Duisburg. Öffentlich bekannt gibt die Gebag nur: 6-Seen-Wedau bekommt eine Architekturmeile. Details der Pläne offenbart die Ausschreibung für Investoren.

Es soll das Aushängeschild von 6-Seen-Wedau werden: Die Gebag hat die Vermarktung für die Bebauung an der Traverse gestartet. Hier soll auf über 7500 Quadratmetern eine Architekturmeile entstehen: eine Kette von fünf bis sieben herausragenden Solitärbauten. Bei der Vergabe der beiden Baufelder entscheiden nur die Entwürfe der Investoren über den Sieger – das Grundstück verkauft die Gebag zum Festpreis.

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Von einem „architektonischen Ausrufezeichen“ spricht Oberbürgermeister Sören Link, „mit richtungsweisenden Ideen für das Wohnen von morgen“; von einem „Modellprojekt für hochwertiges und klimaangepasstes Wohnen“ Gebag-Geschäftsführer Bernd Wortmeyer.

Die jetzt vermarkteten Baufelder verbinden das Seequartier im Süden mit der Neuen Gartenstadt im Norden von 6-Seen-Wedau und grenzen unmittelbar an den Traversen-Grünzug an. Wie die Gebag sich die Bebauung der Architekturmeile vorstellt, lässt sich ihrer Wettbewerbsausschreibung entnehmen. Dort sind unter anderem diese Vorgaben aufgeführt:

Architekturmeile auf 6-Seen-Wedau: Diese Vorgaben macht die Gebag Investoren

  • Geplant ist hauptsächlich Wohnen, allerdings nicht nur. Speziell der westliche Rand des Baufelds 10.1 soll eine gemischte Nutzung aufweisen: Während die Obergeschosse dem Wohnen vorbehalten sind, ist das in den Erdgeschossen ausgeschlossen. Dort sollen zum Beispiel Restaurants oder Büros angesiedelt werden, auch Räume für kulturelle oder sportliche Zwecke sind möglich. Einzelhandel ist an dieser Stelle ausgeschlossen.

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  • Jede Wohnung soll entweder mit Balkon oder Terrasse ausgestattet werden oder „unmittelbaren Zugang zu nutzbaren Freiräumen“ haben.
  • Parkplätze im öffentlichen Raum soll es nicht geben. Autos sollen stattdessen in Tiefgaragen untergebracht werden. Oberirdisch darf es lediglich Stellplätze geben für Carsharing oder etwaige Quartiersautos. Fahrradstellplätze sollen möglichst unsichtbar bleiben: in Gebäuden oder Tiefgaragen, alternativ „im rückwärtigen Grundstücksbereich, nicht im Vorgarten“.
  • Für Lieferverkehr soll es eigene Ladezonen geben, angedacht sind auch Paketsammelstellen in Hauptgebäuden. E-Mobilität und Lastenräder sollen bei der Planung berücksichtigt werden.
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    Vergabe an Investoren: Nur der Entwurf entscheidet – der Preis für das Grundstück ist fix

    Welcher Investor seinen Entwurf umsetzen darf, entscheidet ein Auswahlgremium. Ihm gehören unter anderem Mitglieder der Duisburger Stadtverwaltung sowie der Gebag an. Für die Entscheidung gelten diese Kriterien: Architektur und stadträumliche Wirkung sind zu 70 Prozent maßgeblich, zu 20 Prozent Nachhaltigkeit und zu zehn Prozent das Freiraumkonzept.

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    Beim aktuellen Vermarktungslos für die Architekturmeile wolle die Gebag „der Jury noch mehr Spielraum bei der Konzeptbewertung geben“, führt Geschäftsführer Wortmeyer aus. Bei bisherigen Wettbewerbsverfahren für Lose auf 6-Seen-Wedau floss die Architektur nur mit 30 Prozent in die Vergabeentscheidung ein.

    Möglich macht diese mehr als Verdoppelung der Gewichtung ein Sonderfall. Während bei den bisherigen Ausschreibungen die Investoren ein Gebot für den Kaufpreis abgeben mussten und dieser zu 40 Prozent in die Bewertung einfloss, hat die Gebag für die Architekturmeile einen Festpreis für das Grundstück festgesetzt: 6.605.280 Euro sind der Preis für die 7506 Quadratmeter. „Höhere Gebote sind nicht zulässig“, stellt die Gebag in ihrer Ausschreibung klar.

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    >> NEUE GARTENSTADT IN 6-SEEN-WEDAU: VERMARKTUNG BIS 2023 ABGESCHLOSSEN

    Investoren können sich bis Anfang Dezember 2022 bewerben, die Entscheidung der Jury über die Konzepte ist für das Frühjahr 2023 geplant. Der Kaufvertrag soll im Sommer 2023 unterschrieben werden.

    Die ersten vier Kaufverträge für Baufelder im Quartier Neue Gartenstadt wurden 2022 unterschrieben. Ende 2023 rechnet die Gebag dort mit den ersten Hochbauarbeiten.

    Die Vermarktung für die beiden letzten Lose im Quartier läuft aktuell noch. Hierfür sollen die Verträge im ersten Quartal 2023 unterzeichnet werden.