Duisburg. Karnevalisten in Duisburg haben den „Bürger des Jahres“ ernannt. Warum die Wahl auf Arno Eich, Mordermittler und Steinhof-Mitbegründer, fiel.

Arno Eich ist einer jener Menschen, bei denen man sich unwillkürlich fragt, ob seine Tage vielleicht mehr als 24 Stunden haben. Der 57-jährige Duisburger ist Familienvater, Erster Kriminalhauptkommissar, engagiert sich im BDK (Bund Deutscher Kriminalbeamter) für seine Kollegen. Als würde das noch nicht reichen, war er maßgeblich daran beteiligt, den Steinhof in Huckingen zu dem zu machen, was er heute ist: ein über die Grenzen Duisburgs hinaus bekannter Veranstaltungsort. Für all das zeichnete ihn der Hauptausschuss Duisburger Karneval (HDK) mit dem Ehrentitel „Bürger des Jahres“ aus.

Seit 1974 verleiht der HDK diese Auszeichnung an Menschen, die sich durch ihre berufliche oder ehrenamtliche Tätigkeit besonders um Duisburg verdient gemacht haben. Zu den Ordensträgern gehören Direktoren von Sparkasse, Zoo, König-Brauerei, DVG, aber auch Künstler, Journalisten und Geistliche. Im vergangenen Jahrzehnt reichte die Spanne der Geehrten von Bosnienhelfer Heribert Hölz über den Wirtschaftsbetriebe-Mann Thomas Patermann und Gebag-Chef Bernd Wortmeyer bis zum Kabarettisten Kai Magnus Sting.

„Bürger des Jahres“: Festliche Veranstaltung im Steinhof

Aus nahe liegenden Gründen fand die Veranstaltung im Steinhof statt, der sich den geladenen Gästen in festlichem Ambiente präsentierte. „Unser geliebtes Wohnzimmer des Duisburger Karnevals“, so HDK-Präsident Michael Jansen. Ausnahmsweise überließ der notorische Verseschmied die Lobrede einem anderen: Bernhard Kuhnt, bekannt aus der Fernsehserie „Niedrig und Kuhnt“. Der einstige Kriminalbeamte, der vor seinem Fachwechsel ein Kollege von Arno Eich war und ein Freund blieb, schilderte die kriminalistischen, ehrenamtlichen und persönlichen Erfolge des Ehrenbürgers auf humorige Art.

„Ich habe erst gedacht, das wäre ein Scherz, als ich gehört habe, dass Arno einen Orden kriegt“, witzelte Bernie Kuhnt. „Wir hätten dem auch eine Postkarte aus dem Spessart schicken können – der freut sich über alles.“ Organisierte Kriminalität, Mord, da blühe Arno Eich so richtig auf, weiß Kuhnt. „Ist die Leiche noch so bleich, kein Problem für Arno Eich.“ Und alles, was der Freund anfasse, mache er mit vollem Einsatz. „So hast du auch neues Leben in dieses Haus gebracht.“ Und Kuhnt wunderte sich, wie schnell Eichs Kinder erwachsen wurden: „Die tapsen jetzt in Papas Fußstapfen auch schon in die Beamtenlaufbahn.”

Arno Eich sieht den Orden als Auszeichnung für alle Ehrenamtler in der Stadt

„Ich habe schon oft auf dieser Bühne gestanden, aber das ist neu. Mir fehlen ein bisschen die Worte“, gestand Arno Eich. Und widmete die Auszeichnung nicht nur seinem 60 Helfer starken Steinhof-Team, sondern allen Ehrenamtlern in der Stadt. „Das reicht von der Mutter, die ihre Kinder zum Auswärtsspiel fährt, bis zu jenen, die Sterbende begleiten.“ Für all das sei der Karneval eine verbindende Klammer. Es gehe um Emotionen. „Und die kann man nicht kaufen.”

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Zu den ersten Gratulanten gehörte das Wunderkerzen schwingende Team des Steinhof, das eine Torte für Eich hereinholte. Da dachte vermutlich nicht nur Michael Jansen an das Captains Dinner auf einem Kreuzfahrtschiff. Auch Prinz Tobias und Kinderprinz Phil I. gratulierten und sangen gemeinsam ein Lied auf „66 Jahre schon, feiert Duisburg Tradition“. Das Lied zum närrischen Geburtstag des Hauptausschusses vereint zahlreiche Mottos aus knapp sieben Jahrzehnten Duisburger Narretei. Der Text stammt, wie die Texte zahlreicher Duisburger Lieder der vergangenen Jahre, von Michel Jansen. Noch einer, dessen Tag mehr als 24 Stunden haben muss.

Ehrung für vier verdiente Karnevalisten

  • Traditionell werden bei der Feier für den Bürger des Jahres auch verdiente Karnevalisten und Freunde der Duisburger Narretei besonders ausgezeichnet. In diesem Jahr fanden vier Exemplare des sogenannten Ehrenordens einen Platz am Halse von Personen, die besonderes Engagement bewiesen haben.
  • Jürgen Groß und Erich Otto sind als Leitungsteam des Karnevalsmuseums in Wehofen gewissermaßen das Gedächtnis des Hauptausschusses. Andre Wilms dokumentiert die Sessionen fotografisch und hat dem HDK auch bei seinen ersten Schritten mit Online-TV tatkräftig geholfen. Rene Terlinden sorgt als Techniker wie als Musiker bei vielen Veranstaltungen für den guten Ton.