Duisburg-Serm. Nach zehn Jahren kann die KG Südstern Serm endlich die neue Wagenbauhalle einweihen. Damit kann die Vorbereitung für den Karneval 2023 beginnen.
Wolle mer se reinlasse? Aber ja. Die Sermer Narren konnten es am Samstag kaum erwarten, endlich in die neue Halle zu schreiten, auf die man so lange gewartet hatte. 2012 hatten die Jecken zum ersten Mal einen Bauantrag gestellt. Und zack – 2022 konnte die Halle endlich eingeweiht werden. Sie können ihr Glück kaum fassen.
„Im Gegensatz zu dem, was wir bisher hatten, ist das hier Luxus pur“, schwärmt Bernd Baumann, Präsident der KG Südstern. Mit einem Fest wurde die 30 mal 10 Meter große Halle eingeweiht. Nicht, ohne einen Vorgeschmack auf die kommende Saison zu geben.
Karneval 2023: Ab Neujahr arbeitet die KG Südstern an den neuen Wagen
Geschmückt mit bunten Girlanden ist die Halle, in der ab Neujahr die Arbeit beginnt. „Denn der Wagenbau ist unsere DNA“, betont Baumann. In bunten Kostümen mit rot-weißen Ringelstrümpfen und – natürlich – dem roten Schal klatschen die Mitglieder und Freunde, als die Musikgruppe aufspielt. Nur der Zoch kütt noch nicht. Aber so viel Vorfreude wie jetzt gab es selten. Die Stimmung in der – außen – grünen Halle hätte besser nicht sein können. So viele Widrigkeiten mussten die Karnevalisten in den vergangenen Jahren hinnehmen, dass es nur noch besser werden kann.
Vor Jahren, als die KG Südstern noch eine Bleibe in Scheunen der immer weniger werdenden Landwirte hatte, regnete oder schneite es zum Teil durchs Dach, erzählt der Präsident. Lange Zeit gab es keine Baugenehmigung von der Stadt, weil im Landschaftsschutzgebiet keine Gebäude errichtet werden dürfen. Und dann hatten der Sturm 2019, danach Corona die Narren fest im Griff. Entbehrungen, die den Jecken immer noch richtig wehtun. Aber jetzt gehen sie mit positiver Einstellung an die Arbeit. „Wir gehen so vor, als wenn in der nächsten Session alles glatt läuft“, sagt Baumann gut gelaunt.
KG Südstern freut sich über viele große und kleine Spenden
Viele kleine und große Spenden gab und gibt es. Der Präsident führt gute Gründe an, warum der Verein so beliebt ist. „Serm ist ein ganz kleiner Stadtteil mit 2500 Einwohnern, da spielt sich nicht sehr viel ab. Daher tut es richtig gut, wenn man eine Gemeinschaft hat, die die Menschen bei guter Laune zusammenführt und zusammenhält.“
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Und auch den Grund für die DNA Wagenbau kann er nennen. Wenn an den Motivwagen ab Anfang des Jahres gearbeitet wird, dann ist das ein eingeschworenes Klübchen, das sich jeden Abend zusammenfindet, um in der Halle zu arbeiten. „Das schweißt zusammen“, sagt er.
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Die Ideen für die Motive kommen entweder vom Verein selbst oder werden vom Dachverband vorgegeben. Dann geht es an die Arbeit. Mit vereinten Kräften und mit Schmackes. Denn es bleibt ja nicht sehr viel Zeit, um den Wagen fertigzustellen. Da der Verein zum Glück Handwerker als Wagenbaumeister unter den Mitgliedern hat, die die passenden Motive auf die Pritschenwagen zaubern können, liegt alles in Händen der Vereinsmitglieder. Vom TÜV abgenommen werden nur die Wagen, auf denen Personen mitfahren. Wagen, die ausschließlich als Motivwagen mit dem Zug mitrollen, brauchen keine gesonderte Abnahme.
Bis zu 34 Wagen bringt die KG Südstern Serm zu Karneval auf die Straßen
Bis zu 34 Wagen sind es in manchen Jahren, die durch die Straßen fahren. Denn die Sermer feiern nicht nur in ihrem eigenen Stadtteil, sie schließen sich auch anderen Zügen an, zum Beispiel dem großen Rosenmontagszug. „Allein in Serm feiern bis zu 10.000 Menschen, wenn der Zug hier durch das Brauchtumsdorf rollt“, schildert Sprecher Dirk Martini, der schon seit Jahrzehnten dem Verein verbunden ist. Die Freude bei der Einweihung der eigenen Halle steht an diesem Samstag allen ins Gesicht geschrieben. Und zum Schluss zeigt die Tanzgarde mit goldenen Schuhen und reizvollen Kostümen, was die Jecken in der kommenden Session erwartet: Attraktives für Augen und Ohren.