Duisburg-Neudorf. Der Garten von Karin Bräunling in Duisburg-Neudorf bot dem Sänger Philipp Eisenblätter eine ungewöhnlich verwunschene Bühne. So war das Konzert.
Entspannte Gespräche, Gäste bringen Getränke oder Salate mit, die Grillkohle glüht und man hört leise Musik. Eigentlich eine ganz normale Gartenparty am Freitagabend in der Neudorfer Kleingartenanlage „Waldfrieden“. Doch zwei Dinge sind nicht ganz normal: der Garten und die Musik.
Diese stammt vom Duisburger Singer-Songwriter Philipp Eisenblätter. Karin Bräunling hat zu dem Konzert in ihrem Kleingarten geladen. Und der fällt tatsächlich aus dem Rahmen. Ordentliche Gemüsebeete oder Blumenflächen sucht man hier vergebens. Auf den ersten Blick sieht der ungeübte Besucher vielleicht nur ein grob strukturiertes Chaos in unterschiedlichen Grüntönen. Es scheint ein verwunschenes Fleckchen Erde zu sein oder ein Ort, der zum Träumen und sinnieren einlädt.
Überzeugte Duisburg-Neudorferin veranstaltet seit fünf Jahren Gartenkonzerte
Das alles mag dieses Biotop auch sein, aber vor allem ist es ein Garten, der auch zur Ernährung der Besitzerin beiträgt. Verschiedene Kohlsorten, Kartoffeln, Spargel, Kohl in mehreren Varianten und allein sieben alte Tomatensorten wachsen neben- und miteinander irgendwo auf der Fläche verteilt. Das Gemüse hat natürlich Bio-Qualität, genau wie die zahlreichen Obstsorten. In diesem eigenwilligen Umfeld fühlen sich nicht nur Menschen wohl. Allein 17 verschiedene Vogelarten nisten auf den gut 200 Quadratmetern. Die sorgen nicht nur Leben und Gesang, sie halten auch Schädlinge in Grenzen.
Vor rund fünf Jahren hatte Karin Bräunling, bekannt auch als Vorsitzende der SPD-Fraktion in Bezirksvertretung Duisburg-Mitte, die Idee, ihren Garten zu öffnen und lud zum ersten Gartenkonzert. Willkommen sind Menschen aller sozialen Schichten und Nationen. Voraussetzung ist allerdings eine Anmeldung über Social Media.
Philipp Eisenblätter ist schon der 19. Gast: Auf den Spuren von Bob Dylan
Philipp Eisenblätter ist bereits der 19. Gast. In seinen Liedern klingt die Tradition von Künstlern wie Bob Dylan oder Neil Young an. Mit seinem leicht heiseren, raunenden Gesang lädt er ein zu Reisen durch Gedanken- und Ideenwelten, in der nichts ist, wie es auf den ersten Blick zu sein schein. Wenn er über den Frühling singt, dann beschreibt er nicht das Übliche Wachsen und Blühen, sondern eher die Überlegung „Was wäre, wenn jetzt Frühling wäre“.
Gefühle oder Träume stoßen sich hart an den alltäglichen Banalitäten. Hoffnungen, Aufbrüche und Scheitern verketten sich zu einem unendlichen Fluss. Nichts scheint bei Eisenblätter endgültig zu sein. Musikalisch stützte er sich an diesem Abend ausschließlich auf die Gitarre. Die spielt er nicht in erster Linie virtuos, sondern mit einem ausgeprägten Gefühl für Stimmungen und Klangfarben. Seine Mischung aus Schlag- und Zupftechniken lässt Akkorde dunkel grollen, hebt einzelne Töne scharf heraus oder betont die Bässe.
Eisenblätter bewies, dass sein künstlerisches Spektrum weit über sein bekanntes Duisburg-Lied hinausgeht.