Duisburg-Huckingen. Zehntausende Euro hat das Benefizkonzert für Ukraine-Flüchtlinge im Steinhof Duisburg eingespielt. Dabei unter anderem: ein Bläck-Fööss-Gründer.

„Nur einen Tag haben wir für die Organisation des Konzerts benötigt, alle Beteiligten waren direkt bereit, mitzumachen“, sagt Arno Eich vom Huckinger Steinhof. Die Idee zu dem Benefizkonzert zur Unterstützung der ukrainischen Kriegsflüchtlinge hatten unabhängig voneinander die Musiker der Duisburger Philharmoniker und Drazen Zalac, der Gitarrist der Queen Kings, die schon oft Gast im Steinhof waren. Am Mittwoch kamen mehr als 400 Besucher zum Ukraine-Benefiz-Konzert unter dem Motto „Help!“. Immerhin 50 Euro hatten sie für die Eintrittskarte gezahlt.

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Schon Tage zuvor hatte der Steinhof eine Spendenaktion gestartet, die während des Konzertes noch mal richtig Fahrt aufnahm. Zumal auch die Zuschauer, die das Konzert im Livestream verfolgten, spontan nicht mit Spenden geizten. Der komplette Erlös – auch die Künstler verzichteten auf ihre Gage – geht an die kürzlich von den Duisburger Wohlfahrtsverbänden und der Sparkasse ins Leben gerufene Aktion „Duisburg hilft“, die sich zum Ziel gesetzt hat, Menschen aus der Ukraine, die nach Duisburg gekommen sind, zu unterstützen.

Über 3000 Ukraine-Flüchtlinge leben schon in Duisburg

Das machte auch Oberbürgermeister Sören Link deutlich, der erwähnte, dass sich bereits „mehr als 3000 Geflüchtete“ in Duisburg aufhalten. Auch wenn mit noch mehr Menschen aus den Kriegsgebieten in nächster Zeit zu rechnen ist, zeigt sich der OB optimistisch: „Das Ganze wird noch lange andauern, aber wir kriegen das hin.“

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Bülent Aksen moderierte das am Ende fast vierstündige Groß-Event gewohnt souverän. Den musikalischen Auftakt machten die Streicher der Philharmoniker mit einer Komposition des ukrainischen Komponisten Boris Lyatoshynsky. Dann hieß es „Bühne frei“ für gleich vier Tribute-Bands, die alleine schon den Konzertbesuch wert gewesen wären.

Den Auftakt machte die Band „Mariuzz“, die an Marius Müller-Westernhagen erinnert. Keyboarder Frank Buohler, spielte zu Beginn des Auftritts die ukrainische Nationalhymne. Anschließend rockten Bands wie Bounce (Bon Jovi), Night Fever (Bee Gees) und die Queen Kings (Queen) den Steinhof.

Die Black Fööss spielten mit Mitgründer Günther „Bömmel“ Lückerath zugunsten der Ukraine im Steinhof Duisburg.
Die Black Fööss spielten mit Mitgründer Günther „Bömmel“ Lückerath zugunsten der Ukraine im Steinhof Duisburg. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Aber das war noch nicht alles. Die Bläck Fööss waren in der aktuellen Besetzung nach Huckingen gekommen, auch Mitgründer Günther „Bömmel“ Lückerath zeigte, dass er als Sänger und Gitarrist noch voll im Saft steht. Die Kölner Urgesteine hatten auch den neueren Anti-Kriegs-Song „Unger’m Adler“ mitgebracht.

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Dass trotz der ausgelassenen Stimmung der Anlass einen ernsten Hintergrund hatte, geriet während des Konzertabends nie in Vergessenheit. Immer wieder liefen im Hintergrund Video-Clips mit Bildern aus den zerstörten Städten. Bülent Aksen wurde für kurze Zeit zum Auktionator: Versteigert wurde ein gerahmtes Plakat des Benefizkonzerts mit den Unterschriften aller beteiligten Künstler. Am Ende erstand Hilmar Eller von dem ebenfalls als Großspender aufgetretenen Duisburger Unternehmen Hargreaves das Unikat. Für 1111 Euro erhielt er den Zuschlag. Aksen verriet: „Hinter der Bühne haben Freunde ihn dann noch auf 2000 Euro hochgehandelt.“

Ukraine-Flüchtlinge leben im Privathaus der Kindernothilfe-Vorsitzenden

Bülent Aksen wurde für kurze Zeit zum Auktionator: Versteigert wurde ein gerahmtes Plakat des Benefizkonzerts mit den Unterschriften aller beteiligten Künstler.
Bülent Aksen wurde für kurze Zeit zum Auktionator: Versteigert wurde ein gerahmtes Plakat des Benefizkonzerts mit den Unterschriften aller beteiligten Künstler. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Zu den Konzertbesuchern zählten auch die Vorsitzende der Kindernothilfe, Katrin Weidemann, und ihr Ehemann Markus. Sie kamen nicht allein: Liliia und Hamed aus der Ukraine waren ebenfalls im Steinhof dabei. Das junge Paar aus Kiew war nach Kriegsbeginn aus der ukrainischen Hauptstadt geflüchtet, hat eine wahre Odyssee hinter sich. Eigentlich wollten sie heiraten, alles war vorbereitet. Dann fielen die Bomben, der Krieg hatte Kiew erreicht.

Jetzt leben sie bei den Weidemanns in Mülheim, haben dort im Gästezimmer vorerst ihre Bleibe gefunden. Die beiden Studenten – Hamed stammt aus dem Iran – sind nicht die ersten Gäste aus dem Kriegsgebiet. Katrin Weidemann: „Zuvor wohnte bereits eine Familie aus der Ukraine bei uns, die haben aber mittlerweile eine Wohnung gefunden. Da bei uns Platz vorhanden ist, haben wir uns an die Diakonie gewandt, die uns die Geflüchteten vermittelt hat.“

Auch wenn Liliia und Hamed jetzt Deutsch lernen: Ihr größter Wunsch ist, in ihre Heimat zurückzukehren. Aber beide wissen, dass das noch lange Zeit dauern kann.

Am Donnerstagmorgen gab Arno Eich das vorläufige Ergebnis der Spendenaktion bekannt: Zum Startkapital der Sparkasse von 25.000 Euro sind rund um das Konzert noch 45.000 Euro dazugekommen.

>> DUISBURG UND STEINHOF HELFEN DER UKRAINE: HIER KÖNNEN SIE SPENDEN

  • Für das Steinhof-Konzert ist ein Spendenkonto eingerichtet worden: Spenden kann man unter der IBAN DE50 3505 0000 0200 9009 00. Das Spendenkonto ist weiterhin geöffnet.
  • Wer direkt an die Aktion „Duisburg hilft“ spenden möchte, kann das unter Nutzung des Kontos DE72 350 500000 200 9200 98 tun.