Duisburg. Bennis Vorbilder sind Joko und Klaas. Mit Kumpel Tristan moderiert der 14-jährige Duisburger eine Fernsehsendung zwischen Pranks und Promifaktor.

20 Uhr, Zeit für die Tagesschau: Das war gestern, für Menschen wie Benni Späh eher vorvorgestern. Lust auf die Jugendschau, YouTube an: Das ist die Realität für 14-Jährige wie ihn. Allerdings muss Benni die Jugendschau nicht streamen – er moderiert sie.

Benni Späh: „Keiner sagt zu zwei 14-Jährigen: Bitteschön, da ist Eure Sendung“

Zusammen mit Tristan Frederichs, ebenfalls 14, aus Berlin. Bei einer Aufzeichnung der Kinderserie „Ehrlich Brothers Magic School“ lernten sie sich 2021 kennen und beschlossen: Fernsehen ist zwar Oldschool, aber irgendwie auch cool, „wenn da tausend Lichter hängen, Kameras...“, schwärmt Tristan. Es gab nur ein Problem: „Wie kommen wir jetzt an eine Fernsehsendung?“ Die Jungs schickten ein Konzept an ARD und ZDF, aber, sagt Benni: „Da sagt keiner zu zwei 14-Jährigen: Bitteschön, da ist Eure Sendung.“

Auch interessant

Alex Berlin schon. Der öffentlich-rechtliche Sender erreicht nach eigenen Angaben analog und digital rund 1,64 Millionen Haushalte „und ermöglicht engagiertem Mediennachwuchs einen qualifizierten Einstieg in die Medienbranche“.

Benni Späh und Tristan Frederichs moderieren einmal im Monat „Die Jugendschau“

So wie Benni und Tristan. Eine Sendung pro Monat moderieren sie, die fünfte ist gerade online gegangen. „Angefangen haben wir mit einer Nachrichtensendung“, erzählt Benni, „aber wir sehen uns nicht als Tagesschausprecher.“ Inzwischen können sie machen, was sie wollen, „ich würde es als Comedy bezeichnen.“ Statt Putin und Pandemie unterhalten die beiden Teenager jetzt mit Pranks (so nennen Jugendliche es, wenn sie anderen einen Streich spielen) und Promifaktor – in der jüngsten Ausgabe ist immerhin Comedian Aurel Mertz zu Gast, der allein auf Twitter mehr als 155.000 Follower hat.

Benjamin Späh, genannt Benni, schneidet die Sendung „Jugendschau“ für den Sender Alex Berlin vom Kinderzimmer in Duisburg aus.
Benjamin Späh, genannt Benni, schneidet die Sendung „Jugendschau“ für den Sender Alex Berlin vom Kinderzimmer in Duisburg aus. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

30 Minuten dauert eine Sendung, „wir kommen nach Hause mit fünf Stunden Videomaterial“. Das Schneiden übernimmt Benni selber, auf dem Schreibtisch im Kinderzimmer steht neben diverser anderer Technik ein Mischpult. Und nicht nur das: „Wir machen alles.“ Bis zu 20 Angestellte von Alex Berlin arbeiten trotzdem pro Sendung mit, übernehmen Aufnahmeleitung, Kamera, Regie.

Benni Späh: „Wir sind nicht talentiert – wir sind halt lustig“

Themen und Fragen ihrer Sendung überlegen sich Benni und Tristan vorher, „Witze entstehen spontan, bei uns ist nichts gefaked.“ Wer die Jugendschau guckt, schaut eine halbe Stunde lang zwei Teenagern beim Blödeln zu – die Zielgruppe: „In unserem Alter“, sagt Benni, „von neun bis 17, 18.“ Es ist eine Show von Jugendlichen für Jugendliche. „Wir sind nicht talentiert in irgendwas, wir sind halt nur lustig.“

[Duisburg-Newsletter gratis abonnieren + Seiten für Duisburg: Blaulicht-Artikel + MSV + Stadtteile: Nord I Süd I West + Themenseiten: Wohnen & Immobilien I Gastronomie I Zoo]

Und was sieht sich der junge Fernsehmoderator selber an? „Ich gucke zwischendurch gerne Joko und Klaas“, verrät Benni, „das sind unsere Vorbilder.“ Vielleicht werden die beiden ja die nächsten Gaststars? Einige Prominente haben Benni und Tristan, wenn auch mehr scherzeshalber, in der vorletzten Sendung angeschrieben. Per Brief, wie es zu ihrer Wahrnehmung von TV passt: „Wenn man so weitermacht, wird sich Fernsehen nicht durchsetzen.“

Die Jugendschau aber hat Benni auch nach einem Dreh mit fünf Stunden Rohmaterial noch nicht über. „Ich guck uns noch mal im TV an, das kann ich hier streamen. Dann bin ich stolz.“

DER FERNSEHSENDER ALEX BERLIN

  • Ausgestrahlt wird „Die Jugendschau“ beim Fernsehsender „Alex Berlin“, in NRW gibt es sie auf YouTube zum Streamen.
  • „Alex Berlin“ ist eine Einrichtung der Medienanstalt Berlin-Brandenburg und wird aus Rundfunkgebühren finanziert.
  • Seit 1985 ist er auf Sendung.