Duisburg. Die St. George’s School ist Duisburgs teuerste Schule. Schüler aus 45 Nationen besuchen die Privatschule. Was sie bietet und was sie kostet.
Science fiction oder Realität? Auf jeden Fall taucht man in eine andere Welt ein, wenn man das Gelände der St. George’s School betritt. Auf dem Parkplatz geht keine Schülerin und kein Schüler an einem vorbei, ohne freundlich „Hello“ zu sagen. Und bei der Frage, wo das Sekretariat ist, dreht ein Oberstufenschüler spontan auf dem Absatz um und begleitet die Besucherin zum Eingang. Kurze Frage an den jungen Mann: „Und, wie ist die Schule hier?“ Spontane Antwort: „Anstrengend, aber richtig toll.“
Das sagen Schülersprecher über die St. George’s School in Duisburg+
Auch Schülersprecherin Lena (17) und ihr männliches Pendant Christian (18) zeichnen dasselbe Bild. „Es wird viel verlangt, aber das System ist super“, ist die deutliche Aussage der beiden, die in der letzten Klasse sind und im englischen Schulsystem auf der Schule Am Neuen Angerbach 90 das Abitur machen. Sie erscheinen – natürlich – in Schuluniform. Etwas gewöhnungsbedürftig für Deutschland, das Outfit in Dunkelblau mit dezentem roten Streifen und Wappen, aber okay für die Schüler, wie sie sagen. „Das ist so üblich und gewollt.“ Mit Markenklamotten die Schulkameraden zu beeindrucken, ist ausdrücklich nicht erwünscht.
Die Amtssprache an der School ist logischerweise Englisch. Für Lena, die immer auf internationalen Schulen gelernt hat, ist die St. George’s School nichts Fremdes. Sie ist seit der 9. Klasse hier und im englischen Sprachraum besser zu Hause als im deutschen, sagt sie. Wo sie nach dem Abschluss mit dem Studium anfangen möchte, ist schon klar. „Ich will in den Niederlanden studieren.“
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Viele außerschulische Aktivitäten, die von der Schule auch erwartet werden, hat die 17-Jährige neben den Schulfächern. Unter anderem Backen, Kochen, Nachhilfe geben und vor allem Leistungsschwimmen. „Es wird viel Wert auf Sport, Kreativität und soziale Kompetenzen gelegt“, sagt Schuldirektor Robert Troilett. Diese Mischung ist es, die die Schülerinnen und Schüler – und nicht zuletzt das Lehrpersonal – so schätzen.
Bis auf die Pflichtfächer können die Schüler im schulischen und außerschulischen Bereich selbst Schwerpunkte für sich setzen. Christian zum Beispiel schlägt einen anderen Weg ein als Lena. Er war auf einem deutschen Gymnasium und schnupperte einige Zeit in England in das dortige System hinein, indem er dort zur Schule ging. „Als ich wiederkam, wollte ich nicht mehr an eine deutsche Schule zurück“, sagt er und ist glücklich, an der St. George’s School seinen Abschluss zu machen. Er hat neben den Pflichtfächern Deutsch, Englisch und Mathe auch Enonomics und Business gewählt und will nach dem Abitur im Ausland studieren.
St. George’s School bereitet Schüler gezielt aufs Studieren an der Uni vor
Für ihn ist ein außerschulischer Schwerpunkt zum Beispiel, wie man Spenden für einen guten Zweck sammelt. Das, was er dabei gelernt hat, muss er schriftlich festhalten. Beim sozialen Engagement können die Schüler sich auch im Tierheim oder ganz woanders einbringen. „Mehr als 60 außerschulische Aktivitäten gibt es, die den Kindern Raum geben, ihre Leidenschaften und Interessen zu erkunden“, betont der Direktor. Vermittelt wird auch, wie man mit seinem Zeitbudget umgeht, auch die Vorbereitung auf die Uni steht im Lehrplan.
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Ein Gang durch die Schule, die für Kinder von zwei bis 18 Jahren eine soziale und bildungsmäßige Heimat bietet, macht sprachlos und ist mit deutschen, meist völlig überlasteten Schulbetrieben, nicht zu vergleichen. In alle Türen zu den einzelnen Räumen sind schmale, senkrechte Fensterglasscheiben eingebaut, so dass man von den Fluren in jede Klasse sehen kann. Alles ist blitzsauber und gepflegt, ein Blick in die Toilettenräume macht den Eindruck, man sei in einem First-Class-Hotel.
Beeindruckend: Die Stille im ganzen Gebäude. Robert Troilett klopft hier an die Tür und dort, macht sie auf, sagt „Hello“ und gewährt einen Einblick in den laufenden Unterricht. Überall dieselbe Situation, ob bei den kleinen oder den großen Schülern: Sie sind mucksmäuschenstill, konzentriert bei der Sache. Ob sie gerade mit kreativen Arbeiten beschäftigt sind, in der neuen Sporthalle wettkämpfen oder vorm Computer sitzen. Alle sind freundlich, respektvoll und fröhlich.
An der St. George’s School lernen 800 Schüler aus 45 Nationen
45 Nationalitäten sind es zurzeit an der Schule mit 800 Schülern, die friedlich miteinander lernen. „Unser Ziel ist es, immer das höchste Bildungsniveau zu erreichen“, sagt der Schuldirektor. Dass das auch im vergangenen Jahr wieder gelungen ist, darauf ist er richtig stolz. Weltweit gibt es jedes Jahr einen Schulvergleich. Von 45 erreichbaren Punkten lag die St. George’s School bei 39 Punkten. Im Durchschnitt werden 33 erreicht. „Unsere Schüler studieren an den besten Universitäten der Welt, sowohl in Deutschland als auch im Ausland“, sagt Robert Troilett. Zu den am häufigsten gewählten Studienfächern gehören Betriebswirtschaft, Ingenieurwesen, Jura, Medizin und Psychologie.
>> PREISE UND STIPENDIUM: DAS KOSTET DIE ST. GEORGE’S SCHOOL
- 20 Jahre alt wurde 2022 die St. George’s School Düsseldorf Rhein-Ruhr in Duisburg, Am Neuen Angerbach 90. 1985 öffnete die erste Schule in Köln, 2002 ging die Schwesternschule in Duisburg an den Start und 2011 wurde in München die dritte eröffnet.
- Kinder von zwei Jahren an werden in den Kindergarten aufgenommen. Die Primarstufe geht bis elf Jahre, die Sekundarstufe von elf bis 18 Jahren. Maximal umfassen die Klassengrößen 20 Schüler, meistens sind es deutlich weniger, das Schüler-Lehrer-Verhältnis ist häufig 6:1.
- Gelernt wird in Trimestern. Das alles hat seinen Preis: Zwischen 6300 Euro pro Jahr für die Kleinen bis zu 19.000 Euro pro Jahr müssen Eltern bezahlen. Es gibt aber auch einige Stipendien für Haushalte, die das Geld nicht aufbringen können. Informationen: 0203 456 860, stgeorgesschool.com.