Duisburg. Auf ausgeschriebene Stellen bewirbt sich kaum jemand. Um die Not zu lindern, will die Bezirksregierung jetzt 30 Lehrer nach Duisburg abordnen.

Der Lehrermangel in Duisburg gehört seit Jahren zum Status quo, gerade erst mussten zwei Grundschulklassen der GGS Großenbaumer Allee in den Distanzunterricht, weil Lehrer fehlten. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft betont, dass allein an Duisburger Grundschulen 70 Klassenleitungen fehlen. Auf die über 70 Ausschreibungen zum 1. Mai gab es jedoch nur drei (Teilzeit-)Einstellungen.

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Die Bezirksregierung Düsseldorf bezeichnet das Verfahren denn auch als „weitestgehend erfolglos“. Dem soll nun erneut mit Abordnungen aus anderen Städten entgegengewirkt werden, um zumindest 30 Lehrerinnen und Lehrer nach Duisburg zu holen, wie der WDR berichtet. In einer Videokonferenz wurden alle Schulämter am Dienstag informiert. Eine Sprecherin betont, dass die Verfügung auf Freiwilligkeit setze und auf das Einverständnis der betreffenden Lehrenden.

Bezirksregierung will Lehrermangel in Duisburg kurzfristig lösen

Diverse Maßnahmen – etwa Abordnungen aus anderen Schulämtern in den Jahren 2017 und 2021, die priorisierte Versorgung von Duisburg im Versetzungsverfahren oder auch Stellen mit Zulage hätten die Probleme nicht nachhaltig beseitigen können. Daher greife man nun zu kurzfristig wirkenden Maßnahmen.

Ähnlich wie 2017, als alle Schulämter in NRW gebeten wurden, aus Solidarität Lehrer nach Duisburg zu entsenden, sollen auch diesmal wieder alle schauen, wo sie jemanden entbehren können. Damals regte sich Widerstand etwa in Solingen, wo Zwangsabordnungen drohten, weil keiner freiwillig nach Duisburg wechseln wollte. Dort war man mit einer Versorgungsquote von 102 Prozent theoretisch bestens ausgestattet, praktisch wurden aber ebenfalls Ausfälle durch Langzeiterkrankungen beklagt. Um die schlimmste Not zu lindern, wurden am Ende sogar innerhalb Duisburgs Lehrer umverteilt, was auch nicht immer auf Gegenliebe stieß.

Gewerkschaft fordert eine faire Verteilung des Personals

Die Versorgungsquote in Duisburg wird selbst mit 30 zusätzlichen Lehrkräften immer noch schlechter sein als überall sonst im Land, bedauert Rüdiger Wüllner. Der Vorsitzende der GEW in Duisburg bezeichnet das Vorhaben als erneute „Löschaktion, wir fordern seit Jahren eine faire Verteilung gemessen am Sozialindex und den größten Bedarfen“.

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Leise Hoffnung regt sich bei Wüllner dennoch: 2017, als 20 Kräfte für ein Jahr abgeordnet wurden, hätten zwölf schon nach einem halben Jahr gesagt, dass sie bleiben möchten. Es wäre zu schön, wenn das auch diesmal so wäre.

>>GRUNDSCHULEN IN DUISBURG

  • In Duisburg gibt es über 70 Grundschulen, städtische, konfessionell gebundene und private.
  • Dort sind rund 1400 Lehrkräfte beschäftigt. Das Schulamt der Stadt Duisburg hat die personalrechtliche und personalfürsorgliche Betreuung inne.