Duisburg-Serm. Der Sermer Prinzenclub ist einzigartig in Duisburg. Jetzt feierte er sein elfjähriges Bestehen. Der Höhepunkt: der Auftritt der Band „De Räuber“.

Karneval im Mai. Wo gibt es das in Duisburg, wenn nicht bei der Sermer KG Südstern? Anlass war das elfjährige Bestehen des 2011 gegründeten Prinzenclubs, einer Gemeinschaft ehemaliger Sermer Karnevalsprinzen und Hofmarschälle.

800 Besucher feiern beim Prinzenclub in Duisburg-Serm

Die Feier des Prinzenclubs war die erste Karnevalsveranstaltung seit zwei Jahren.
Die Feier des Prinzenclubs war die erste Karnevalsveranstaltung seit zwei Jahren. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Und wenn es was zu feiern gibt, braucht man die Sermer nicht lange zu bitten. Rund 800 Besucher fanden sich am Samstagabend im Festzelt auf dem Kasselle-Pitter-Platz am Breitenkamp ein, um nach der langen Corona-Abstinenz endlich wieder Party zu machen. Prinzenclub-Gründer Günter Rose und seine Mitstreiter hatten zu ihrem karnevalistischen Geburtstag in die Vollen gegriffen. Mit der Kölner Mundart-Band „De Räuber“ hatten sie einen Top Act des Kölner Karnevals engagiert, der seit 30 Jahren in der fünften Jahreszeit in den Festsälen und auch im TV ein Garant für beste Stimmung ist.

Zu den Klängen des Laridah-Marsches hielten die ehemaligen Tollitäten umjubelten Einzug.
Zu den Klängen des Laridah-Marsches hielten die ehemaligen Tollitäten umjubelten Einzug. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Bevor die Karnevals-Rockmusiker die Bühne im pickepackevollen Festzelt enterten, feierten die Mitglieder des Prinzenclubs sich selbst. Zu den Klängen des Laridah-Marsches hielten die ehemaligen Tollitäten umjubelten Einzug, so wie es traditionell auch bei der Prinzenkürung guter Brauch ist. Ex-Prinz Günter Rose (2007) sprach vielen der Würdenträger vergangener Jahre aus dem Herzen, als er seine Gefühle beim Einzug schilderte: „Ich hatte richtig Gänsehaut, da kamen viele Erinnerungen hoch.“

Erste Karnevalsveranstaltung seit zwei Jahren

Die Ex-Prinzen bedankten sich bei ihrem Publikum, das die erste karnevalistisch gefärbte Veranstaltung seit zwei Jahren sichtlich genoss, mit einem aus dem Karneval nicht mehr wegzudenkenden Superhit. „Einmal Prinz zu sein“, passender hätten es sich die früheren Würdenträger nicht vorstellen können. Dass sie dem anrührenden kölschen Karnevalssong einen Sermer Bezug gaben, verlieh dem Auftritt einen zusätzlichen Reiz.

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Dirk Martini hat beim Südstern den fulminanten Einzug bereits zweimal erleben dürfen. Im Jahr 2003 als Prinz und – weil es so schön war – 2010 als Hofmarschall. Er war ebenfalls einer der Initiatoren, die die Gründung der Prinzenvereinigung betrieben haben: „Damit wollen wir das Gemeinschaftsgefühl fördern und die KG Südstern bei Veranstaltungen unterstützen.“

Seit 1948 gibt es die Karnevalsgesellschaft im feierfreudigen Dorf tief im Süden der Stadt. In den ersten drei Jahren gab es sogar eine Prinzessin. Nachgewiesen wird in den Annalen ein „Fräulein Wiesebrock“, die sogar zwei Jahre dieses Amt bekleidete, und Prinz Wilhelm I. und II. (jeweils Wilhelm Issel) zur Seite stand. Ihr folgten noch Sybille Hassel (1950) und Ilse Schmidt (1952). Dann endete aber auch schon die Ära der Sermer Prinzessinnen, die danach durch nicht ganz so anmutige Hofmarschälle ersetzt wurden.

Sermer feiern bei bester Partylaune mit den „Räubern“

Nicht nur der Auftritt der abgedankten Prinzen sorgte für Stimmung, auch die nachfolgende Kölschrock-Band „Veedel for 12“ bewies, dass sie, ganz im Stil der bekannten Top-Bands, mit ihrem Programm für Begeisterung sorgen kann. So war für den Auftritt der fünf „Räuber“, darunter auch Gründungsmitglied Kurt Feller (Keyboard, Akkordeon, Gesang), in Sachen Partylaune alles bestens vorbereitet.

Frontman Sven West zeigte sich spürbar überrascht, fernab seiner Kölner Heimat so ein stimmungsvolles Publikum anzutreffen. Schon bei ihrem ersten Titel „Denn wenn dat Trömmelche jeiht“ hielt es keinen mehr auf den Sitzen, da wurde nach bester Sermer Art mitgetanzt und mitgesungen. Und als zum Song „Für die Iwigkeit“ dann noch die „Lecker Mädschen“, die Tanzgarde der KG Südstern, spontan die Bühne enterten und eine passende Tanz-Performance ablieferten, kannte der Jubel keine Grenzen.

Das blieb bis zum Ende des zweistündigen Konzerts so. Kein Wunder, denn die Band ließ keinen ihrer Top-Songs aus. Dazu zählten absolute Ohrwürmer wie „Op dem Maat“, „Wunderbar“, „Am Eigelstein is Musik“ und viele andere. Und als die großartig aufgelegte Band um Frontman West zum Finale ihren wohl größten Erfolg „Wer hat mir die Rose ...“ präsentierte, war der absolute Höhepunkt des Abends erreicht. Gefeiert wurde im Zelt noch bis weit in die Nacht, schließlich musste darauf ja auch lange gewartet werden.

>> Tradition

  • Bei der Sermer KG Südstern ist es von jeher Tradition, dass der Name des neuen Prinzen immer erst bei der Prinzenkürung bekanntgegeben wird. Eingeweiht sind nur wenige Vorstandsmitglieder.
  • Der Präsident wählt weit vor der Karnevalszeit einen geeigneten Kandidaten aus, der bis zur Proklamation geheim bleibt. Bis zur Auflösung des Geheimnisses im Rahmen dieser Veranstaltung bleibt es spannend, die Gerüchteküche brodelt im Dorf.