Duisburg-Serm. Zum dritten Mal kein Zug: KG Südstern sagt den Karneval in Serm ab. Trotz Corona gibt es für den Karneval im Dorf aber auch eine gute Nachricht.

Wenn man auf der Homepage der KG Südstern unter der Rubrik „Veranstaltungen“ nachschaut, zeigt sich eine leere Seite. Das wird auch so bleiben. Wie alle anderen Karnevalsgesellschaften in Duisburg haben auch die Sermer endgültig die Session abgehakt. Auch den im Duisburger Süden zur Tradition gehörenden Karnevalszug wird es nicht geben.

Karneval: Zum dritten Mal in Folge kein Zug durch Duisburg-Serm

Zum dritten Mal in Folge dröhnt am Karnevalssonntag kein donnerndes Helau durch die Dorfstraße. Bis heute hat das sonst zur fünften Jahreszeit im Dorf grassierende Karnevals-Virus gegen das übermächtige Coronavirus samt seiner Mutationen keine Chance. Auch in diesem Winter wird auf dem Festplatz am Breitenkamp kein Zelt aufgebaut. Dabei standen die Karnevalisten vor einer Entscheidung, die den Verantwortlichen nicht leicht fiel.

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Eine staatliche Absage öffentlicher Veranstaltungen gab es diesmal nicht, allerdings sei zu befürchten, dass die Beschränkung bezüglich der Besucherzahl und Abstandsbestimmungen keinen normalen Ablauf von Karnevalssitzungen zuließen, sagt Bernd Baumann.

Für Entschädigungen Frist einhalten – Südstern-Präsident: „Wie beim Pokern“

Für die Vereine gab es eine Deadline, um staatliche Entschädigungen zu bekommen. Baumann findet: „Das war wie beim Pokern. Soll man darauf spekulieren, dass es ein neues Coronaschutzgesetz gibt, das die Vereine von Schadenersatzforderungen der gebuchten Künstler bewahrt, oder soll man auf Nummer Sicher gehen und die Absage eigener Veranstaltungen fristgemäß bekanntgeben, um finanzielle Unterstützung aus den Sondertöpfen des Bundes und des Landes zu erhalten?“

2021 organisierte Christina Gahlemann mit Hilfe von Bannern ein wenig Karnevalsstimmung für Serm, trotz Absage des Zuges.
2021 organisierte Christina Gahlemann mit Hilfe von Bannern ein wenig Karnevalsstimmung für Serm, trotz Absage des Zuges. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Die Südsterne entschieden sich für den sicheren Weg und meldeten ihre bereits geplanten öffentlichen Karnevalstermine ab, auch wenn die dadurch entstandenen Kosten nur zu 90 Prozent ersetzt werden und der Rest selbst getragen werden muss. „Wir wollten nicht das Risiko eingehen, am Ende alleine den Künstlern wegen der entgangenen Gagen regresspflichtig zu sein, und haben im Rahmen der gesetzten Frist alles abgesagt“, fasst Baumann zusammen.

Sorgen um Fördergelder: Reicht das Geld für alle Karnevalsvereine?

Finanziell sei der verbleibende Restbetrag für die KG zu stemmen, man sei aufgrund der hohen Mitgliederzahl – knapp 500 – solide aufgestellt. Jetzt hoffen die Verantwortlichen der Rot-Weißen, dass die bereitgestellten Fördergelder für alle Berechtigten reichen. „Alleine die Vereine aus den Karnevalshochburgen Köln, Düsseldorf und Mainz werden hohe Aufwendungen geltend machen, hoffentlich bleibt da genug für alle übrig, und es kommt nicht zu Kürzungen.“

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Der abermalige Ausfall des Sitzungskarnevals ist gerade für die vereinseigenen Tanzgarden ärgerlich. „Da kommt schon mal Frust auf, gerade bei den Älteren“, sagt Baumann. „Da trainiert man das ganze Jahr und kann sein Können nicht zeigen, ich kann das gut nachvollziehen.“

Sermer Prinzen für die nächsten Jahre stehen schon fest

Um die Prinzen der nächsten Jahre – „wenn wir dann irgendwann wieder Karneval feiern“ – muss sich Baumann keine Sorgen machen. Es ist eine lange Tradition, dass der Prinz in jedem Jahr in geheimer Mission vom Präsidenten ausgesucht wird und das Sermer Narrenvolk erst am Abend der Prinzenkürung erfährt, wer es geworden ist. Zweimal hat der Sermer Obernarr bereits Kandidaten dazu überreden können, „einmal Prinz zu sein“. Ihr Amt konnten sie Pandemie-bedingt nicht antreten. Jetzt liegen die Prinzen in Serm praktisch auf Halde.

Kein Problem für die KG Südstern und die Prinzen in spe. Bernd Baumann: „Sobald es wieder losgeht, kommen sie zum Einsatz, das ist schon abgesprochen.“ Bis dahin ihre Identität geheim zu halten, scheint allerdings schon eine ambitionierte Aufgabe.

>> KARNEVAL UND CORONA: OMIKRON MACHT ZÜGE UNMÖGLICH

  • Die NRW-Landesregierung und Vertreter des organisierten Karnevals haben sich Mitte Dezember darauf verständigt, dass der Karneval in der Session 2021/2022 angesichts des Infektionsgeschehens durch die Omikron-Variante und der damit verbundenen Unsicherheit nicht wie gewohnt stattfinden kann.
  • Zur finanziellen Unterstützung der Vereine stellen Bund und Land Fördertöpfe bereit.
  • Für Serm ist es das dritte Mal in Folge, dass der Zug ausfällt: 2021 wegen des Lockdowns, 2020 wegen eines Sturms – und nun wieder.