Duisburg-Wedau. 3000 neue Häuser und Wohnungen werden auf 6-Seen-Wedau gebaut – und ein neuer Feuerwehr-Standort. Der Platz im Neubaugebiet steht schon fest.

Mehrere tausend Menschen werden bald im Neubaugebiet 6-Seen-Wedau wohnen. Sie brauchen nicht nur Häuser und Wohnungen, sondern auch eine funktionierende Feuerwehr. Die Stadt Duisburg plant deshalb den Bau eines neuen Gerätehauses. Denn schon jetzt kann die Feuerwehr die Hilfsfristen im Duisburger Süden vielerorts nicht einhalten.

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Das neue Gerätehaus ist für den Löschzug 710 gedacht und soll an der Wedauer Brücke entstehen. Eine Machbarkeitsstudie von 2019 kommt laut Verwaltungsvorlage zu dem dem Schluss, dass die Lage dort günstig sei, „da das Grundstück nicht unmittelbar an das Wohngebiet angrenzt und somit die Lärmbelästigung unproblematisch ist“.

Allerdings wird die Fläche wohl größer ausfallen als ursprünglich geplant und im Bebauungsplan für 6-Seen-Wedau festgehalten. Dieser soll darum entsprechend angepasst werden. Fünf Gebäudeteile sind geplant; für Fahrzeughalle, Verwaltung, Einsatzzentrale, Schlauchwäsche, Schlauchturm. Der Schlauchturm soll gleichzeitig als Übungsturm mit Übungsplattformen dienen.

Feuerwehr-Neubau für 6-Seen-Wedau soll 3,6 Millionen Euro kosten

3,6 Millionen Euro soll der Neubau kosten, 540.000 Euro sollen die Planungskosten betragen. Die Stadt Duisburg rechnet mit der Fertigstellung für 2023/24.

Dass es vergleichsweise schnell gehen soll, hat einen ernsten Hintergrund: In Teilen des Duisburger Südens kann die Feuerwehr die vorgesehenen Hilfsfristen nicht einhalten – im schlimmsten Fall kommt sie also zu spät, um Leben zu retten. Das gilt auch für die Stadtteile Wedau und Bissingheim samt der Autobahn A 3 ab der Anschlussstelle Wedau. Das neue Zuggerätehaus soll das ändern. Mit seiner Hilfe soll der Löschzug 710 zum Erstausrücker entwickelt werden, so sieht es der Brandschutzbedarfsplan der Stadt vor.

Jugendfeuerwehr hat keinen Platz an den bisherigen Standorten

Noch 2017 fehlten dem Löschzug dazu allerdings Mitglieder: 64 müssen es sein, damals waren es nur 44. Heute sind nach Angaben der Stadt 70 von insgesamt 91 Mitgliedern in der Einsatzabteilung tätig, 45 in Buchholz und 25 in Bissingheim. 22 der Einsatz-Mitglieder sind demnach zwischen 18 und 27 Jahren alt. Für weiteren Nachwuchs soll eine Jugendfeuerwehr sorgen – für die fehlt aber an den bisherigen Standorten der beiden Löschgruppen (Münchener Straße und Bissingheimer Straße) der Platz.

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Mit Neubau des Zuggerätehauses soll der bisherige Feuerwehrstandort an der Bissingheimer Straße aufgegeben werden. Wie das Gelände anschließend genutzt werden soll, ist noch nicht bekannt, Stadtsprecher Falko Firlus sagt dazu nur: „Seitens der Feuerwehr ist keine Nachnutzung für die Immobilie geplant.“

Anders sieht es mit dem Standort auf der Feuerwache 7 in Buchholz aus: Er soll als Standort der Freiwilligen Feuerwehr erhalten bleiben. Ein zeitkritisches Argument laut Firlus: „Eine Vielzahl an ehrenamtlichen Feuerwehrkräften wohnt im direkten Umfeld des Standortes und ist somit schnell verfügbar.“

>> DIE SCHUTZZIELE DER FEUERWEHR

  • Das Schutzziel 1 der Feuerwehr sieht vor, dass innerhalb von 9,5 Minuten nach Eingang des Notrufs zehn Funktionen zur Verfügung stehen. Das soll garantieren, dass die Einsatzkräfte betroffene Menschen retten können.
  • Schutzziel 2 bezieht sich auf 16 Funktionen innerhalb von 14,5 Minuten nach Notrufeingang. Hierzu kommt eine Unterstützungseinheit hinzu, die bei der Menschenrettung hilft und außerdem eingesetzt wird zu Brandbekämpfung oder Entrauchung.
  • Die beiden Schutzziele der Feuerwehr werden nach Auskunft der Verwaltung im Duisburger Süden in 40 und 67 Prozent aller Fälle erreicht. Diese Zahlen schwanken laut Stadtsprecher Falko Firlus allerdings stark wegen der geringen Anzahl von „schutzzielrelevanten Einsätzen“. „Hier kann eine Erreichung oder Nichterreichung in einem Einsatz direkt fünf Prozentpunkte ausmachen.“