Duisburg-Mündelheim/Krefeld-Uerdingen. Für die Zukunft der Rheinbrücke der B 288 von Duisburg nach Krefeld gibt es vier Möglichkeiten: von einer neuen Brücke bis zum Erhalt der alten.

Nachdem die Uerdinger Rheinbrücke vor Monaten saniert wurde, weil sie kurz vor dem Einsturz stand, laufen zurzeit die statischen Untersuchungen, die über ihre Zukunft entscheiden. Klar ist inzwischen: Mehrere Varianten sind denkbar.

Abriss, Neubau, Ausbau: Die Möglichkeiten für die B288-Brücke über den Rhein

Das sind die Möglichkeiten für die Zukunft der B288-Brücke über den Rhein zwischen Mündelheim und Uerdingen:

- Variante eins: Die alte Brücke ist so tragfähig, dass sie stehen bleiben kann und auf vier Spuren erweitert wird.

- Variante zwei: Die bisherige Brücke wird abgerissen, ein Neubau wird ein Stück weiter nördlich gebaut.

- Variante drei ist eine Mischung aus den ersten beiden: Die alte Brücke bleibt eingeschränkt nutzbar, wird aber durch eine neue Brücke erweitert. Diese würde eventuell direkt neben dem bestehenden Bauwerk errichtet werden.

- Variante vier: Es braucht eine neue Brücke, trotzdem könnte die unter Denkmalschutz stehende alte Brücke erhalten bleiben. Autos und Lkw würden dann über die neue Brücke fahren, Fußgänger und Radfahrer hätten die alte Brücke für sich.

Statische Untersuchungen entscheiden über Zukunft der Krefelder Rheinbrücke

Ob der Verkehr in Zukunft über die alte, ausgebaute Brücke oder über eine neue fließt, ist noch völlig unklar. Als Grundlage für eine Entscheidung dienen die statischen Untersuchungen. „Wir sind mit unseren Recherchen in den letzten Zügen, die statischen Systeme sind schon alle im Rechner“, sagt Stephan Huth, Brücken-Experte bei Straßen.NRW. Allein 136 Ordner haben die Fachleute dafür durchgearbeitet. Ende des Jahres sollen die Ergebnisse der statischen Untersuchungen feststehen.

Die Entwicklung des Verkehrs in den kommenden Jahrzehnten spielt bei der Entscheidung über die Zukunft der Brücke ebenso eine Rolle wie der Einfluss der neuen A40-Rheinbrücke-Neuenkamp: Die wichtige Duisburger Autobahn-Brücke wird bei laufendem Verkehr seit Ende des vergangenen Jahres neu gebaut.

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Bei allen Überlegungen müssen Umweltaspekte berücksichtigt werden, der Schutz der Rheinaue, die Interessen der Bauern in diesem Bereich. Und auch die Denkmalschützer haben ein Wort mitzureden: Die Rheinbrücke zwischen Mündelheim und Krefeld-Uerdingen steht seit 1987 unter Denkmalschutz. Daher sind „die Hürden, die Brücke abzureißen, sehr hoch“, sagt Stephan Huth. „Selbst, wenn die Brücke nicht mehr zu befahren wäre.“

Gegen Abriss spricht: Die Rheinbrücke steht unter Denkmalschutz

1936 wurde die Brücke erbaut, in den 50er Jahren wurde sie verstärkt. Rein äußerlich, da staunt Huth immer wieder, macht das Material noch einen recht guten Eindruck. „Kein Rost, nicht spröde. Aber ob das statisch ausreicht, muss sorgfältig geklärt werden.“

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Nachdem die Uerdinger Rheinbrücke Ende 2019 saniert werden musste, um einen Einsturz zu verhindern, rollt der Verkehr inzwischen wieder uneingeschränkt, auch Lkw über 7,5 Tonnen dürfen die Brücke wieder passieren. „Die Sanierungsmaßnahme war erfolgreich“, sagt Stephan Huth. Einmal im Quartal haben die Fachleute seitdem die Brücke kontrolliert, ansonsten werden Brücken nur alle drei Jahre so gründlich untersucht. Dennoch ist klar, dass die Brücke in ihrer jetzigen Form nicht mehr ewig zu nutzen ist. Die Industrie- und Handelskammern Duisburg und Krefeld sowie die Oberbürgermeister der beiden Städte fordern einen Neubau inklusive vierspurigem Ausbau.

Bis erste Fahrzeuge über eine neue oder erweiterte alte Brücke fahren können, werden aber noch viele Jahre ins Land gehen. Man rechnet damit, dass nach dem Planungsverfahren noch einmal bis zu fünf Jahre vergehen, bis es zu einer Entscheidung kommt. Und dann muss erst einmal gebaut werden. Bis dahin wird die Brücke künftig weiterhin mehrmals im Jahr geprüft.