Duisburg-Süd. Duisburgs Sportvereine begrüßen die Hilfe für Ukraine-Flüchtlinge. Für Training und Spiele fallen Sporthallen weg. Das hat auch positive Folgen.

In Duisburg gibt es aktuell eine große Bereitschaft, den geflüchteten Menschen aus der Ukraine zu helfen. Spendenaktionen wurden spontan aus dem Boden gestampft, Friedensmärsche und Konzerte organisiert, private Wohnungen bereitgestellt und Sporthallen zu Flüchtlingsunterkünften umgebaut. So auch die Hallen im Schulzentrum Duisburg-Süd.

Einen Basketball-Korb im Zimmer: So sehen die kleinen Zimmer in der Sporthalle des Bertolt-Brecht-Berufskollegs aus.
Einen Basketball-Korb im Zimmer: So sehen die kleinen Zimmer in der Sporthalle des Bertolt-Brecht-Berufskollegs aus. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Was für die Flüchtlinge ein erstes Ankommen bedeutet, bereitet anderen organisatorische Probleme, denn die Sporthallen können aktuell für ihren ursprünglichen Zweck nicht mehr genutzt werden. „Wir unterstützen ohne jeden Vorbehalt die Unterbringung der ukrainischen Flüchtlinge “, sagt Astrid Hofmann, Abteilungsleiterin der Handballabteilung beim ETuS Wedau. Aber deswegen keinen Sport mehr treiben zu können, ist für die Duisburgerin keine Option. Also führt die Abteilungsleiterin seit der Umnutzung der Halle Gespräche mit zum Teil ebenfalls betroffenen Vereinen (HSG Duisburg-Süd, Eintracht Duisburg), mit der Stadt Duisburg und auch mit dem Handballverband.

Trainingsmöglichkeiten für die Vereine sind wie in der Corona-Pandemie weggebrochen

„Uns sind halt, wie auch schon durch die Corona-Pandemie, die Trainingsmöglichkeiten weggebrochen“, erklärt Astrid Hofmann. Das alles sei nicht mit der Situation der Flüchtlinge zu vergleichen, die durch den Krieg ihre Heimat verloren haben, betont sie. Aber eine – zumindest – sportliche Katastrophe sei die Situation schon.

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„Wir trainieren in unserem Verein auch Kinder von syrischen Flüchtlingen und aus sozial schwachen Familien, die ihre Mitgliedschaft über das Teilhabepaket finanzieren. Wir können uns nicht einfach Hallenzeiten zum Beispiel in der Sportschule Wedau buchen. Eine Anmietung dieser Hallen würde uns 30 Euro die Stunde kosten.“

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Die Sporthalle der St. George's School darf nur für schulinterne Zwecke genutzt werden.
Die Sporthalle der St. George's School darf nur für schulinterne Zwecke genutzt werden. © FUNKE Foto Services | Zoltan Leskovar / FUNKE Foto Services

Gleich zu Beginn der Hallenumnutzung haben sich die Vertreter der Süd-Vereine ausgetauscht und einander eigene Hallenzeiten in anderen Sporthallen zur Verfügung gestellt. „Das gab es so noch nie“, sagt Hofmann. „Das Konkurrenz-Denken ist so erst einmal zur Seite gestellt worden. Freitag konnten wir in der Sporthalle der Gesamtschule Süd die Zeiten der GSG Duisburg bekommen, am Mittwoch hat die GSG Trainingszeiten für die HSG Süd freigezogen“, zählt Astrid Hofmann einige Beispiele auf. Sogar der VfL Rheinhausen, habe den Wedauer Handballern eine Trainingseinheit zur Verfügung gestellt. „Trotzdem reichen die Trainingszeiten nicht annähernd aus.“

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Aus diesem Grund gab es auch Gespräche mit DuisburgSport. „Wir haben uns viele Gedanken gemacht, haben sogar bei der St. George’s School nachgefragt, ob wir dort die Halle nutzen dürfen“, sagt die Wedauer Handball-Abteilungsleiterin. „Aber da hieß es lediglich, dass die Sporthalle um 18.45 Uhr abgeschlossen sein muss.“ Von „Solidarität und Hilfsbereitschaft aus dieser Richtung“ keine Spur, findet Hofmann.

Handballverband hat Ersatzspielplan entworfen, damit keine Spiele ausfallen

„Da ist in der Kommunikation leider etwas schiefgelaufen“, sagt Stuart Horton, Geschäftsführer der St. George’s School. „Für die Sporthalle gibt es eine Betriebseinschränkung“, sagt Horton. „Wir dürfen die Halle tatsächlich nur für schulische Zwecke benutzen und nur bis zum Ende der Schulzeit, nicht aber in den Abendstunden. Sonst bekommen wir Probleme mit der Genehmigung.“

Im Gespräch zwischen den beteiligten Vereinen und DuisburgSport ist man indes übereingekommen, die Trainingszeiten für alle Vereine so zu gestalten, dass es zu keinen größeren Ausfällen kommen wird. „Im Zusammenwirken mit dem Handballverband wurde zudem ein Ersatzspielplan gestaltet, so dass ausnahmslos alle Spiele stattfinden können“, sagt Stadtsprecherin Gabi Priem.

>> SOLIDARITÄT MIT KRIEGSFLÜCHTLINGEN

  • An der St. George’s School können zwar keine Hallenzeiten freigegeben werden, aber die Privatschule im Duisburger Süden hat bereits 40 Schulplätze für Flüchtlingskinder von 2 bis 18 Jahren bereitgestellt.
  • „Die Hilfsbereitschaft ist enorm“, sagt Stuart Horton. „Wir haben Busladungen voll Spenden gesammelt, Schülerfamilien haben Flüchtlinge bei sich aufgenommen und Wohnungen zur Verfügung gestellt.“