Duisburg-Huckingen. Der Duisburger Musiker Philipp Eisenblätter hat eine neue Platte herausgebracht – sie wurde mitproduziert von Tom Liwa. So klingen die Songs.

Für Philipp Eisenblätter ist es „das Jahr, das sich um eins verschiebt“. So heißt jedenfalls seine neue Platte, die vor wenigen Tagen erschienen ist und vom Musikmagazin „Rolling Stone“ bereits positiv besprochen wurde. Diesmal hat der Sänger aus Duisburg-Huckingen mit einem anderen großen Duisburger Musiker zusammengearbeitet: Tom Liwa von den Flowerpornoes steuert zu den Liedern Klanglandschaften bei, die aus den poetischen Texten einen guten Soundtrack für laue, verträumte Sommerabende machen.

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Zehn Songs haben es auf das Album geschafft, die zusammen einen Liederzyklus ergeben. Hatte der Singer-Songwriter während der Corona-Pandemie noch ein Lied über den „Winterschlaf im Frühling“ geschrieben, gibt’s nun auch wieder einen Song über diese Jahreszeit: „Sing mir den Tau auf die Felder. Leg’ Dich auf das Gras. Zieh’ die Sonne auf die Finger. Und zeig’ auf das, was Dich noch hier hält. Als wär’ der Frühling da.“ Mit 2:38 Minuten ist das übrigens der kürzeste Song.

Der Titel „Astronaut“ bricht mit einer Länge von 7:30 Minuten mit sämtlichen Hörgewohnheiten. Erst einmal werden die Zuhörer rund drei Minuten auf eine elektronisch-sphärische Reise ins All mitgenommen, bevor dann Gitarre und Stimme von Eisenblätter einsetzen und er fragt: „Sag, wo hältst du dich nur versteckt. Wie viele Jahre warst du nur eingeschneit?“

Duisburger Sänger erstmals im Radio bei 1 Live zu hören

Philipp Eisenblätter in seinem Musikzimmer. Bevor die Platte entsteht, hat der Huckinger ganz viele Text- und Soundskizzen gesammelt.
Philipp Eisenblätter in seinem Musikzimmer. Bevor die Platte entsteht, hat der Huckinger ganz viele Text- und Soundskizzen gesammelt. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer

Obwohl solche langen Lieder kaum eine Chance haben, im Radio gespielt zu werden, war der 37-Jährige vor kurzem später am Abend bei 1 Live zu hören. Von dem Song „Sterne“ gibt’s nämlich eine Radio-Edition, die nur fünf Minuten lang ist. „Ich hab’ Fotos von ein paar Leuten geschickt bekommen, wie sie vor dem Radio saßen. Das war schon cool“, erzählt der Sänger und nippt entspannt an seinem Kaffee. Er trinkt aus einer „John & Yoko“-Tasse, die Frieden und Liebe, „Peace & Love“ verkündet.

Vor zwei Jahren, kurz bevor es mit Corona richtig losging, hat sich Philipp Eisenblätter einen Traum erfüllt: Er hat seinen Job beim Stahlunternehmen Salzgitter Mannesmann gekündigt und sich entschieden, sich voll auf die Musik zu konzentrieren.

Nachdem er mit seinem Duisburg-Lied bekannt wurde, eroberte er auch ein paar Bühnen in der Region. Der Liedermacher Stefan Stoppok hatte nämlich sein Duisburg-Lied ebenfalls gehört und auf Facebook einen Kommentar hinterlassen. Als Philipp Eisenblätter sich bei ihm meldete, bekam er das Angebot, bei Stoppok im Vorprogramm zu spielen. Plötzlich hatte er Auftritte vor 500, 600 Leuten, etwa in der Zeche Carl in Essen, im Savoy-Thater Düsseldorf oder in der Gelsenkirchener Kaue. „Das sind Orte, wo ich früher selbst Konzerte gesehen habe, und es ist ein Traum, dann dort zu stehen und zu spielen.“ Das Publikum sei ebenfalls toll gewesen, schließlich kann so ein Job im Vorprogramm schnell undankbar werden. Manchmal hat Stoppok seinen jungen Wegbegleiter sogar selbst angekündigt.

Die Zusammenarbeit mit Tom Liwa hat Eisenblätter aber auch großen Spaß gemacht. „Wir kennen uns schon lange und ich kann sagen, dass wir über die Jahre sogar Freunde geworden sind.“ Gitarre und Gesang hat der Musiker in Köln aufgenommen, „und dann hat Tom die Soundfragmente daraus destilliert und seine Soundscapes beigesteuert.“

Philipp Eisenblätter: „CDs und vor allem Platten werden wichtiger“

Die Platte gibt es ab sofort überall dort, wo es CDs gibt.
Die Platte gibt es ab sofort überall dort, wo es CDs gibt. © rr | rr

Dass die Platte nun so positiv ankommt, freut ihn: „CDs und vor allem Platten werden wieder wichtiger. Die Leute wollen etwas in der Hand haben“, glaubt er. Langfristig träumt er davon, auch alleine die Säle von Zeche Carl oder Savoy-Theater zu füllen „oder vielleicht mal auf dem Haldern-Pop zu spielen.“ Beim „Traumzeit-Festival“ im Landschaftspark ist er ja bereits gerngesehener Gast.

Die nächste Gelegenheit, Philipp Eisenblätter live zu sehen, besteht am 27. August im Oberhausener Gdanska. Am 6. August ist er zudem in Duisburg beim Tag der Trinkhallen zu erleben und spielt unter anderem an „Birgit’s Büdchen“ (Johanniterstraße 135 in Hochfeld).

>> Gefördert von der „Initiative Musik“

Die CD „Das Jahr, das sich um eins verschiebt“ gibt es ab sofort überall, wo es Platten gibt. Mitfinanziert wurde die Produktion von der „Initiative Musik“, einem Förderprogramm für Solo-Künstler und Bands, die auf dem deutschen oder internationalen Musikmarkt Fuß fassen möchten. Erschienen ist das Album bei „Bandcamp“.