipe von den Wirten aufgegeben.
Voller Saal im „Pillepalle“: Nach vier Jahren wird die Kneipe von den Wirten aufgegeben. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Im Saal herrschte bei Marlies Faßbender und ihrem Freundeskreis trotz des nahen Abschieds eine fröhliche Stimmung. Die 61-Jährige zählt seit der Eröffnung zu den Stammgästen. Auch ihren 60. Geburtstag hat sie hier gefeiert: „Christian hat uns damals sehr gut beraten, das Büffet war einfach klasse.“ Jörg Großpietsch (60) und Ehefrau Melanie gehören ebenfalls zur Tischrunde. Im Sommer nutzen beide gerne die Außenterrasse. Das Paar aus Wanheim-Angerhausen denkt gerne an die warmen Abende zurück: „Da konnte man nach Feierabend entspannt sein Bierchen trinken, das haben wir sehr genossen.“

Nach der Übergabe geht es für die Wirte in den Urlaub

Melanie Dupont gab die allgemeine Stimmung am Abschiedswochenende stellvertretend für viele Gäste wieder: „Dass es das Pillepalle nun nicht mehr gibt, ist sehr schade, das hat uns sehr getroffen. Die Atmosphäre war immer freundschaftlich und familiär. Man hat sich mit viel Kreativität eine Menge einfallen lassen. Wir schauen jetzt, wie es weitergeht. Das ist für den Nachfolger schon eine hohe Hürde.“

Petra Helmreich und Christian Rohde wissen jedenfalls, wie es bei ihnen weitergeht. In Kürze wird das Lokal übergabefertig gemacht und dann steht endlich der langersehnte Spanien-Urlaub an: „Darauf mussten wir ja einige Jahre verzichten.“

>>Gleicher Ort, neuer Name

  • Die Keglerschänke an der Sittardsberger existierte unter diesem Namen von 1963 bis Ende 2018. Nach der Übernahme durch Christian Rohde hieß die Gaststätte „Pillepalle“.
  • Jetzt übernimmt in Kürze Gastronom Thomas Fadel. Das Lokal wird dann an gleicher Stelle unter der Bezeichnung „Stimmt so“ weitergeführt. Am 5. April 2023 ist bereits Eröffnung.