Duisburg. Straßen.NRW hat den Verkehr vor der B 288-Rheinbrücke Duisburg/Krefeld gezählt. Was die aktuellen Ergebnisse für die Zukunft der Brücke bedeuten.

Wie viel Verkehr verkraftet die Uerdinger Rheinbrücke? Das ist die Schlüsselfrage für die Zukunft des denkmalgeschützten Bauwerks zwischen Duisburg-Mündelheim und Krefeld-Uerdingen. Straßen.NRW hat deshalb eigens eine Zählstelle installiert, die Auskunft über die aktuelle Verkehrsbelastung gibt. Nach einem Jahr liegen deren Ergebnisse jetzt vor.

22.200 Autos und Lkw fahren pro Tag über die Uerdinger Rheinbrücke

So sieht die Zählstelle auf der Bundesstraße B 288 in Duisburg aus.
So sieht die Zählstelle auf der Bundesstraße B 288 in Duisburg aus. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

22.200 Fahrzeuge am Tag überqueren im Mittel den Rhein von Duisburg nach Krefeld oder andersrum. Auf den Schwerlastverkehr entfällt dabei ein Anteil von 2400 Lkw pro Tag, rund zehn Prozent also. Diese Zahlen der neuen Dauerzählstelle entsprechen laut Straßen.NRW etwa denen der zuvor erfolgten Zählung von Hand. Sie sind Grundlage der Nachberechnung über Tragfähigkeit und verbleibende Nutzungsdauer der Brücke auf der Bundesstraße B 288. Sie – und deutlich höhere Zahlen.

Fahren bald 50 Prozent mehr Kfz über die Rheinbrücke zwischen Duisburg und Krefeld?

Denn die Verkehrsprognose von Straßen.NRW geht davon aus, dass sich der Verkehr in den nächsten Jahren deutlich erhöhen wird, was die Brücke ebenso deutlich mehr belasten wird: „Die Weiterführung der B 288 als A 524, wie es der Bedarfsplan Bundesfernstraßen im weiteren Bedarf vorsieht, könnte eine Steigerung von bis zu 50 Prozent bedingen“, sagt der Sprecher der Landesbehörde, Gregor Hürter.

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Eine solche Steigerung würde bis zu 33.000 Autos und Lkw täglich bedeuten. Eine Belastung, von der beim Bau der Brücke 1936 noch nicht auszugehen war. „Eine Berücksichtigung des Verkehrsaufkommens wurde 1936 noch nicht vorgenommen“, sagt Hürter.

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Bald sollen daher weitere Proben der maroden Brücke entnommen werden. Bestimmte Kennwerte dieser Stahlproben werden mit den angenommenen Werten verglichen, um so – wenn die Autofahrer Glück haben – „eine höhere Sicherheitsreserve“ zu ermitteln, wie Hürter es formuliert. Sprich: Im günstigsten Fall bleibt etwas länger Zeit, um die B 288-Brücke für die Zukunft verkehrstüchtig zu machen.

Zukunft der Rheinbrücke: Noch sind vier Varianten denkbar

Wie das umgesetzt werden soll, ist nach wie vor offen. „Es wird immer noch in allen Richtungen geplant“, sagt Hürter, keine der denkbaren Varianten sei bisher ausgeschieden. Diese reichen von einer Erweiterung der derzeitigen Brücke über eine Erweiterung samt zusätzlicher Brücke direkt daneben und einem Erhalt der alten Brücke nur für Radfahrer und Fußgänger bei einem Neubau für Kfz bis zu einem Abriss und kompletten Neubau der Brücke.

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Nicht einfacher wird die „ohnehin sehr eingeschränkte und schwierige Planungsaufgabe“ durch die Umweltverträglichkeitsprüfung. Dessen Ergebnisse sollten ursprünglich bis Ende vergangenen Jahres vorliegen, bis jetzt ist aber nur die faunistische Kartierung abgeschlossen. Sie gibt Aufschluss darüber, ob und welche planungsrelevanten Tierarten vor Ort leben. Im nächsten Schritt werden „die technisch und planerisch möglichen Varianten“ mit ihren Ergebnissen abgeglichen.

Und, natürlich, mit der statischen Nachberechnung. Sie wird nach Angaben von Straßen.NRW zurzeit final ausgearbeitet und geprüft. Mit den Ergebnissen rechnet der Landesbetrieb bis Ende des Jahres.